Carlos Pace

Carlos Pace
Carlos Pace 1974
Nation:Brasilien Brasilien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start:Großer Preis von Südafrika 1972
Letzter Start:Großer Preis von Südafrika 1977
Konstrukteure
1972 Williams · 1973–1974 Surtees · 1974–1977 Brabham
Statistik
WM-Bilanz:WM-Sechster (1975)
StartsSiegePolesSR
72114
WM-Punkte:58
Podestplätze:6
Führungsrunden:49 über 290 km
Vorlage:Infobox Formel-1-Fahrer/Wartung/Alte Parameter

José Carlos Pace (* 6. Oktober 1944 in São Paulo, Brasilien; † 18. März 1977 bei Mairiporã, São Paulo) war ein brasilianischer Formel-1-Rennfahrer. Er fuhr in der Zeit von 1972 bis 1977 in der Formel 1.

Leben

Die Eltern von José Carlos Pace waren italienischer Abstammung. Kurz nach seiner Geburt zogen sie wieder nach Italien, kehrten aber einige Jahre später zurück nach Brasilien. Pace hatte zu dieser Zeit keine leichte Situation, weil er nur Italienisch sprach und kein Portugiesisch. Seinen Spitznamen „Moco“ (der Schwerhörige) erhielt er nicht nur wegen seiner ruhigen Art, sondern auch wegen seiner Sprachschwierigkeiten.

Karriere

Erste Motorsporterfahrungen

In jungen Jahren begann Pace bereits mit dem Kart-Sport, in dieser Zeit lernte er die beiden Fittipaldis, Wilson und Emerson, kennen. 1963 begann er mit einem Renault Gordini im Automobilsport und wechselte 1966 in den Formelsport. Er war sehr erfolgreich und wurde in den Jahren 1967 bis 1969 brasilianischer Rennsportmeister. Paces Suche nach einer größeren Herausforderung begann. Fündig wurde er in Englands Formel-3-Szene, dort hatte Emerson Fittipaldi bereits einen guten Eindruck hinterlassen, sodass der Einstieg für Pace und auch für Wilson Fittipaldi leichter wurde. Bereits in seinem ersten Jahr wurde Pace britischer Formel-3-Meister.

Formelsport

Der Weg in die höheren Klassen blieb ihm vorerst allerdings verwehrt. Pace benötigte Sponsorengelder, die er sich 1971 in Brasilien „erbetteln“ musste. Mit seinem finanziellen Polster im Rücken bekam er dann auch ein Cockpit in der Formel 2, er stieg im Team von Frank Williams als Fahrer ein. Von den Erfolgen des Brasilianers beeindruckt, besorgte Williams ihm im folgenden Jahr einen Platz in der Formel 1. Die ersten beiden Rennen bestritt er auf einem hoffnungslos unterlegenen Vorjahres-March und fuhr trotzdem in die Punkte. Bei seinem nächsten Rennen erhielt er einen aktuellen March und wurde prompt Fünfter. Im Verlauf der Saison fuhr er regelmäßig im vorderen Mittelfeld.

Formel 1

Parallel zu seinen Formel-1-Einsätzen startete Pace zusammen mit Arturo Merzario auf einem Ferrari in der Langstrecken-Weltmeisterschaft. 1973 wechselte er zu Surtees, was sich als Missgriff erwies. Die Konstruktion der Surtees-Wagen konnte mit der rasanten Entwicklung der Formel 1 nicht mithalten.

Carlos Pace beim 1000-km-Rennen 1973 auf dem Nürburgring

Pace kämpfte mit stumpfen Waffen und wurde immer unzufriedener. Mitten in der Saison 1974 nahm er ein Angebot an, er wechselte ziemlich überraschend zu Brabham. Bernie Ecclestone hatte schon im Vorfeld der Saison mit Pace Kontakt aufgenommen. Als der Wechsel zustande kam, waren die Plätze im Werksteam allerdings schon von Carlos Reutemann und Rikky von Opel belegt. Also fuhr Pace im privaten Hexagon-Brabham. Hier lief es aber nicht besser als vorher bei Surtees. Das Glück kam Pace zu Hilfe: Rikky von Opel trat als Fahrer zurück, und bereits in seinem zweiten Rennen für Brabham saß Pace im Werkswagen. Auf Anhieb fuhr er in die vorderen Plätze.

