Caritas Österreich

Caritas Österreich
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Gründung1903
SitzWien, Österreich
SchwerpunktDienstleistungen, Soziale Arbeit, Humanitäre Hilfe, Sozialpolitik
Aktionsraumweltweit
VorsitzNora Tödtling-Musenbichler[1][2]
Umsatz961,31 Millionen EUR (2021)[3]
Beschäftigte16.546 (2021)
Freiwilligeetwa 47.000 (2021)
Websitewww.caritas.at

Caritas Österreich ist eine soziale Hilfs- und Dienstleistungsorganisation der römisch-katholischen Kirche und Mitglied der Caritas Internationalis, die im Jahr 1903 gegründet wurde. In Österreich gibt es neun Diözesen. Jeder Diözese ist eine Caritas-Institution unterstellt, die dem Diözesanbischof untersteht.

Mitarbeiter

Im Jahr 2021 gab es 16.546 hauptberufliche Mitarbeiter und 47.000 ehrenamtliche Mitarbeiter in Pfarren und Einrichtungen der Caritas.[4] Sie arbeiten unter anderem in 71 Sozialberatungsstellen, 53 Wohnungsloseneinrichtungen, 9 Mutter-Kind-Häusern sowie 143 Grundversorgungseinrichtungen mit 2.400 Plätzen für geflüchtete Menschen.[5]

Die Caritas in Österreich betreibt zudem 49 Senioren- und Pflegehäuser mit rund 5.313 Mitarbeitern für 4.999 Senioren.[6]

Aufbau

Mitwirkende des Projekts Le+O – Lebensmittel und Orientierung der Caritas der Erzdiözese Wien

Die Caritas in Österreich besteht aus der Bundesorganisation Caritas Österreich und neun diözesanen Caritas-Organisationen, die als Trägerorganisationen für soziale Dienstleistungen tätig sind. Jede der zehn Caritas-Organisationen ist ein eigener Rechtskörper. Die meisten von ihnen sind als Verein nach kirchlichem Recht eingetragen. Die Bundesorganisation Caritas Österreich bietet nationale und internationale Koordinierungs- und Servicefunktion und übernimmt österreichweite Aufgaben innerhalb des Netzwerkes der Caritas. Zur zentralen Koordination gehören derzeit Nora Tödtling-Musenbichler als Präsidentin sowie die Generalsekretärin Anna Parr und der Generalsekretär für Internationale Programme Andreas Knapp.

Organisationen in den Diözesen:

In jeder Pfarre gibt es eine eigene Pfarrcaritas: Insgesamt 33.000 Pfarrcaritas-Mitarbeitende sind für die „tatkräftige Nächstenliebe“ tätig. Sie organisieren Besuchsdienste, Seniorentreffen, Benefizveranstaltungen, Gesprächsgruppen, Flohmärkte, Caritas-Schaukästen, Ferienprogramme für Kinder, finanzielle Einzelhilfen, Flüchtlingshilfe, Haussammlungen und vieles mehr.[7]

Entwicklung

Freiwillige Helferin der Caritas bei der Essensausgabe in Graz

Die Anfänge der Caritasbewegung in Österreich lassen sich bis zu den ersten Caritaskongressen kurz nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückverfolgen. Der organisatorische Aufbau orientierte sich damals am deutschen Äquivalent. Bereits kurz nach dem Ersten Weltkrieg waren neun Landesverbände aufgebaut. Die ersten Tätigkeitsschwerpunkte lagen, der Notlage entsprechend, bei Ausspeisungen und Kindererholungsaktionen am Land. Die Caritas-Sterbevorsorge kümmerte sich um ein christliches Begräbnis für Menschen aus ärmeren Bevölkerungsschichten.

Später kamen – analog zur Bundesrepublik Deutschland – Tätigkeitsfelder wie Pflegedienste, Betreuung und Familienhilfe hinzu, Obdachlosen-, Behinderten- und Flüchtlingshilfe (zum Beispiel beim ungarischen Volksaufstand von 1956), Sozialberatung, die Caritas-Läden, Mutter-Kind-Häuser sowie schließlich die (mobile) Hospizarbeit[8] und Beschäftigungsprojekte.[9]

Im Ausland dominiert die Katastrophenhilfe und die Entwicklungszusammenarbeit.

