Capsicum piuranum
Capsicum piuranum | ||||||||||||
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Zeichnung von Capsicum piuranum | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Capsicum piuranum | ||||||||||||
Barboza & S.Leiva |
Capsicum piuranum ist eine 2019 beschriebene Art aus der Gattung Paprika (Capsicum) in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Capsicum piuranum ist ein kletternder, dicht verzweigter Busch mit einer Wuchshöhe von meist 2 bis 2,20 m, teilweise werden auch Wuchshöhen von drei Meter erreicht. Die Zweige sind grün, glänzend, brüchig, biegsam, unbehaart und streifig, im Alter werden die Zweige grün bis dunkelbraun, Korkzellen fehlen. Die Laubblätter stehen paarweise, beide Blätter sind auffallend unterschiedlich in Größe und Form.
Die einfachen Laubblätter sind häutig und auf beiden Flächen unterschiedlich gefärbt. Die Oberseite ist dunkelgrün und glänzend, die Unterseite hellgrün und matt. Auf beiden Seiten können spärlich einfache, anliegende Trichomen mit einer Länge von 0,5 bis 1,2 mm auftauchen, gelegentlich sind die Trichome an den Hauptadern und den Rändern dichter. Die Blattspreiten größeren Blätter sind 12 bis 17,7 cm lang (teilweise nur 8 cm) und 2,5 bis 4,5 cm breit (teilweise nur 2 cm). Sie sind elliptisch geformt und haben sieben bis neun Paare an Hauptadern auf, die von der Blattachse ausgehen. Die Basis ist asymmetrisch und verengt, der Blattrand ist ganzrandig, die Spitze ist lang-zugespitzt. Die Blattstiele sind 0,7 bis 1,4 cm lang (teilweise bis 1,7 cm) und von der herablaufenden Blattbasis leicht geflügelt. Auch an den Blattstielen können Trichome auftreten, die denen der Blattflächen ähneln. Die kleineren Blätter sind nur 2,5 bis 4,5 cm lang und 1,5 bis 2,6 cm breit, sie sind eiförmig oder elliptisch und weisen nur 3 bis 4 Paare an Hauptadern auf. Die Basis der Blattspreite ist hier asymmetrisch kurz zulaufend oder gerundet, die Spitze spitz oder leicht gerundet. Die Blattstiele der kleineren Blätter sind nur 0,2 bis 0,5 cm lang.
Blütenstände und Blüten
Die Blüten stehen einzeln oder in Gruppen von bis zu drei Stück. Die Blütenstiele sind grün, fadenförmig, drehrund, hängend, leicht gebogen und zur Blüte nicht knieförmig gewinkelt. Die Länge der Stiele erreicht 1,9 bis 2,6 cm, sie können unbehaart oder leicht mit einfachen, nicht-drüsigen, vielzelligen, anliegenden Trichomen mit einer Länge von 0,3 bis 0,4 mm behaart sein. Die Blütenknospen sind eiförmig, gelb oder blassgelb.
Der Kelch ist 1,5 bis 2,6 mm lang (selten bis 3 mm) und 3 bis 4 mm breit. Er ist becherförmig, dick, purpur oder grünlich purpur gefärbt. Der Rand des Kelchs ist abgeflacht, leicht behaart bis behaart. Der Kelch ist mit fünf Anhängseln besetzt, die 2,5 bis 3 mm (selten nur 0,9 mm) lang und 0,5 bis 0,8 mm breit, dick, aufrecht, pfriemförmig sind, eine vergleichbare Behaarung wie Blattstiele und Kelchröhre haben und nahe am Kelchrand ansetzen. Die Krone ist 14,5 bis 17 mm lang, misst 12 bis 17 mm im Durchmesser und ist röhrenförmig-glockenförmig. Sie ist vollständig gelb gefärbt. Die Kronröhre ist 11 bis 12 mm lang und unbehaart. Die Kronlappen sind 3,5 bis 5 mm lang und 4,5 bis 5 mm breit, sie sind breit eiförmig und stehen aufrecht. Sie sind unbehaart, nur die Spitzen sind mit Papillen besetzt.
Die fünf Staubblätter sind gleichgestaltig. Die Staubfäden sind nahezu gleich lang mit Längen von 3 bis 5 mm. Sie sind grünlich weiß, unbehaart und stehen 3 bis 4 mm von der Basis der Krone entfernt, am Ansatzpunkt sind unauffällige Aurikel vorhanden. Die Staubbeutel sind 2 bis 2,5 mm lang (selten bis 2,8 mm), elliptisch geformt, gelblich weiß und vor der Blüte leicht zueinander geneigt.
Der Fruchtknoten ist 1,25 bis 1,5 mm lang, misst 1,5 mm im Durchmesser, weiß gefärbt, elliptisch und nahezu kugelförmig. Die Nektarien sind 0,5 mm hoch, unauffällig und gelblich weiß. Der Griffel misst 7,5 bis 8 mm, ist weiß gefärbt, unbehaart und verbreitet sich zur Spitze hin. Die Narbe ist 0,5 mm lang, 0,8 bis 1 mm breit, grün und etwas zweilappig.
