Carl Boysen (Handballspieler)

Carl Boysen
Spielerinformationen
Geburtstag1912
GeburtsortFlensburg, Deutschland
StaatsbürgerschaftDeutscher deutsch
Sterbedatum26. November 2009
SpielpositionTorwart
Vereinslaufbahn
von – bisVerein
1939–0000Deutsches Reich NS SV Polizei Hamburg
00000000Deutschland Hamburger SV
0000Deutschland SV Polizei Hamburg
Nationalmannschaft
 Spiele (Tore)
Deutsches Reich NS Deutschland

Carl Boysen (* 1912 in Flensburg; † 26. November 2009)[1][2] war ein deutscher Polizist und Handballnationalspieler, der insgesamt zehn Deutsche Meisterschaften gewann. Von 1965 bis 1973 war er Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder.

Leben

Der gebürtige Flensburger Boysen wuchs in Kiel auf und wurde dann Polizist in Hamburg.[1] Daneben spielte er als Torwart Feldhandball und gehörte in den 1930er-Jahren dem Kader der Deutschen Nationalmannschaft an.[1] Ab 1939 hütete er das Tor der SV Polizei Hamburg, mit der er 1941 und 1943 Deutscher Meister wurde.[3][4]

Laut Braunbuch der DDR[5] gehörte Boysen ab 1. Mai 1937 der NSDAP an (Mitgliedsnummer 5.362.839), war 1942/43 Bataillonskommandeur beim II./16. SS-Polizeiregiment in Litauen und Lettland und anschließend Ia-Offizier beim Befehlshaber der Ordnungspolizei in Paris sowie Major der Schupo. In einer Habilitationsschrift zur deutschen Schutzpolizei der Nachkriegszeit wird im Zusammenhang mit seiner Ernennung zum Stabschef der Hamburger Schutzpolizei Mitte der 1950er Jahre die Position vertreten: „Boysen hatte zwar während der NS-Herrschaft auch hohe Führungspositionen in der Polizei innegehabt, galt aber als menschlich sehr integer.“[6]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Boysen im Rahmen der Entnazifizierung vorübergehend aus dem Polizeidienst ausgeschlossen und spielte in dieser Zeit beim Hamburger SV.[4] Nach seiner Rückkehr zur SV Polizei gewann er mit dieser 1950, 1951, 1952 und 1953 die Deutsche Meisterschaft im Hallenhandball sowie 1951, 1952, 1953 und 1955 die Deutsche Meisterschaft im Feldhandball.[4] Für den Meisterschaftsgewinn 1951 wurde er mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[7]

Beruflich schaffte er den Aufstieg zum Polizeidirektor und wurde vom Hamburger Senator der Polizeibehörde Helmut Schmidt dem damaligen Bundesminister des Innern Hermann Höcherl als Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder empfohlen.[1] 1965 wechselte er von seinem Posten als Hamburger Polizeidirektor in sein neues Amt als Bundesinspekteur der Bereitschaftspolizei.[8] Dieses Amt bekleidete er bis zu seiner Pensionierung 1973.

Von 1975 bis 1977 war Boysen 1. Vorsitzender des Hamburger Handball-Verbands.[9]

Literatur

  • Klaus Weinhauer: Schutzpolizei in der Bundesrepublik, zwischen Bürgerkrieg und Innerer Sicherheit: die turbulenten sechziger Jahre. Schöningh, Paderborn u. a. 2003 [Zugl.: Hamburg, Univ., Habil.-Schr., 2001/02] (digital).

Einzelnachweise

  1. a b c d Ex-Inspekteur Carl Boysen gestorben (englisch) In: Hamburger Abendblatt. 15. Dezember 2009. Abgerufen am 19. Januar 2015.
  2. Traueranzeige (englisch) Hamburger Handball-Verband. 13. Januar 2010. Abgerufen am 19. Januar 2015.
  3. Sabine Eichhorst: Hier spielt die Polizei (englisch) Deutschlandradio Kultur. 5. Juni 2008. Abgerufen am 19. Januar 2015.
  4. a b c Erik Eggers: Handball-Mythos PSV Hamburg: Achtung, hier spielt die Polizei! (englisch) Spiegel Online. 12. Februar 2008. Abgerufen am 19. Januar 2015.
  5. braunbuch.de: Volltext der 3. Auflage (Memento vom 19. November 2010 im Internet Archive) (Zugriff am 3. Juli 2015)
  6. Klaus Weinhauer: Schutzpolizei in der Bundesrepublik, zwischen Bürgerkrieg und Innerer Sicherheit: die turbulenten sechziger Jahre. Schöningh, Paderborn u. a. 2003. S. 157 (digital)
  7. Sportbericht der Bundesregierung (Bundestag-Drucksache 7/1040) (englisch, PDF; 1,7 MB) Deutscher Bundestag. S. 60. 26. September 1973. Abgerufen am 18. Januar 2015.
  8. Klaus Weinhauer: Schutzpolizei in der Bundesrepublik, zwischen Bürgerkrieg und Innerer Sicherheit: die turbulenten sechziger Jahre. Schöningh, Paderborn u. a. 2003. S. 63 (digital)
  9. Vereinsregister des AG Hamburg, VR 5794 (Hamburger Handball-Verband)

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National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
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