Carl von Beaulieu-Marconnay

Grabmal auf dem Marienfriedhof in Hildesheim
Frontansicht des Gedenksteins von 1845

Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay (* 18. Februar 1777 in Celle; † 10. November 1855 in Marienrode) war ein königlich hannoverscher Generalleutnant und Forstmann.

Familie

Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay entstammte dem hannoverschen Zweig des ursprünglich französischen Adelsgeschlechts Beaulieu-Marconnay. Seine Vorfahren waren durch die Aufhebung des Edikts von Nantes im 17. Jahrhundert gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und siedelten sich in Deutschland an. Carl besuchte als Zögling Nr. 25 die Erziehungsanstalt Schnepfenthal.[1] Sein Bruder war der Oldenburgische Geheime Kabinettsrat Wilhelm Ernst von Beaulieu-Marconnay (1786–1859), der auch Mitglied des Oldenburgischen Staatsministeriums war.

Im Jahr 1804 heiratete er Henriette Gräfin von Egloffstein. Gemeinsam mit den drei Töchtern der Gräfin von Egloffstein aus ihrer ersten Ehe pflegte das Ehepaar – nach dem Vorbild des WeimarerMusenhofes“ – in Misburg einen literarischen Zirkel, zu dem beispielsweise auch August Kestner zählte.[2]

Karriere

Als der Oberförster Christian Friedrich Anton Cropp in Misburg vor Hannover am 10. Januar 1803 gestorben war, übernahm von Beaulieu-Marconnay das 1701 errichtete und 1752 zum Sitz des Oberförsteramtes erhobenen Misburger Forsthaus.[3] Als hannoverscher Oberstleutnant trat er dann im Frühjahr 1813 als Kommandeur in das Feldjägercorps Von Kielmansegg, eine Einheit der leichten Infanterie, ein.[4] Im Rahmen der Befreiungskriege kämpfte er am 9. und 12. Mai 1813 bei Wilhelmsburg, am 26. August bei Quickborn und Dannenberg und nahm an der Schlacht an der Göhrde am 16. September teil. Im Oktober 1813 schied Beaulieu-Marconnay aus dem Feldjägercorps Von Kielmansegg aus, um sein eigenes Jäger-Bataillon mit zwei Kompanien aufzustellen. Die nach ihm Beaulieuschen Jäger benannte Einheit, eigentlich das Grubenhagensche Jägerbataillon nach der Burg Grubenhagen bei Einbeck, wurde auch Harzer Schützencorps genannt und wurde im Januar 1814 in das 9. Infanterie-Regiment Grubenhagen eingegliedert. Beaulieu-Marconnay kämpfte dann bei Schwarzenbek und Moorburg am 5., 13. und 26. April und verlegte ab dem 21. Juni nach Belgien. Am 17. September erreichte er Antwerpen. Einer seiner Adjutanten war Ernst Schulze, der Dichter der „Bezauberten Rose“. Nach dem Ende des Krieges wurde er zum General der hannoverschen Armee ernannt und trat bald als Oberforstmeister des Oberforstdistrikts Hildesheim wieder in den Forstdienst zurück.

In dieser Stellung galt sein besonderes Interesse der Kultur der Staatsforsten sowie der Regelung der Gemeindeforsten. Außerdem war er maßgeblich an der Aufforstung des Berghölzchens und des Hildesheimer Walds beteiligt. Dafür wurde ihm am 25. November 1845 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Hildesheim verliehen.[5] 1928 wurde die Straße am Abhang des Berghölzchens nach ihm benannt, 1939 diese Benennung aufgehoben und auf die heutige Beaulieustraße in Hildesheim-Neuhof übertragen.[6] In der Ortschaft Neuhof / Hildesheimer Wald / Marienrode steht zwischen den Ortskernen Hildesheimer Wald und Marienrode ihm zu Ehren ein Gedenkstein. In seiner Nähe wurden laut Inschrift am 25. November 1845 vier Eichen anlässlich des 50-jährigen Dienstjubiläums vom Kloster-Forstamt gepflanzt.

Rezeption

Literatur

Weblinks

  • Eine Abschrift der Biographie von Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay der Allgemeinen Deutschen Biographie findet sich auch auf der Figuren-Modellbau-Website Miniatures.de [2]

Einzelnachweise

  1. Festschrift zur hundertjährigen Jubelfeier der Erziehungsanstalt Schnepfenthal, Schnepfenthal 1884.
  2. Cornelia Regin: August Kestner: ein Deutschrömer, in Ulrike Weiß, Kathrin Umbach, Gabriele Hotop, Thomas Schwark (Red.): Goethes Lotte. Ein Frauenleben um 1800 ( = Schriften des Historischen Museums Hannover, Bd. 21), Begleitband zur Ausstellung in: Städtische Sammlungen Wetzlar, Stadt- und Industriemuseum vom 10. Mai bis 22. Juni 2003; Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen, Goethe-Nationalmuseum vom 10. Juli bis 17. August 2003; Historisches Museum Hannover vom 28. August bis 30. November 2003, Hannover: Historisches Museum Hannover, ISBN 978-3-910073-23-4 und 3-422-06433-5, S. 210–221; hier: S. 211
  3. Die Familie Cropp / Wohltäter der Dorfgemeinschaft Misburg. Der erste Oberförster im Misburger Forsthaus, in Wolfgang Illmer (Hrsg.) et al.: Chronik Misburg. Ursprung bis Gegenwart („Chronik Misburg“), 1. Auflage, Hannover-Misburg: W. Illmer, 2012, ISBN 978-3-00-038582-7, S. 587
  4. Biographie von Carl Freiherr von Beaulieu-Marconnay auf der Figuren-Modellbau-Website Miniatures.de [1]
  5. http://www.stadtarchiv-hildesheim.de/geschichte/ehrenbuerger.htm, abgerufen am 19. Februar 2008 um 2:12 Uhr
  6. Soweit keine andere Quelle angegeben, bis hierher: Anton J. Knott: Straße, Wege, Plätze und Gassen in Hildesheim. Gerstenberg, Hildesheim 1984, ISBN 3-8067-8082-X, S. 22.

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Denkstein (Frontseite) an Carl von Beaulieu von Marconny in Marienrode.jpg
Inschrift: AM/25. NOVEMBER 1815//VIER EICHEN/ZUM GEDAECHTNISS/DER FUNFZIGJÄHRIGEN/DIENSTZEIT//GEPFLANZT/VON DEM/KLOSTER-FORSTAMTE/MARIENRODE//DEM/HERREN/OBER-FORSTMEISTER/CARL VON BEAULIEU MARCONNY
Graf Beaulieu.jpg
Autor/Urheber: Florian Hoffmann, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Grabstein des Generalleutnants und Oberforstmeisters Carl von Beaulieu-Marconnay auf dem Marienfriedhof in Hildesheim