Carmen (2022)
Film | |
Originaltitel | Carmen |
---|---|
Produktionsland | Frankreich, Australien |
Originalsprache | Englisch, Spanisch |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Länge | 116 Minuten |
Stab | |
Regie | Benjamin Millepied |
Drehbuch | Loïc Barrère, Alexander Dinelaris, Benjamin Millepied |
Produktion | Rosemary Blight, Dimitri Rassam, Mimi Valdes |
Musik | Nicholas Britell, Taura Stinson, Julieta Venegas |
Kamera | Jörg Widmer |
Schnitt | Dany Cooper |
Besetzung | |
|
Carmen ist ein Musical-Drama von Benjamin Millepied, das im September 2022 beim Toronto International Film Festival seine Premiere feierte. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Musical und der gleichnamigen weltberühmten Oper von Georges Bizet. In der Titelrolle ist die mexikanische Sängerin und Schauspielerin Melissa Barrera zu sehen.
Handlung
Zilah ist eine stolze Flamenco-Tänzerin und beschwört in dieser Nacht auf der Veranda ihres Hauses in der Wüste von Chihuahua unter ihren Füßen einen wilden Sturm herauf. Auch die Handlanger eines Kartell wissen hiervon. Sie suchen nach ihrer wunderschönen Tochter Carmen und sind bewaffnet dort aufgetaucht. Es kommt zu einer Schießerei, bei der Zilah stirbt. Carmen bleibt nichts anderes übrig, als über die mexikanische Grenze in die USA zu fliehen, in der verzweifelten Hoffnung, dass sie in einem kalifornischen Nachtclub Zuflucht findet, der ihrer Patentante gehört.
Kurz nach der Grenze wird die Gruppe, mit der sie die sie die Flucht unternimmt, von zwei Grenzschutzbeamten aufgespürt. Als der eine mehrere der Flüchtigen erbarmungslos niederschießt, jagt ihm sein Kollege eine Kugel in den Kopf. Ihr Retter Aidan ist ein Veteran des Afghanistankriegs und anders als die anderen ehemaligen Soldaten, die in dieser Stadt an der Grenze ihren Dienst tun. Er ist ein sensibler Mensch und flieht, nun selbst gesucht, mit Carmen nach Los Angeles. Unterwegs wächst seine Anziehungskraft auf sie. Auch Aidan träumt von einem neuen Leben, frei von den Schatten seiner Vergangenheit.
Als Aidan und Carmen schließlich im La Sombra Pederosa ankommen, dem Nachtclub von Carmens extravaganter Patentante Masilda, nimmt diese beide unter ihre Fittiche.[1][2]
Produktion
Vorlagen und Filmstab
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Musical des US-Komponisten Frank Wildhorn und der gleichnamigen weltberühmten Oper Carmen von Georges Bizet von 1875.[3] Sie gehört zu den beliebtesten und meistaufgeführten Werken des Opernrepertoires. Musical und Film verlegen die Handlung von der Südspitze Spaniens an die Nordspitze Mexikos und sind damit nur lose von Bizets Oper inspiriert.[1]
Regie führte der französische Balletttänzer und Choreograf Benjamin Millepied. Es handelt sich nach Portals um seine zweite Regiearbeit bei einem Spielfilm. Gemeinsam mit Loïc Barrère und Alexander Dinelaris adaptierte Millepied auch die Vorlagen für den Film. Um dem Film ein multikulturelles Flair zu verleihen, hat Millepied Einflüsse aus seiner frühen Kindheit im Senegal sowie Motive aus osteuropäischer und westafrikanischer Musik einfließen lassen. „Wir wollten, dass die Welt einzigartig ist und verschiedene Einflüsse umfasst“, so der Regisseur.[2]
Besetzung und Dreharbeiten
Die Mexikanerin Melissa Barrera spielt in der Titelrolle Carmen. Der Brite Jamie Dornan sollte die Rolle von Aidan übernehmen[4], wurde jedoch durch den irischen Schauspieler Paul Mescal ersetzt. Die Spanierin Rossy de Palma ist in der Rolle von Carmens Patentante Masilda zu sehen.[5][1] Die Australierinnen Nicole da Silva und Tara Morice spielen Julieanne und Marie, Kaan Guldur spielt Robertico und der australische Musiker Richard Brancatisano Pablo. Am Anfang des Films ist Marina Tamayo als Carmens Mutter Zilah zu sehen.[2]
Der geplante Drehstart war am 18. Januar 2021. Die Aufnahmen entstanden in Australien.[5] Anfang März 2021 wurden die Dreharbeiten beendet.[6] Als Kameramann fungierte der Deutsche Jörg Widmer.
