Carl Gustav Kämmerer

Carl Gustav Kämmerer (* 2. Juli 1833 in Dessau; † 20. November 1888 ebenda) war ein deutscher Seifensieder und Gründer der Seifenfabrik C.G.Kämmerer in Dessau.

Leben

Kämmerer trat früh in den väterlichen Betrieb ein und wurde wie sein Vater Meister der Seifensiederei. Nach Erfindungen in Frankreich und Belgien fertigte die Seifensiederei Fettseifen. Dies führte zur Produktion von Toilettseifen mit verschiedenen Duftnoten. Nachdem die Räume in der alten Seifensiederei zu eng wurden, baute Kämmerer im Jahr 1866 am Rande von Dessau neue Fabrikgebäude.[1] In den folgenden Jahren wurden bis zu 80 Beschäftigte eingestellt. Im Jahr 1868 beschäftigte Kämmerer seine Brüder Eduard, Julius und Ernst in der Firmenleitung, wobei Franz in den alten Räumen einen Laden einrichtete und die Produkte der Seifenfabrik verkaufte. Kämmerer wurde Hoflieferant des Fürsten von Anhalt.[2] Als Kommissionsrat wurde er in den Stadtrat berufen. Im Jahr 1888 starb Kämmerer überraschend und Eduard übernahm die Leitung, nachdem auch Julius im Jahre 1891 gestorben war.

Familie

Dessau-Roßlau, Am Tivoli 1, Villa Kämmerer
Ruhestätte der Familie Kämmerer in Dessau

Carl Gustav Kämmerer war der älteste Sohn von Christian Gottlieb Kämmerer und Ehefrau Wilhelmine (verw. Huth, geb. Jasper). Er heiratete im Jahre 1867 Emma Hahne, Schwester von Carl Hahne. Mit ihr hatte er sieben Kinder, von denen das älteste nur zwei Tage alt wurde.

Die ehemalige Villa der Familie „Villa vom Tivoli“ in Dessau soll 2017 saniert werden[3]. Den aus Backstein errichteten Bau hatte Kämmerer in Auftrag gegeben; er wurde nach seinem Tod 1888 zunächst weiter von der Familie genutzt.[1] Seine Tochter Christiane, * 22. Juni 1870, verheiratet mit dem Ingenieur und Industriellen Otto Polysius, erbte später das Haus. Das von der Brauerei Dambacher seit 1873 betriebene Großlokal „Tivoli“ neben der Villa war Bestandteil des Gebäudekomplexes. Es war jahrzehntelang, bis in die NS-Zeit hinein, Veranstaltungsort der Dessauer SPD. 1945 wurde die ehemalige Kämmerer-Villa Landeshygieneinstitut.

Literatur

  • Hans-Joachim Mellies, Personen und Persönlichkeiten, Erkundungen auf dem Dessauer Friedhof III, ISBN 978-3-945927-01-4.
  • Herbert Bode: Die Seifensieder-Familie Kämmerer. In: Janos Stekovics (Red.): Dessau – Porträt einer Stadt. Hrsg. Stadt Dessau, Stekovics, Dößel 2006, ISBN 978-3-89923-135-9, S. 108–133.

Einzelnachweise

  1. a b Villa Kämmerer (Memento vom 11. April 2017 im Internet Archive)
  2. Hof- und Staats-Handbuch für das Herzogtum Anhalt 1867, S. 349
  3. Rettung für Dessauer Schatz: Junges Paar saniert Villa Kämmerer am Tivoli, Mitteldeutsche Zeitung, 12. September 2016

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Dessau-Roßlau,Am Tivoli 1,Villa Kämmerer.JPG
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Dessau-Roßlau, Am Tivoli 1, Villa Kämmerer (Baudenkmal im Denkmalverzeichniss Sachsen-Anhalt, Erfassungsnummer: 094 40854 000 000 000 000 [1])
Kämmerer, Ruhestätte in Dessau Friedhof 3.jpg
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Dessau, Friedhof 3. Ruhestätte von Familie Kämmerer.