Carole Montillet-Carles

Carole Montillet-Carles
NationFrankreich Frankreich
Geburtstag7. April 1973 (49 Jahre)
GeburtsortGrenoble, Frankreich
Größe164 cm
Gewicht73 kg
Karriere
DisziplinAbfahrt, Super-G
VereinVillard-de-Lans
Statuszurückgetreten
Karriereende2006
Medaillenspiegel
Olympische Spiele1 × Goldmedaille0 × Silbermedaille0 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften0 × Goldmedaille0 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
GoldSalt Lake City 2002Abfahrt
 Alpine Skiweltmeisterschaften
BronzeBormio 2005Mannschaft
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt15. Dezember 1991
 Einzel-Weltcupsiege8
 Gesamtweltcup5. (2003/04)
 Abfahrtsweltcup3. (2003/04)
 Super-G-Weltcup1. (2002/03)
 Riesenslalomweltcup16. (2001/02)
 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 Abfahrt445
 Super-G444
 

Carole Montillet-Carles (* 7. April 1973 in Grenoble als Carole Montillet) ist eine französische Politikerin und ehemalige Skirennläuferin. Sie war auf die Disziplinen Abfahrt und Super-G spezialisiert. Ihre größten Erfolge sind der Abfahrts-Olympiasieg im Jahr 2002 und der Sieg in der Super-G-Weltcupwertung der Saison 2002/03. Nach ihrem Rücktritt fuhr sie Rallye-Raid-Rennen. Seit 2015 ist sie Abgeordnete des Regionalrates von Auvergne-Rhône-Alpes.

Biografie

Skisport

Montillet wuchs in Villard-de-Lans auf, wo sie als Fünfjährige das Skifahren erlernte. Drei Jahre später fing sie an, Rennen zu bestreiten. 1985 wurde sie französische Slalom-Jugendmeisterin, jedoch begann sie sich im Alter von 16 Jahren auf die Speed-Disziplinen zu konzentrieren. 1990 folgte die Aufnahme in den französischen Weltcupkader.[1] Erstmals international in Erscheinung trat Montillet als Teilnehmerin der Juniorenweltmeisterschaft 1991. Ihr Weltcup-Debüt hatte sie am 15. Dezember 1991 in Santa Caterina, wo sie als 30. der Abfahrt auch gleich den ersten Weltcuppunkt gewann. Bei den Skirennen der Olympischen Winterspiele 1992 kam sie als Vorfahrerin zum Einsatz.[1]

Obwohl sie in der ersten Hälfte der Saison 1992/93 nur zweimal punkten konnte, erhielt Montillet einen Startplatz bei der Weltmeisterschaft 1993 in Morioka-Shizukuishi. Dort fuhr sie überraschend auf den achten Platz. Kurz vor Saisonende erzielte sie mit Platz 3 in der Abfahrt von Kvitfjell die erste Weltcup-Podestplatzierung. Die nachfolgende Saison 1993/94 verlief mit lediglich einer Top-10-Platzierung wenig erfolgreich. In der internen Qualifikation für die Olympia-Abfahrt 1994 (ebenfalls in Kvitfjell) zog sie gegen Florence Masnada den Kürzeren. Aufgrund ihrer kräftigen Statur trat Montillet meist nur auf Gleiterabschnitten positiv in Erscheinung, während sie sonst fahrtechnische Defizite aufwies, an deren Behebung sie intensiv arbeiten musste. Diese Bemühungen begannen sich in der Saison 1995/96 auszuzahlen, als sie auch im Super-G mehrmals in die Top 10 fuhr.[2]

Am 30. November 1996 erzielte Montillet in der Abfahrt von Lake Louise den zweiten Platz, ihr bis dahin bestes Ergebnis der Karriere. Im weiteren Verlauf der Saison 1996/97 folgten zwei dritte Plätze. Bei der Weltmeisterschaft 1997 in Sestriere verpasste sie im Super-G als Viertplatzierte knapp eine Medaille. Die folgenden drei Jahre stand sie etwas im Schatten der mit ihr befreundeten Teamkollegin Régine Cavagnoud und konnte sich nur sporadisch in den Top 10 klassieren. Bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano fuhr sie in der Abfahrt und im Super-G jeweils auf den 14. Platz, bei der Weltmeisterschaft 1999 in Vail kam sie nicht über einen 15. Platz hinaus. Auch die Saison 1999/2000 verlief eher enttäuschend. Montillet arbeitete wieder verstärkt an ihrer Technik, was sich im Winter 2000/01 mit deutlich besseren Ergebnissen bezahlt machte. Bei der Weltmeisterschaft 2001 in St. Anton am Arlberg verpasste sie als Fünfte des Super-G erneut knapp eine Medaille, was in den französischen Medien wegen Cavagnouds Weltmeistertitel kaum Beachtung fand.[2] Am 16. Februar 2001 gewann sie erstmals ein Weltcuprennen, die Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen. Hinzu kamen im Verlauf des Winters drei weitere Podestplätze.