Filmmusik; Marketing und Veröffentlichung
Die Filmmusik komponierte Nicholas Britell, der gemeinsam mit der mexikanischen Singer-Songwriterin Julieta Venegas und der US-Singer-Songwriterin Taura Stinson hierfür auch einige neuen Lieder schrieb.[4] Millepied und Britell wählten Texte aus dem Original-Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy für Bizets Oper aus, und Britell arrangierte sie. Er verfolgte hierbei einen experimentellen Ansatz, der den Gesang und die Bewegungen in Carmen mitberücksichtig. Der Chor fungiert in dem Film als eine Art Griechischer Chor, der das Geschehen kommentiert. Er singt den französischen Text und schlägt so eine Brücke von der Inszenierung der Oper zu Millepieds Neuinterpretation auf der Leinwand. Die Hervorhebung der männlichen oder weiblichen Chorstimmen zeigt dabei die Richtung an, in die die Geschichte einschlägt. So sorgt am Anfang des Films, wo Gewalt herrscht, der Männerchor für eine düstere Klangkulisse, während der Frauenchor im Gegensatz dazu das Herzstück der Partitur bildet. Um ein gewisses Maß an klanglicher Aggressivität zu erzeugen, bediente sich Britell neben Synthesizerklängen und einem Streichorchester auch experimentellen Tonaufnahmen. Der Komponist arbeitete neben Grammy-Gewinnerin Venegas und Stinson auch mit dem Rapper Tracy „The DOC“ Curry zusammen, der im Film auch einen Boxschiedsrichter verkörpert.[2][1]
Die Premiere erfolgte am 11. September 2022 beim Toronto International Film Festival.[7] Der erste Trailer wurde im Februar 2023 vorgestellt.[8] Anfang März 2023 wird er beim Miami Film Festival gezeigt.[9]
Rezeption
Kritiken
David Ehrlich von IndieWire schreibt zur Verlegung der Handlung von der Südspitze Spaniens an die Nordspitze Mexikos und der Reduktion der Geschichte des Ausgangsmaterials hin bis an den Rand der Abstraktion, man solle sich vorstellen, Terrence Malicks Badlands und Julie Taymors Titus in Doppelprojektion auf derselben Leinwand zu sehen. Das Drehbuch von Loïc Barrere, Alexander Dinelaris und Lisa Loomer mache sich nie die Mühe zu erklären, warum Carmen eigentlich flüchten muss, sondern gebe sich damit zufrieden, das Mädchen als in großer Gefahr, allein auf dieser Welt und von seelenlose Männer verfolgt zu zeigen, die ihr nach dem Leben trachten.[1]
Auszeichnungen
Miami Film Festival 2023
- Nominierung für den Jordan Ressler First Feature Award[9]
Weblinks
- Carmen bei crew united
- Carmen in der Internet Movie Database (englisch)
- Carmen im Programm des Toronto International Film Festivals (englisch)
- Carmen – Teaser Trailer von Sony Pictures Classics bei YouTube (Video, spanisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e David Ehrlich: 'Carmen' Review: Lovers on the Run in Benjamin Millepied’s Unclassifiable Dance Odyssey. In: IndieWire, 11. September 2022.
- ↑ a b c d Jazz Tangcay: How Filmmaker Benjamin Millepied and Nicholas Britell Used Choirs to Help 'Carmen' Sing. In: Variety, 7. September 2022.
- ↑ https://www.broadwayworld.com/board/readmessage.php?thread=1127315
- ↑ a b Elsa Keslassy: Jamie Dornan, Melissa Barrera to Star in 'Carmen'; Sony Pictures Classics Buys Rights. In: Variety, 15. Mai 2019.
- ↑ a b Elsa Keslassy: 'Normal People' Star Paul Mescal Joins Melissa Barrera in Benjamin Millepied’s 'Carmen'. In: Variety, 11. November 2020.
- ↑ Paul Mescal wraps filming 'Carmen' in Australia. In: coupdemainmagazine.com, 9. März 2021.
- ↑ Francisco Salazar: New 'Carmen' Adaptation to World Premiere at Toronto International Film Festival. In: operawire.com, 6. August 2022.
- ↑ Hilary Remley: Paul Mescal and Melissa Barrera Are Drawn Together in First 'Carmen' Trailer. In: collider.com, 22. Februar 2023.
- ↑ a b Navid Nikkhah Azad: 2023 Miami Film Festival unveils Linup 2023. In: deed.news, 31. Januar 2023.
Auf dieser Seite verwendete Medien
The Ambassador hosts a gathering for the American Friends of the Paris Opera and Ballet, with its new director Benjamin Millepied -Sept 24, 2015 [©U.S. Embassy France Photo]