Camou-Cihigue

Camou-Cihigue
Gamere-Zihiga
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Pyrénées-Atlantiques (64)
ArrondissementOloron-Sainte-Marie
KantonMontagne Basque
GemeindeverbandPays Basque
Koordinaten43° 7′ N, 0° 54′ W
Höhe208–1009 m
Fläche10,08 km²
Einwohner101 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte10 Einw./km²
Postleitzahl64470
INSEE-Code

Blick auf Camou-Cihigue

Camou-Cihigue ist eine französische Gemeinde mit 101 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Oloron-Sainte-Marie und zum Kanton Montagne Basque (bis 2015: Kanton Tardets-Sorholus).

Der Name in der baskischen Sprache lautet Gamere-Zihiga. Die Einwohner werden entsprechend gamerear oder zihigar genannt.[1]

Geographie

Camou-Cihigue liegt ca. 40 km südwestlich von Oloron-Sainte-Marie in der historischen Provinz Soule im französischen Teil des Baskenlands.

Umgeben wird der Ort von den Nachbargemeinden:

AussurucqOssas-Suhare
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtAlos-Sibas-Abense
Alçay-Alçabéhéty-Sunharette

Camou-Cihigue liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Ein Nebenfluss des Saison, der Ruisseau d’Ibargonéa, auch Ruisseau Guéchala genannt, und seine Zuflüsse Péko Ibar Erreka und Ossinague Erreka durchströmen das Gemeindegebiet.[2]

Geschichte

Camou-Cihigue befindet sich inmitten einer gebirgigen Landschaft mit mehreren tiefen Grotten. In einer dieser Höhlen haben Archäologen Spuren einer menschlichen Nutzung im Jungpaläolithikum aufgedeckt. Sie ist an zwei Stellen mit Motiven bemalt, die Pferde, Steinböcke und Bisons darstellen.[3][4]

Von der Geschichte der beiden Orte, die seit 1836 die Gemeinde Camou-Cihigue bilden, haben wenige Aufzeichnungen die Jahrhunderte überdauert. Cihigue wird 1520 zumindest als Cihiga in der Coutume de Soule erwähnt.[5] Auf der Karte von Cassini 1750 ist Camou in der heutigen Namensform, Cihigue als Sihigue eingetragen.[6] Seit der Französischen Revolution 1793 wird Cihigue schließlich amtlich unter dem heutigen Toponym geführt.[7]

Einwohnerentwicklung

Nach einem Höchststand von 371 Einwohnern im Jahre 1836 ist die Zahl bei kurzen Phasen von Stabilisierungen kontinuierlich bis unter 100 zurückgegangen. Dieser Abwärtstrend scheint bis heute zu bestehen.

Jahr196219681975198219901999200620092020
Einwohner171148140133119114107104101
Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Bis 1821 nur Einwohner von Camou, ab 1831 von Camou-Cihigue

Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz

Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[8] INSEE ab 2006[9][10]

Sehenswürdigkeiten

Kirche Saint-Pierre in Camou
Kirche Notre-Dame in Cihigue
  • Kirche in Cihigue, gewidmet Maria, der Mutter des Jesus von Nazaret. Auch ihre Errichtung datiert aus dem Mittelalter in der Romanik, wie an ihrer Apsis zu erkennen ist. Das Gebäude ist 1828 restauriert worden, wie eine Inschrift auf dem Sturz des Eingangs belegt.[12] Der Tabernakel aus Holz im Innern der Kirche ist vollständig vergoldet. Die Darstellungen sind als Flachrelief auf seiner Oberfläche ausgearbeitet. Eine Statue, die Jesus aufrecht stehend mit gefalteten Händen zeigt, nimmt die gesamte Tür ein. Diese Darstellung heißt in der christlichen Bildsymbolik „Christus in der Rast“. Es stellt den Moment der Passion dar, nachdem Christus seiner Kleider beraubt und bevor er an das Kreuz genagelt wurde. In dieser Darstellung hält Christus ein Schilfrohr in seiner Hand, das ihm seine Wachen zum Spott überreicht hatten. Oberhalb der Tür wird Gott der Vater dargestellt, seine Finger gen Himmel zeigend, unterhalb zeigt sich ein Cherub.[13] An einer Wand zeigt eine Statue aus Holz aus dem 15. Jahrhundert den gekreuzigten Christus.[14]
  • Thermalquelle von Camou. Auf (210 m) Höhe tritt das salzhaltige, 33,5 °C warme Wasser in einer Grotte auf die Oberfläche. Seine chemische Zusammensetzung verleiht ihm eine heilende Wirkung bei rheumatischen und gynäkologischen Problemen oder bei Wachstumsschwächen bei Kindern. Zahlreiche Versuche, die Thermalquelle weiterzuentwickeln und einen größeren Kundenkreis als den aus der Soule und dem Béarn anzusprechen, waren bis jetzt ohne Erfolg.[15]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ossau-Iraty