Finanzierung

Spendenaufruf der Caritas in Innsbruck

2021 wurden 9,54 % der Ausgaben werden durch Spenden (inklusive Erbschaften und Kirchenbeiträgen) bestritten. Der überwiegende Teil (73,62 %) entfällt auf Entgelte für Dienstleistungen aus öffentlichen Mitteln und privaten Kostenbeiträgen, der Rest (15,28 %) größtenteils auf Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand und kirchliche Beiträge.[10]

Aufgrund der starken Abhängigkeit von (staatlichen) Leistungsentgelten wird teilweise auch die Selbstdefinition als Hilfsorganisation angezweifelt und die Caritas als „ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 900 Millionen Euro“ bezeichnet.[11] Diese Kritik wurde vom Caritas-Präsidenten Landau unter Verweis auf das Interesse der Allgemeinheit an der Arbeit der Caritas zurückgewiesen.

Der Spendeneingang stieg von 77,58 Millionen Euro im Jahr 2017 auf rund 89 Millionen Euro im Jahr 2021.[12] Damit ist die Caritas die Non-Profit-Organisation mit den zweithöchsten Spendeneingängen Österreichs.[13]

Die Umsätze der Caritas sind von der Umsatzsteuer befreit.[14]

Präsidenten

Caritas-Präsidenten seit dem Zweiten Weltkrieg:

Weblinks

Commons: Caritas Österreich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tödtling-Musenbichler neue Caritas-Präsidentin. In: orf.at. Abgerufen am 21. November 2023.
  2. Nora Tödtling-Musenbichler als neue Präsidentin der Caritas Österreich im Amt. In: ots.at. 1. Februar 2024, abgerufen am 1. Februar 2024.
  3. Caritas-Wirkungsbericht 2021. (PDF) Caritas Österreich, S. 36, abgerufen am 8. Januar 2023.
  4. Was wir tun. Abgerufen am 26. November 2022 (österreichisches Deutsch).
  5. Armut in Österreich. Abgerufen am 2. Mai 2023 (österreichisches Deutsch).
  6. Zahlen und Fakten zur Arbeit der Caritas. Caritas Österreich, abgerufen am 23. Februar 2019.
  7. Pfarrcaritas. Caritas Österreich, abgerufen am 23. Februar 2019.
  8. 70.000 Euro für Mobiles Caritas Hospiz, das Menschen mit unheilbaren Krankheiten begleitet, vom 3. Juli 2018, abgerufen am 20. Mai 2019 in Uniqagroup.com.
  9. Geschichte. Abgerufen am 2. Mai 2023 (österreichisches Deutsch).
  10. Caritas Österreich Wirkungsbericht 2021. (PDF) Caritas Österreich, S. 33, abgerufen am 2. Mai 2023.
  11. Rosemarie Schwaiger: Interview mit dem Caritas-Präsidenten Michael Landau. In: Profil. Nr. 14. Wien 30. März 2018, S. 26.
  12. Was wir tun. Abgerufen am 26. November 2022 (österreichisches Deutsch).
  13. Spendenbericht 2022. Fundraising Verband Austria, S. 26, abgerufen am 2. Mai 2023.
  14. nach §6 Abs. 1 Zi 25 UStG.
  15. a b Nora Tödtling-Musenbichler wird erste Präsidentin der Caritas. In: DerStandard.at/APA. 21. November 2023, abgerufen am 21. November 2023.
  16. Präsidium, Generalsekretär* innen und Direktor*innen. Caritas Österreich, abgerufen am 1. Mai 2022.

Koordinaten: 48° 13′ 13,7″ N, 16° 18′ 57,7″ O

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Austria Bundesadler.svg
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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Wappen Burgenland
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Freiwillige Helferin der Caritas bei der Essensausgabe in Graz, Österreich.
Innsbruck, binnen Rathaus Galerien, Diese Plakat stillt keinen Hunger foto22 2017-07-30 15.50.jpg
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Innsbruck, im Rathaus Galerien: Diese Plakat stillt keinen Hunger
Kaernten shield CoA.svg
Schild des Wappens von Kärnten, Österreich
CaritasLEO PfarreMaLourdes 30.jpg
Autor/Urheber: Caritas, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Mitwirkende des Projekts Le+O – Lebensmittel und Orientierung der Caritas der Erzdiözese Wien in der Pfarre Maria Lourdes in Wien-Meidling.