Noch erfolgreicher sollte das Jahr 1975 beginnen. Im Heim-Grand-Prix startete er aus der dritten Reihe und im Rennen lag er hinter dem überraschend führenden Jean-Pierre Jarier auf der zweiten Position. Als Jarier mit einem Defekt das Rennen beenden musste, übernahm Pace die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. In der weiteren Saison etablierte er sich in der Riege der Spitzenfahrer. In der Mitte der Saison drehte sich das Blatt zugunsten der Ferraris von Lauda und Regazzoni. Die beiden Ferraris dominierten ab diesem Zeitpunkt die Rennen nach Belieben, sodass am Ende der Saison nur enttäuschende 24 WM-Punkte für Pace übrig blieben.

Misserfolge mit Brabham

In der nächsten Saison setzte das Brabham-Team auf einen neuen Motorenhersteller. Alfa Romeo hatte einen 12-Zylinder entwickelt, von dem man sich versprach, mit den Ferraris mithalten zu können. Die Realität belehrte Ecclestone und sein Team aber eines Besseren, die Alfa-Motoren waren nicht standfest genug und Brabham fuhr in den Rennen regelmäßig der Spitze hinterher. Reutemann wechselte in der Saison enttäuscht zu Ferrari, Pace jedoch setzte sich in den Kopf, den Brabham wettbewerbsfähig zu machen. Im Winter 1976/77 arbeitete er mit den Ingenieuren wie ein Besessener. Der 77er Brabham knüpfte an die Erfolge des 75er Modells an, sodass Brabham und Pace wieder vorne dabei waren.

Tod

Am 18. März 1977 flog Pace seine Frau und die Töchter auf seine Ranch nahe São Paulo. Zurück flog er nicht selbst, sondern in der Maschine eines Freundes. In einem schweren Gewitter muss der Pilot die Orientierung verloren haben und das Flugzeug stürzte ab. Keiner der Insassen überlebte den Unfall. Der brasilianische Staatspräsident verhängte eine dreitägige Staatstrauer, später wurde die Rennstrecke Interlagos, auf der Pace seinen einzigen Grand-Prix-Sieg gefeiert hatte, in „Autodromo José Carlos Pace“ umbenannt.

Statistik

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Grand-Prix-Siege

Gesamtübersicht

SaisonTeamChassisMotorRennenSiegeZweiterDritterPolesschn.
Rennrunden
PunkteWM-Pos.
1972STP March Racing TeamMarch 711Ford Cosworth 3.0 V811318.
1973Team SurteesSurtees TS14AFord Cosworth 3.0 V81512711.
1974Team SurteesSurtees TS16Ford Cosworth 3.0 V87312.
Motor Racing DevelopmentsBrabham BT44Ford Cosworth 3.0 V86128
1975Martini RacingBrabham BT44BFord Cosworth 3.0 V81411111246.
1976Martini RacingBrabham BT45Alfa Romeo 3.0 B1216714.
1977Martini RacingBrabham BT45 / BT45BAlfa Romeo 3.0 B1231615.
Gesamt721321558

Einzelergebnisse

Saison1234567891011121314151617
1972
176175DNFDNFNCNCDNF9DNF
1973
DNFDNFDNFDNF8DNF1013DNF743DNF18*DNF
1974
DNF41113DNFDNFDNFDNQ912DNF582
1975
DNF14DNF38DNF5DNF2DNFDNFDNFDNF
1976
10DNF96DNF98484DNFDNFDNF7DNFDNF
1977
2DNF13
Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

JahrTeamFahrzeugTeamkollegePlatzierungAusfallgrund
1973ItalienItalien SpA Ferrari SEFACFerrari 312PBItalienItalien Arturo MerzarioRang 2

Weblinks

Commons: Carlos Pace – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Flag of Spain during the Spanish State. It was adopted on 11 October 1945 with Reglamento de Banderas Insignias y Distintivos (Flags, Ensigns and Coats of Arms Bill)
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Flag of South Africa, used between 1928 and 1982. It is identical to the 1982 to 1994 version except that the shade of blue is darker. It is also known as the "Oranje-Blanje-Blou".
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Carlos Pace in 1975 at pitlane John Player Grand Prix, Silverstone.