Caritas der Diözese Innsbruck

Caritas der Diözese Innsbruck
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SitzInnsbruck, Österreich
SchwerpunktSoziale Arbeit, Humanitäre Hilfe
PersonenElisabeth Rathgeb (Direktorin)
Umsatzrd. 15 Mio. Euro (2019)
Websitewww.caritas-tirol.at

Die Caritas der Diözese Innsbruck, auch Caritas Tirol, ist eine Hilfsorganisation der römisch-katholischen Kirche im österreichischen Bundesland Tirol. Sie ist Teil von Caritas Österreich, aber eine eigenständige Institution und untersteht dem Bischof der Diözese Innsbruck.

Geschichte

Die Vorgängerorganisation der Caritas der Diözese Innsbruck war der zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründete Tiroler Karitasverband Barmherzigkeit.[1] Dieser wurde in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1938 zunächst finanziell ausgehungert und schließlich 1939 in die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt eingegliedert.[2]

Die Organisation wurde im Juni 1945 als „Diözesanes Amt“ ohne eigene Rechtspersönlichkeit neu gegründet. Nach der Bekämpfung der allgemeinen Not in der unmittelbaren Nachkriegszeit widmete sich die Caritas in Tirol insbesondere der Errichtung von Wohnräumen und der Ausbildung für die Soziale Arbeit. In den 1970er Jahren wurde die Hungersnot in der Sahelzone zu einem wichtigen Einsatzfeld. Der Schwerpunkt bei der Auslandshilfe wurde in den 1990er Jahren auf Osteuropa erweitert. Die Caritas der Diözese Innsbruck erhielt am 1. Mai 2009 als „Kirchliche Stiftung“ eine eigene Rechtspersönlichkeit, steht jedoch weiterhin in enger Beziehung zur Diözese und untersteht dem Bischof als oberstem Leiter.

Leitung

Die Direktoren der Caritas der Diözese Innsbruck waren Josef Steinkelderer von 1945 bis 1972, Sepp Fill von 1973 bis 1988, Hans Neuner von 1988 bis 1997 und Georg Schärmer von 1998 bis 2021. Seit September 2021 ist Elisabeth Rathgeb Caritasdirektorin.[3]

Organisation

Die Direktion besteht aus dem Direktor und der stellvertretenden Direktorin. Diese unterstehen wiederum dem Bischof. Es gibt sechs Bereichsleitungen für Engagement & Bildung, Betreuung & Begleitung, Sozialberatung, Rat & Hilfe, Osttirol & Familienhilfe Lienz und Auslandshilfe. Hinzukommen eine Wirtschaftleitung sowie drei Stabsstellen für Kommunikation & Leitung Direktionsbüro, Elementarpädagogik & Dienststellenleitung Treffpunkt Lebensraum und den Personalreferenten.[4]

Aufgaben

Caritas der Diözese Innsbruck (Tirol)
Caritas der Diözese Innsbruck (Tirol)
Innsbruck
Schwaz
Lienz
Telfs
Imst
Jenbach
Uderns
Landeck
Reutte
Zams
Mitte Beratungszentrum
Behinderteneinrichtung

Aus dem Leitbild der Caritas Tirol „Wir sind da für Menschen, die Hilfe brauchen“ leiten sich ihre Kernaufgaben ab:[5]

Nothilfe

Erste Anlaufstelle für Menschen in Not sind die Beratungszentren in Innsbruck, Schwaz, Lienz, Telfs, Imst, Jenbach, Uderns, Landeck und Reutte. Hier beraten Sozialarbeiter kostenlos und anonym. Sie suchen in Zusammenarbeit mit anderen Sozialeinrichtungen, Ämtern, Behörden und Pfarren einen Ausweg aus der Krise. Möglich sind auch kurzfristige finanzielle Hilfen sowie Frühstück, Abendessen und Duschmöglichkeiten in der Wolfgangstube oder der Katharina-Stube in Innsbruck.[6]

Sorge um den Nächsten

Durch den Einsatz vieler Freiwilliger ist die Caritas Tirol in der Lage, ein breites Spektrum an Unterstützungen anzubieten:

  • Kinder und Jugendliche: youngCaritas fördert die aktive Mitgestaltung und das soziale Engagement junger Menschen. Lernhilfen in Innsbruck, Reutte und Imst zeigen die Vorteile von gemeinsamen Lernen. Das Jugendzentrum Space in Innsbruck bietet altersspezifische Projekte an.[7]
  • Familien: Die zwei Schwerpunkte sind kostenlose Beratung für Paare, Schwangere und Familien sowie aktive Hilfe. Diese kommt bei kurzfristigen Betreuungsengpässen ins Haus.[8]
  • Pflegende Angehörige: Gemeinsam mit der Tiroler Gebietskrankenkasse ermöglicht die Caritas Tirol Erholungswochen für pflegende Angehörige.[9]
  • Menschen auf der Straße: Zusammen mit dem Roten Kreuz leistet Caritas Tirol eine medizinische Basisversorgung für Menschen auf der Straße.[10]
  • Menschen mit Behinderung: In den drei über das Bundesland verteilten Zentren Uderns, Innsbruck und Zams können Behinderte ihren Fähigkeiten entsprechend an Tagesaktivitäten teilnehmen.[11]
  • Flüchtlinge: Beim Buddy-System helfen ehrenamtliche Mitarbeiter Asylwerbern und Flüchtlingen bei Alltagsproblemen.[12]
  • Internationale Hilfe: Die Projektländer der Caritas Tirol sind Armenien, Burkina Faso, Mali und Rumänien. Die Projekt-Schwerpunkte sind Bildung, Wasserversorgung und Landwirtschaft. Dabei werden vor allem Frauen und Kindern unterstützt.[13][14]