Als Cavagnoud kurz nach Beginn der Saison 2001/02 im Training schwer verunglückte, war Montillet eine der ersten am Unfallort, um erste Hilfe zu leisten.[3] Den Tod ihrer Freundin zwei Tage später schien sie zunächst gut zu verkraften, zumal sie in der Abfahrt von Lake Louise Zweite wurde. Danach schien sie aber psychisch blockiert zu sein und erreichte im Weltcup kaum noch Spitzenplätze. Zum Teil waren diese Ergebnisse aber auch mit verstärktem Riesenslalom-Training erklärbar. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City war Montillet (anstelle der verstorbenen Cavagnoud) Fahnenträgerin während der Eröffnungsfeier. Ziemlich überraschend angesichts des bisherigen Saisonverlaufs gewann sie die Goldmedaille in der Abfahrt, vor der Italienerin Isolde Kostner und der Österreicherin Renate Götschl. Montillet war zugleich die erste französische Olympiasiegerin in dieser Disziplin.[2] Die Sportzeitung L’Équipe ernannte sie im selben Jahr zum Champion des champions.

Die Weltcupsaison 2002/03 verlief für Montillet äußerst erfolgreich. Sie gewann eine Abfahrt in Lake Louise sowie je einen Super-G in Val-d’Isère und Cortina d’Ampezzo. Hinzu kamen vier weitere Podestplätze. Mit 35 Punkten Vorsprung auf Götschl sicherte sie sich die kleine Kristallkugel für den Gewinn der Super-G-Disziplinenwertung. Im Weltcupwinter 2003/04 gewann sie zwei Abfahrten in Lake Louise und eine in Cortina d’Ampezzo sowie einen Super-G in Haus im Ennstal. In der Super-G-Disziplinenwertung belegte sie den zweiten Platz hinter Götschl, in der Abfahrts-Disziplinenwertung den dritten Platz. Zwar stand sie im Winter 2004/05 drei weitere Male auf dem Podest, ein Sieg gelang ihr aber nicht mehr. Bei ihrer insgesamt siebten Teilnahme an Weltmeisterschaften, 2005 in St. Moritz, gewann Montillet doch noch eine WM-Medaille, die bronzene im erstmals durchgeführten Mannschaftswettbewerb. In der Saison 2005/06 stieß Montillet nur zweimal unter die Top 10 vor. In der Trainingsabfahrt der Olympischen Winterspiele 2006 stürzte Montillet und zog sich schwere Prellungen zu. Trotz großer Schmerzen nahm sie am Rennen teil und erreichte den 28. Platz. Kurz danach gab sie den Rücktritt per Ende Saison bekannt, woraufhin sie als Fahnenträgerin bei der Schlussfeier auserkoren wurde.[4] Ihr letztes Weltcuprennen bestritt sie am 16. März 2006 in Åre.

Rallye

Einige Wochen nach dem Olympiasieg 2002 wurde Montillet zusammen mit ihrer Teamkollegin Mélanie Suchet zu einem Rallye-Raid-Rennen eingeladen. 2003 nahmen sie erstmals an der Rallye Aïcha des Gazelles in der Wüste Marokkos teil.[5] Dabei belegten sie in der Quad-Kategorie sogleich den zweiten Platz. Bei der zweiten Teilnahme 2004 gewannen sie das Rennen, 2005 wiederholten sie diesen Erfolg. 2006 trennte sich Montillet von Suchet und gewann in diesem Jahr die TransAfricaine Classic. Bei der Rallye Dakar 2007 musste sie während der 10. Etappe wegen eines Elektronikschadens aufgeben. 2011 entschied Montillet die Rallye Aïcha des Gazelles für sich. 2012 folgte der zweite Sieg. 2015 und 2016 kamen zwei weitere Siege hinzu.[6][7]

Politik

Mitte September 2015 gab Montillet ihren Einstieg in die Politik bekannt, als Kandidatin der liberal-konservativen Républicains bei den Wahlen zum Regionalrat von Auvergne-Rhône-Alpes.[8] Auf der von Laurent Wauquiez angeführten gemeinsamen Liste von Républicains, UDI und MoDem wurde sie am 13. Dezember 2015 im Wahlkreis Isère gewählt. Im Regionalrat gehört sie der Sportkommission an; in dieser Funktion ist sie seit März 2017 Mitglied des Verwaltungsrates des halbstaatlichen Tourismuskonzerns Compagnie des Alpes.[9]

