Carl Schmidt (Schauspieler)

Carl Schmidt,[A 1] Karl Schmidt oder Carl Schmidl, (vor 1818 in Stettin – vor 1902) war ein deutscher Theaterschauspieler, Sänger, Tänzer und Theaterintendant.

Leben

Die exakten Lebensdaten von Carl Schmidt ließen sich bisher nicht auffinden. Er wurde in Stettin geboren, und auf Grund seiner Begabung für Mimik und Pantomime trat er dort bereits als Sechsjähriger in einem sogenannten Liebhabertheater-Ensemble auf. Da seine Familie die sich abzeichnende Schauspielerkarriere nicht fördern wollte, musste Schmidt eine kaufmännische Lehre absolvieren mit anschließendem Architektur-Studium. Gegen den Willen seiner Eltern gab er schließlich seiner Theaterleidenschaft nach, indem er in Danzig in komischen Rollen erfolgreich debütierte und sogar als 1. Komiker am neuen Theater in Frankfurt a. d. Oder engagierte wurde. Diese Theatergesellschaft bereiste auch andere Städte, so dass Schmidt Gelegenheit hatte, in Stettin seine Verwandten von seinem Talent und Erfolg zu überzeugen. Anschließend fand er Engagement in Lübeck, wo er auch in der Rolle des Charakterschauspielers, insbesondere des Intriguants, überzeugte. In Schwerin war er zusätzlich als Regisseur tätig und danach ebenso in Erfurt, Magdeburg, Nürnberg, Amsterdam und Antwerpen. Es folgten Straßburg und Baden, dann übernahm er nacheinander die Direktion vom Bern und Basel.

Theater Basel 1831

Im Frühjahr 1838 wurde Schmidt für die Direktion des Freiburger Stadttheaters unter Vertrag genommen, die er zwei Jahre lang aufrechterhalten konnte, bis es trotz seiner Aufopferungsbereitschaft durch widrige finanzielle und personelle Umstände zur Kontraktauflösung kam. In den Jahren danach ist er verschiedentlich und mit nachlassender Bedeutung noch in Bern, Basel (vereinigt mit den Theatern in Genf, Lausanne, Dijon, Chalon-sur-Saône, Chambéry, Aix-les-Bains, Lyon) und Turin nachzuweisen (zuletzt für die Saison 1856/57) und wurde schließlich nur noch als Eigentümer mitgeführter Requisiten und Bücher erwähnt,[1] für die er schon in den Jahren zuvor Anzeigen für Verleih in Almanachen aufgegeben hatte.[2]

Charakterisierung

Nachdem er überwiegend Naturburschen, jugendliche Liebhaber, Intriguants, jugendliche und altkomische sowie Charakter-Rollen und Väter gespielt hatte, war Schmidt im Laufe der Jahre in das Fach der Tragödie hineingewachsen, z. B. als Franz Moor, Daniel, Ossip, Claude Frello (von Charlotte Birch-Pfeiffer). Scharf markierte Charaktere lagen ihm infolge seiner ausgeprägten Mimik am allerbesten. Schmidt wird ein großes Talent nachgesagt, das jedoch nicht voll zur Entfaltung gebracht werden konnte wegen seines Mangels an Durchsetzungsvermögen und dadurch finanziell bedingten Sorgen bis hin zu mehrmaligem Bankrott sowie alle möglichen Unvorhersehbarkeiten bei der Theaterführung, auch in Abhängigkeit von oftmals fehlender Loyalität involvierter Schauspieler und Obrigkeiten. Schmidt war sich jedoch nicht zu schade, sich unermüdlich den Erfordernissen anzupassen: er half in allen Fächern persönlich aus, selbst als Tenorist und Tänzer; seine Theaterleidenschaft war jedoch ungebrochen, auch wenn er zum Schluss nur noch ein unstetes Wanderleben führen konnte. Sein Todesjahr ist unbekannt geblieben.

Anmerkungen

  1. auch Karl Schmidt, bei Eisenberg Carl Schmidl (wohl Druckfehler)

Literatur

  • Ottmar G. Flüggen: Biographisches Bühnen-Lexikon der deutschen Theater: von Beginn der deutschen Schauspielkunst bis zur Gegenwart. A. Bruckmann’s Verlag, München 1892, S. 273; Textarchiv – Internet Archive (Kurz-Biografie, allgemeine Quellenangabe im Vorwort).
  • Wilhelm Schlang, Otto Ritter von Maurer: Das Freiburger Theater – Ein Stück deutschen Gemüts- und Geisteslebens. Verlag J. Bielefeld, Freiburg 1910, S. 56.
  • Paul S. Ulrich: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik. Berlin-Verlag Arno Spitz, 1997, S. 1657 (Kurz-Biografie, unter Bezugnahme auf obige Quellen).
  • L. Wolff: Almanach für Freunde der Schauspielkunst. Verlag Julius Sittenfeld, Berlin 1844, S. 58–60; Google Books (Direktions-Niederlegung Basel)
  • Ludwig Eisenberg: Carl Schmidt. In: Großes biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Paul List, Leipzig 1903, S. 892 (daten.digitale-sammlungen.de). (zwar eine ausführliche Quellenliste im Anhang, S. 1174–1176, aber ohne Bezug zu den einzelnen Biografien)
  • L. Wolff: Almanach für Freunde der Schauspielkunst. Verlag Julius Sittenfeld, Berlin 1845, S. 270; Textarchiv – Internet Archive (Direktionskonflikte)
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon, 1927–1930; 2. Auflage 1947–1958; 3. Auflage Berlin 1966 ff., De Gruyter (Kurz-Biografie, unter Bezugnahme auf Blum und Flüggen).
  • A. Heinrich: Deutscher Bühnenalmanach. Band 22. Commissions-Verlag von Leopold Lassar, Berlin 1858, S. 110–111; Google Books (letzter Nachweis Chambery und Turin)
  • Robert Blum, Carl Herlossohn, Hermann Marggraff: Allgemeines Theater-Lexikon oder Encyklopädie alles Wissenswerthen für Bühnenkünstler, Dilettanten und Theaterfreunde. Band 6: Niccolini bis Sisyphus. Expedition des Theater-Lexikons, Altenburg / Leipzig 1842, S. 278; Textarchiv – Internet Archive (ausführliche Biografie; weitere Bände und Ausgaben im Wikisource-Artikel Theater, Abschnitt „Lexika“).
  • A. Heinrich: Deutscher Bühnenalmanach. Band 21., Commissions-Verlag von Leopold Lassar, Berlin 1857, S. 56–58, 486–487; Google Books (mit Rollenangabe)

Einzelnachweise

  1. Almanach für Freunde der Schauspielkunst 1844 S. 62–63 bei Google Books
  2. Almanach für Freunde der Schauspielkunst, beispielsweise ab 1846 S. 462 bei Google Books oder 1848 S. 386 bei Google Books

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CH-NB - Basel, von Norden, mit Randvignetten - Collection Gugelmann - GS-GUGE-ISENRING-A-3 img02.tif

de: Ausschnitt aus: Basel, von Norden, mit Randvignetten, koloriert; Theater auf dem Blömlein. Erbaut 1834. Linker Bildrand: Blömlein Kaserne der Standestruppen von Basel. Die Kaserne gehörte einst zum Steinenkloster. Die letzte Nonne ist 1555 im Kloster verstorben.

en: Detail from: Basel, from the north, with marginal vignettes, colored; Theater on the Blömlein. Built in 1834. Left edge of the picture: Blömlein barracks for the Basel troops. The barracks once belonged to the stone monastery. The last nun died in the monastery in 1555.