capella (Software)

capella

Logo
Screenshot capella 8
Hauptbildschirm von capella 8
Basisdaten

Entwicklercapella-software AG
Erscheinungsjahr1992
Aktuelle Version9.0-00[1]
(22. November 2021)
BetriebssystemWindows, macOS
KategorieNotensatzprogramm
Lizenzproprietär
deutschsprachigja
capella-software.com/de

capella ist ein Notensatzprogramm, das vom Unternehmen capella-Software AG aus Söhrewald entwickelt und vertrieben wird (man beachte die Schreibweise mit einem p; vgl. a cappella, hingegen z. B. capella coloniensis). capella ist für Windows und seit Version 8 (November 2017) auch für macOS verfügbar. Das Programm liegt in verschiedenen Sprachen vor, darunter Deutsch, Englisch und Französisch. Es ist vor allem im deutschsprachigen Raum verbreitet. Meist wird es im praxisbezogenen und semiprofessionellen Bereich verwendet (Schulmusiker, Kirchenmusiker, Chorleiter und Hobbymusiker). Im Netz finden sich Webseiten mit umfassenden Notensammlungen im capella-Format, z. B. bei Musicalion.[2]

Funktionsumfang

capella findet Einsatz bei ein- und mehrstimmigem Notensatz (z. B. Chorsatz und Orchesterpartituren) und für das Notieren von Liedern mit Akkorden, Strophen-Texten oder Gitarrengriffen. Die Eingabe erfolgt meist vollständig über die Computertastatur, kann aber auch per Maus oder mit einem MIDI-Keyboard durchgeführt werden. capella verfügt über eine Im- und Export-Funktion in das gebräuchliche MusicXML-Format und ermöglicht somit den Datenaustausch mit anderen Notensatzprogrammen. Ein nativ integrierter PDF-Export existiert seit Version 8. Der Betrieb von Software-Instrumenten (VST-Plug-ins) als Klangerzeuger ist möglich, die capella-eigene Klangerzeuger-Engine heißt capella-tune.

Produktfamilie

  • capella (Vollversion)
  • capella start, ehemals capella 1200 (Einstiegsversion mit reduziertem Funktionsumfang)
  • capella reader (Lese- und Druckprogramm für capella-Dateien)
  • capella-scan (erkennt Noten und Text in gescannten Notenblättern und Partituren)

Geschichte

Die Capella-Version 1.5 lief unter MS-DOS und hatte eine selbst entwickelte Benutzer­oberfläche.

Der Begründer und Autor von capella ist Hartmut Ring, Professor für Mathematik und Informatik an der Universität Siegen.[3] Die erste Veröffentlichung erfolgte 1992 unter dem Namen Allegro.[4] Jedoch erfolgte für die Version 1.01 – datiert auf den 15. Mai 1992 – wegen namensrechtlicher Probleme die Umbenennung in capella, nach dem Hauptstern Capella im Sternbild Fuhrmann. capella wurde zunächst für das Betriebssystem MS-DOS entwickelt und hier bis zur Version 1.5 gepflegt, die im Jahr 1993 erschien. In der DOS-Version war bereits eine eigene grafische Benutzeroberfläche integriert. Die Version 2.0 war die erste für Microsoft Windows 3.1, aber erst die Version 2.1 lief stabil.

Mit der Version 2004 wurde die Möglichkeit geschaffen, Partituren über Skripte zu bearbeiten. Auf dieser Basis gibt es vermehrt kostenlose Plug-ins, die den Funktionsumfang von capella erweitern. Neu in dieser Version ist auch der Datenexport in ein von capella-Software entwickeltes offenes XML-Format, welches aber bisher von anderer Notensatzsoftware nicht unterstützt wird.

In den 2.x-Versionen (Windows 16-Bit) war zumindest die Basisversion des Programms trotz Zwang zur vollständigen Installation über einen Kopierschutz an die eingelegte CD gebunden. Mit Capella 800 (Version 3.0, 32-Bit) wurde dieser Kopierschutz wieder entfernt. 2004 wurde eine hardwarebasierende Produktaktivierung eingeführt.

Im Jahr 2010 übernahm Bernd Jungmann die Pflege und Weiterentwicklung von capella.[5] Zeitgleich beendete Hartmut Ring seine aktive Beteiligung an der Programmierung von capella.

An der Version capella 8 arbeitete neben Bernd Jungmann auch Christian Schauß.

Versionsgeschichte

VersionVeröffentlichungAnmerkungen
1.01992Erste Version
1.51993Letzte offizielle Version für MS-Dos
2.11994Erste stabile Windows-Version (für Windows 3.1)
2000 (3.0)2000Umfassendes Redesign des Quellcodes
2002 (4.0)2002
2004 (5.0)2004CapXML Im- und Export, Skript-Schnittstelle für mögliche Fremdentwicklung von Plug-ins, Verbesserte Klang-Wiedergabe durch captune, Icons im XP-Stil, Verbesserter Grafik-Export
2008 (6.0)2008
7.02010Lebende Stimmenauszüge, neue Bedienoberfläche, Grundierung, vereinfachte Systemumbrüche, erweiterte Skriptschnittstelle
8.02017Version für Windows und macOS, neue Bedienoberfläche mit vereinheitlichter Noteneingabe und Bearbeiten-Bereich, integrierte Partitursuche
9.02021

Dateiformate

  • *.all (Datei-Suffix in Version 1, begründet durch den ursprünglichen Programmnamen Allegro)
  • *.cap, cap2-Format (Datei-Suffix für die Versionen 2 bis 4)
  • *.cap, cap3-Format (Während die Dateiendung erhalten blieb, änderte sich das Dateiformat ab Version 5, capella 2004, grundlegend)
  • *.capx (Datei-Suffix ab Version 7, Anpassung an XML-Standard)

Sonstiges

Die Produktlinie der capella-Software AG besteht zurzeit aus insgesamt acht Programmen im unteren Preissegment. Diese sind capella, capella-scan, capella playAlong, capriccio, tonica fugata, rondo, audite! und capella wave kit. capella-scan dient dem Einlesen gedruckter Noten in capella mittels Optical Music Recognition und erkennt auch Text (seit Version 9 mit Hilfe der Open-Source-Software Tesseract).[6]

Außer capella (ca. 300.000 registrierte Lizenzen) und capella-scan (ca. 120.000 registrierte Lizenzen) hat bislang keines der genannten Programme nennenswerte Verbreitung gefunden.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. capella 9 ist da. capella-software AG, abgerufen am 24. November 2021.
  2. Staatlich anerkannte Musikbibliothek musicalion.com.
  3. Mitarbeiter Hartmut Ring. Universität Siegen, 19. Oktober 2008, abgerufen am 5. September 2012.
  4. „Copyright © 1992–2009 – Hartmut Ring“. Vgl. im Benutzerhandbuch für capella 7 auf S. 2 (Memento vom 16. Dezember 2011 im Internet Archive).
  5. „Weitergeführt von Bernd Jungmann“. Vgl. im Benutzerhandbuch für capella 7 auf S. 2 (Memento vom 16. Dezember 2011 im Internet Archive).
  6. Neuerungen von capella-scan. Neu in Version 9. Abgerufen am 23. Dezember 2020.

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Rachmaninoff's Prelude in C-sharp minor, Op. 3, No. 2; the recapitulation of the theme, in four staves
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