Privates

Carole Montillet ist seit 2004 mit dem Konditionstrainer Olivier Carles verheiratet, den sie 1999 im Rahmen der Fernsehsendung Jeux sans frontières kennengelernt hatte.[10] Im September 2008 wurde sie Mutter einer Tochter.[11]

Erfolge Ski Alpin

Olympische Spiele

(c) CC BY-SA 3.0, A. Delesse (Prométhée)
Montillets Goldmedaille, Helm und Startnummer bei den Olympischen Winterspielen 2002

Weltmeisterschaften

Weltcupwertungen

SaisonGesamtAbfahrtSuper-GRiesenslalom
PlatzPunktePlatzPunktePlatzPunktePlatzPunkte
1991/92105.1549.953.6
1992/9359.9227.92
1993/9459.10822.8438.24
1994/9567.7028.6750.3
1995/9631.26713.16417.103
1996/9715.3998.24010.159
1997/9826.27611.13916.102
1998/9926.31911.21219.107
1999/0055.15025.10231.48
2000/019.7024.2973.405
2001/0216.44313.1809.12916.134
2002/036.8694.3131.49328.63
2003/045.9573.4922.40225.63
2004/0518.4107.28416.126
2005/0637.19120.8822.103

Weltcupsiege

Montillet errang im Weltcup insgesamt 25 Podestplätze, davon 8 Siege:

DatumOrtLandDisziplin
16. Februar 2001Garmisch-PartenkirchenDeutschlandSuper-G
7. Dezember 2002Lake LouiseKanadaAbfahrt
13. Dezember 2002Val-d’IsèreFrankreichSuper-G
15. Januar 2003Cortina d’AmpezzoItalienSuper-G
5. Dezember 2003Lake LouiseKanadaAbfahrt
6. Dezember 2003Lake LouiseKanadaAbfahrt
18. Januar 2004Cortina d’AmpezzoItalienAbfahrt
1. Februar 2004Haus im EnnstalÖsterreichSuper-G

Juniorenweltmeisterschaften

Europacup

Weitere Erfolge

Erfolge Motorsport

Rallye Aïcha des Gazelles

  • Kategorie Quad: Siegerin 2004 und 2005, zweiter Platz 2003
  • Kategorie 4×4: Siegerin 2011, 2012, 2015, 2016, zweiter Platz 2006 und 2007

Sonstige Rennen:

  • TransAfricaine Classique: Siegerin 2006
  • Trophée Andros: zweiter Platz 2007 (Kategorie Elektroautos)
  • Outback Challenge: dritter Platz 2007 (Kategorie Extreme Raid)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Qui suis-je ? Website Carole Montillet, abgerufen am 6. Juni 2017 (französisch).
  2. a b c Munzinger-Archiv, Internationales Sportarchiv, Ausgabe 36/2002.
  3. Alexis Blanc, Claire Raynaud: La mort de Cavagnoud ne doit rien à la fatalité. Le Parisien, 8. November 2001, abgerufen am 6. Juni 2017 (französisch).
  4. Alexis Blanc, Claire Raynaud: La mort de Cavagnoud ne doit rien à la fatalité. Le Parisien, 8. November 2001, abgerufen am 6. Juni 2017 (französisch).
  5. Le Rallye Raid … Une Nouvelle Passion. Website Carole Montillet, abgerufen am 6. Juni 2017 (französisch).
  6. Palmarès Rallye. Website Carole Montillet, abgerufen am 6. Juni 2017 (französisch).
  7. Carole Montillet, reine des Gazelles. L’Équipe, abgerufen am 6. Juni 2017 (französisch).
  8. Régionales : La skieuse Carole Montillet avec Laurent Wauquiez en Rhône-Alpes. 20minutes.fr, abgerufen am 16. September 2015 (französisch).
  9. Carole Montillet devient administrateur de la Compagnie des Alpes. 20minutes.fr, abgerufen am 16. September 2015 (französisch).
  10. Carole Montillet. gala.fr, 2017, abgerufen am 6. Juni 2017.
  11. Carole Montillet est maman ! Le Dauphiné libéré, 9. März 2017, abgerufen am 6. Juni 2017 (französisch).

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Die quadratische Nationalfahne der Schweiz, in transparentem rechteckigem (2:3) Feld.
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Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
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Die Olympiaflagge der gesamtdeutschen Mannschaft von 1960 und 1964, sowie beider deutschen Mannschaften 1968.
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Flag of Canada introduced in 1965, using Pantone colors. This design replaced the Canadian Red Ensign design.
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Casque, dossard et médaille d'or de la skieuse française Carole Montillet aux jeux olympiques de 2002.