Bildung

Eine Kernaufgabe der Caritas ist es, die Menschen zur Selbsthilfe zu ermächtigen. Dazu gehören Öffentlichkeitsarbeit für soziale Anliegen ebenso wie eigene Schulungen und Beihilfen für Weiterbildung. Konkret bietet die Caritas Tirol:[15]

  • Alternative Stadtführung: Im Jahr 2018 haben über 2000 Jugendliche am „Rundgang der Not“ teilgenommen.[16]
  • Welthaus: Seit 1998 setzen sich sieben katholische, entwicklungspolitische Organisationen für eine nachhaltige, zukunftsfähige Gesellschaft ein. Ziele sind der persönliche Austausch mit Gästen aus Entwicklungsländern und die Durchsetzung von Forderungen der Entwicklungspolitik bei politischen Entscheidungsträgern und internationalen Institutionen.[17]
  • Bildungszentrum: Im Jahr 2019 schulte die Caritas Innsbruck rund 1000 Interessenten bei über 40 Bildungsangeboten in den Themen Mobbing, Leben mit Autismus und Information über Beihilfen und Förderungen.[18]

Finanzierung

Plakataktion der Caritas in Innsbruck

Das Budget 2022 weist Ein- und Ausgaben von rund 17 Millionen Euro aus. Die Einnahmen setzen sich aus 19 Prozent Spenden, 41 Prozent betrieblichen Einnahmen und zu 32 Prozent aus Subventionen und Zuschüssen zusammen. Die Ausgaben zeigen einen Verwaltungsaufwand von unter zehn Prozent.[19]

Laut Bundesministerium für Finanzen sind Spenden an die Caritas der Diözese Innsbruck steuerlich als Sonderausgaben absetzbar.[20]

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Literatur

  • Johannes E. Schmidle: Caritas in Tirol. Die Verwirklichung des im 19. Jahrhundert aufkommenden Caritas-Gedankens im Werk des Tiroler Karitasverbandes. Dissertation. Universität Innsbruck, Innsbruck 1987.

Weblinks

Commons: Caritas Tyrol – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Caritas im Wandel der Zeit (1945–2015). (PDF) Caritas der Diözese Innsbruck, S. 1–3, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  2. Gretl Köfler: Auflösung und Restitution von Vereinen, Organisationen und Verbänden in Tirol (= Clemens Jabloner, Brigitte Bailer-Galanda, Eva Blimlinger, Georg Graf, Robert Knight, Lorenz Mikoletzky, Bertrand Perz, Roman Sandgruber, Karl Stuhlpfarrer, Alice Teichova [Hrsg.]: Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission. Vermögensentzug während der NS-Zeit sowie Rückstellungen und Entschädigungen seit 1945 in Österreich. Band 21/3). Oldenbourg, Wien/München 2004, ISBN 3-486-56788-8, S. 28–29 (hiko.univie.ac.at [PDF; abgerufen am 23. Dezember 2020]).
  3. Innsbruck: Elisabeth Rathgeb ab Mittwoch neue Caritasdirektorin. Abgerufen am 31. August 2021.
  4. Organisationsstruktur. Caritas der Diözese Innsbruck, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Januar 2021; abgerufen am 23. Dezember 2020.
  5. Grundauftrag und Leitbild. (PDF) Caritas Tirol, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  6. Menschen in Not. Caritas der Diözese Innsbruck, 5. November 2020, abgerufen am 10. November 2020.
  7. Kinder und Jugendliche. Caritas der Diözese Innsbruck, 5. November 2020, abgerufen am 10. November 2020.
  8. Familien. Caritas der Diözese Innsbruck, 5. November 2020, abgerufen am 10. November 2020.
  9. Danijela Miskic, Nicola Mair: Betreuungsmöglichkeiten für Menschen mit Pflegebedarf. Universität Innsbruck, abgerufen am 10. November 2020.
  10. Rotes Kreuz Tirol: Medcare. Österreichisches Rotes Kreuz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2020; abgerufen am 10. November 2020.
  11. Menschen mit Behinderung. Caritas der Diözese Innsbruck, 5. November 2020, abgerufen am 10. November 2020.
  12. Allgemeine Hilfsorganisationen hrsg=Amt der Tiroler Landesregierung. Abgerufen am 10. November 2020.
  13. Internationale Hilfe. Caritas der Diözese Innsbruck, 5. November 2020, abgerufen am 10. November 2020.
  14. Caritas Tirol startet Sammlung für Kinder in Not in Armenien. Katholische Kirche Österreich, abgerufen am 10. November 2020.
  15. Bildungsangebote. Caritas der Diözese Innsbruck, 5. November 2020, abgerufen am 12. November 2020.
  16. Witting Marco: Kreatives Engagement gegen Not. In: Tiroler Tageszeitung. 15. November 2017, abgerufen am 12. November 2020.
  17. Welthaus Österreich. Abgerufen am 15. November 2020.
  18. Bildungszentrum. 10. November 2020, abgerufen am 15. November 2020.
  19. Finanzbericht 2022. (PDF) Caeritas Tirol, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  20. Liste begünstigter Einrichtungen. SO-1152. Bundesministerium für Finanzen, abgerufen am 11. November 2020.

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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