Die Landwirtschaft ist eine der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Gemeinde. Camou-Cihigue liegt in den Zonen AOC des Ossau-Iraty, ein traditionell hergestellter Schnittkäse aus Schafmilch, sowie der Schweinerasse und des Schinkens „Kintoa“.[16]

Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert.
Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[17]
Gesamt = 11

Verkehr

Camou-Cihigue wird durchquert von der Route départementale 149.

Weblinks

Commons: Camou-Cihigue – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lieux - toponymie: Gamere-Zihiga (Ibarresküin). Königliche Akademie der Baskischen Sprache, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  2. Ma commune : Camou-Cihigue. Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  3. Conseil régional d’Aquitaine: Camou-Cihigue. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 30. März 2017; abgerufen am 25. Mai 2023 (französisch).
  4. Grotte Etcheberriko-Kharbia. Ministerium für Kultur und Kommunikation, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  5. Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées. In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale, 1863, S. 50, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  6. France 1750. David Rumsey Map Collection: Cartography Associates, abgerufen am 29. März 2017 (englisch).
  7. Notice Communale Cihigue. EHESS, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  8. Notice Communale Camou-Cihigue. EHESS, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  9. Populations légales 2006 Commune de Camou-Cihigue (64162). INSEE, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  10. Populations légales 2014 Commune de Camou-Cihigue (64162). INSEE, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Eglise Saint-Pierre de Camou. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 30. März 2017; abgerufen am 25. Mai 2023 (französisch).
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Eglise Notre-Dame de Cihigue. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 29. März 2017; abgerufen am 25. Mai 2023 (französisch).
  13. Conseil régional d’Aquitaine: Tabernacle de l’église Notre-Dame de Cihigue. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 29. März 2017; abgerufen am 25. Mai 2023 (französisch).
  14. Conseil régional d’Aquitaine: Statue du Christ. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 30. März 2017; abgerufen am 25. Mai 2023 (französisch).
  15. Conseil régional d’Aquitaine: Source thermale de Camou. Visites en Aquitaine, archiviert vom Original am 30. März 2017; abgerufen am 25. Mai 2023 (französisch).
  16. Institut national de l’origine et de la qualité. Institut national de l’origine et de la qualité, abgerufen am 29. März 2017 (französisch).
  17. INSEE: Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Camou-Cihigue (64162). Archiviert vom Original am 20. Juni 2017; abgerufen am 25. Mai 2023 (französisch).

Auf dieser Seite verwendete Medien

France adm-2 location map.svg
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Frankreich mit Regionen und Départements
Ossau-Iraty.jpg
Autor/Urheber: Kubigula, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Picture of Ossau-Iraty type cheese
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) vitrail St.François d'Assise.JPG
Autor/Urheber: Havang(nl), Lizenz: CC0
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) stained glass window of St.François d'Assise
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) vue sur le village dans sa combe.JPG
Autor/Urheber: Havang(nl), Lizenz: CC0
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr)
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) vitrail Jeanne d'Arc.JPG
Autor/Urheber: Havang(nl), Lizenz: CC0
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) stained glass window of Jeanne d'Arc, Signature: "St. BLANCAT ..."
Cihigue (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) L'église.JPG
Autor/Urheber: Havang(nl), Lizenz: CC0
Cihigue (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) church
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) vitrail Ste Bernadette.JPG
Autor/Urheber: Havang(nl), Lizenz: CC0
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) stained glass window Ste Bernadette.
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) église.JPG
Autor/Urheber: Havang(nl), Lizenz: CC0
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) église
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) vitrail St.Bernard.JPG
Autor/Urheber: Havang(nl), Lizenz: CC0
Camou (Camou-Cihigue, Pyr-Atl, Fr) stained glass window of St.Bernard