Früchte und Samen
Die Frucht ist eine kugelförmige, an der Spitze leicht abgeflachte Beere mit einem Durchmesser von 0,9 bis 1,2 cm. Unreife Früchte sind grün bis weiß, zur Reife werden sie orange bis rot, sie sind nicht scharf. Das Perikarp weist keine Riesenzellen auf, es sind zwei polyhedrale, gelblich weiße Steinzellen vorhanden. Die Früchte stehen an Stielen, die sich auf 2,8 bis 3,6 cm verlängert und am Ende verdickt haben, sie sind hängend und leicht gestreift. Der Fruchtkelch ist beständig, misst etwa 4 mm im Durchmesser und ist scheibenförmig, grün-purpur oder grün. Die Anhängsel sind fleischig und pfriemförmig, ihre Größe an der Frucht beträgt 5 bis 6,1 mm, die Breite an der Basis 0,8 bis 1 mm.
Pro Frucht werden etwa 50 bis 80 Samen gebildet. Diese sind 2 bis 2,2 mm lang, etwa 2,5 mm breit, etwas eingedrückt, fast nierenförmig oder umgekehrt konisch. Die Oberfläche ist dunkelbraun, durch polygonale Zellen netzartig strukturiert, die Seitenwände sind gerade oder leicht gewellt.
Verbreitung und Standorte
Die Art ist endemisch in einem begrenzten Gebiet Nordperus, wo sie von nur drei Standorten bekannt ist. Sie wächst in bergigen Nebelwäldern und ist assoziiert mit anderen Nachtschattengewächsen zu finden, so verschiedene Nachtschatten-Arten und Streptosolen jamesonii. Weitere assoziierte krautige und buschige Pflanzen stammen aus den Gattungen Begonien (Begonia), Otholobium, Aphelandra und Juglans.
Die Standorte sind Waldränder und in der Nähe von Wasserläufen in Höhenlagen von 2300 bis 2860 Metern in Gebieten mit niedrigen Temperaturen und nährstoffreichen Böden.
Botanische Geschichte
Die Art wurde 2019 von Gloria Barboza und Segundo Leiva González anhand eines Exemplars, welches im März 2011 in der peruanischen Provinz Huancabamba gesammelt wurde, erstbeschrieben. Das Epitheton longifolium verweist auf das sehr begrenzte Habitat in der peruanischen Region Piura.
Systematik
Innerhalb der Gattung Capsicum wird Capsicum piuranum aufgrund phylogenetischer Untersuchungen in die Anden-Klade eingeordnet. Die Art bildet eine Schwesterklade zu Capsicum lycianthoides und Capsicum geminifolium.
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Morphologisch ist die in den bolivianischen Yunga vorkommende Capsicum caballeroi am ähnlichsten, vor allem auf Grund der ähnlichen glockenförmigen, gelben Blüten. Die Arten unterscheiden sich jedoch durch die Farbe des Kelchs, Anzahl, Größe und Form der Kelchanhängsel und der Größe, Form und Schärfe der Früchte, des Vorhandenseins von Steinzellen in den Früchten und der Farbe der Samen.
Nachweise
- Gloria E. Barboza, Carolina Carrizo García, Segundo Leiva González, Marisel Scaldaferro, Ximena Reyes: Four new species of Capsicum (Solanaceae) from the tropical Andes and an update on the phylogeny of the genus. In: PLoS ONE, Band 14, Ausgabe 1, 2019. doi:10.1371/journal.pone.0209792.
- Carolina Carrizo García u. a.: Phylogenetic relationships, diversification and expansion of chili peppers (Capsicum, Solanaceae). In: Annals of Botany, Band 118, 2016. Seiten 35–51. doi:10.1093/aob/mcw079.
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Autor/Urheber: Gloria E. Barboza ,Carolina Carrizo García, Segundo Leiva González, Marisel Scaldaferro, Ximena Reyes, Lizenz: CC BY 4.0
Fig 7. Capsicum piuranum Barboza & S. Leiva. (A) Flowering branch. (B) Calyx. (C) Flower. (D) Opened corolla. (E, F, G). Anther, ventral, dorsal and lateral view, respectively. (H) Gynoecium. (I) Fruit. (J) Seed. Drawn by S. Leiva González.
Autor/Urheber: Gloria E. Barboza ,Carolina Carrizo García, Segundo Leiva González, Marisel Scaldaferro, Ximena Reyes, Lizenz: CC BY 4.0
Fig 2. Distribution of Capsicum species.
Autor/Urheber: Gloria E. Barboza ,Carolina Carrizo García, Segundo Leiva González, Marisel Scaldaferro, Ximena Reyes, Lizenz: CC BY 4.0
Fig 8. Capsicum piuranum Barboza & S. Leiva. (A) Plant. (B) Leaves, abaxial surface. (C) Fruiting branch. (D) Flower bud. (E) Flower and immature fruit. (F) Mature fruit. (G) Fruit, transverse section, showing placenta and seeds. (H) Fruit transverse section, showing a stone cell at the apex (arrow). Photos by S. Leiva González and G. E. Barboza.