Carl Nipperdey
Carl Ludwig Nipperdey, auch Karl Ludwig Nipperdey (* 13. September 1821 in Schwerin; † 2. Januar 1875 in Jena) war ein deutscher klassischer Philologe.
Leben
Carl Nipperdey wurde als Sohn des Malers Heinrich Nipperdey (1779–1861) in Schwerin geboren. Er erhielt zunächst Privatunterricht, vor allem in Latein, und besuchte ab 1834 das Fridericianum Schwerin. Im Jahr 1840 begann er in Leipzig das Studium der Philologie unter anderem bei Moriz Haupt und Gottfried Hermann, das er ab 1843 an der Berliner Universität unter anderem bei Karl Lachmann fortsetzte. Er wurde 1846 in Berlin mit der Arbeit De supplementis commentariorum C. Julii Caesaris promoviert und war anschließend als Privatgelehrter in Leipzig tätig. Im Jahr 1850 folgte in Leipzig die Habilitation zum Thema Spicilegium criticum in Cornelio Nepote und anschließend die Tätigkeit als Privatdozent. Er lehrte über die griechische Geschichtsschreibung, römische Staatsaltertümer und Sallusts De coniuratione Catilinae; „seine Vorlesungen und Übungen stellten hohe Anforderungen an die Studenten“.[1]
Im Jahr 1852 wurde Nipperdey als Nachfolger Ferdinand Gotthelf Hands als außerordentlicher Professor für klassische Philologie an die Friedrich-Schiller-Universität Jena berufen und dort bald Mitdirektor des Philologischen Seminars. Im Jahr 1854 wurde Nipperdey zum ordentlichen Professor ernannt, am 13. Januar 1855 Mitglied des Senats der Universität und in den Sommersemestern 1857 und 1861 Dekan der Philosophischen Fakultät. Im Wintersemester 1857/58 bekleidete er das Amt eines Prorektors der Universität. Seit 1852 war er ordentliches Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften.
Im Jahr 1867 übernahm Nipperdey von Karl Wilhelm Göttling die Professur der Beredsamkeit, war jedoch vom Halten lateinischer Festreden entbunden worden. Nipperdey erkrankte an einem Nerven- und Rückenmarksleiden, das sich zunehmend verschlimmerte, im Januar 1875 starb er durch Suizid.
Nipperdeys Enkel war der Jurist Hans Carl Nipperdey, sein Urenkel war der Historiker Thomas Nipperdey.
Wirken
Nipperdey war als klassischer Philologe auf das Latein spezialisiert. Er edierte unter anderem Werke von Caesar, Cornelius Nepos und Tacitus. Seine Leistungen galten in diesem Bereich als grundlegend und er selbst als „musterhafter Interpret der schwierigsten römischen Schriftsteller“.[1]
Werke
- 1847: C. Julii Caesaris Commentarii cum supplementis A. Hirtii et aliorum. Ex rec. Car. Nipperdeii
- 1849: Cornelius Nepos. Erklärt von Carl Nipperdey
- 1850: Spicilegium criticum in Cornelio Nepote (Habilitationsschrift)
- 1852: Cornelius Tacitus. Annales (2 Bände)
- 1865: Über die leges annales der römischen Republik
- 1871: Tacitus. Opera, Partes 1–4 (mit Rudolf Schöll)
- 1877: Opuscula (posthum)
Literatur
- Roderich Kirchner: Karl Nipperdey (1821–1875). In: Meinolf Vielberg (Hrsg.): Die klassische Altertumswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. (= Altertumswissenschaftliches Kolloquium. 23). Steiner, Stuttgart 2011. ISBN 978-3-515-09865-6, S. 109–124.
- Volker Wahl: Das Fotoalbum der akademischen Senatsmitglieder von 1858. Friedrich-Schiller-Universität, Jena 1983, S. 90–91.
- Richard Hoche: Nipperdey, Carl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 701 f.
- Rudolf Schöll: Karl Nipperdey. Jena 1875.
- Wolfhart Unte: Carl Nipperdey. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 279 f. (Digitalisat).
Weblinks
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Carl Nipperdey an der Universität Leipzig (Wintersemester 1850 bis Sommersemester 1852)
- Literatur über Carl Nipperdey in der Landesbibliographie MV
- Literatur von Carl Nipperdey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Nipperdey, Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Nipperdey, Carl Ludwig (vollständiger Name); Nipperdey, Karl Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher klassischer Philologe |
GEBURTSDATUM | 13. September 1821 |
GEBURTSORT | Schwerin |
STERBEDATUM | 2. Januar 1875 |
STERBEORT | Jena |
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Porträt des Philologen Karl Ludwig Nipperdey; Fotografie von Carl Schenk (1813–1874)
Johann Friedrich der Großmütige („Hanfried“), Siegel der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Autor/Urheber: Teidmar Richnit, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Grabstätte Fam. Nipperdey, u.a. mit Carl Ludwig Nipperdey, auf dem Jenaer Johannisfriedhof