Caipira

caipira picando fumo (Caipira beim Zerrupfen von Tabak); Bild von Almeida Júnior

Caipira ist eine brasilianische Bezeichnung für einen Einwohner vor allem landwirtschaftlich geprägter Gegenden im Landesinneren Brasiliens, insbesondere der ländlichen Gebiete des brasilianischen Südostens und Mittelwestens und des Bundesstaates Paraná.

Allgemeines

Ohne negative Wertung wird der Ausdruck bei der Beschreibung ländlicher Kultur (= cultura caipira) benutzt. Caipira wird aber auch herabwertend verwendet und bezeichnet dann eine einfache, ungebildete Person. In diesem Fall entspricht Caipira ungefähr der Bedeutung Hinterwäldler. Seit den 1980er/90er Jahren ist der Begriff Caipira immer mehr auch als mit Stolz verwendete Eigenbezeichnung der ländlichen Bevölkerung aufgekommen.

Caipira ist auch die Bezeichnung des von Caipiras gesprochenen Caipira-Dialekts (dialeto caipira).[1]

Stereotyp

In der Gesellschaft kommt Caipira als Stereotyp vor. Das Verhalten, die Einstellung und der Alltag des Caipira werden in den Künsten, Beispiel der Maler Almeida Júnior, dargestellt und beschrieben, wie bei der Música Sertaneja[2] oder auch der Küche der Caipiras.

Bei den drei in den brasilianischen Winter fallenden Junifesten (Festas Juninas), Santo Antônio, São Pedro und São João, ist es üblich, sich als Caipiras – wie Großstadtmenschen sie sich vorstellen – zu verkleiden.

Bei den großen landwirtschaftlichen Ausstellungen, sowie bei den großen Veranstaltungen landwirtschaftlicher Sportarten wie Rodeio, Apartação oder Barris, deren Besuch wegen ihrer abendlichen Veranstaltungen auch bei Großstädtern sehr beliebt ist, kleiden sich die Großstädter dann jedoch wie „echte“ Caipiras.

1990 gab es im Fußball bei der Staatsmeisterschaft von São Paulo das sogenannte final caipira. Es wurde so genannt, weil im Finale keine Mannschaft aus einer der Metropolen São Paulo, Sorocaba, Campinas, Ribeirão Preto, Presidente Prudente, Bauru, Marília, Araçatuba und Santos teilnahm. Finalisten waren CA Bragantino aus der 130.000-Einwohner Stadt Bragança Paulista und Grêmio Novorizontino aus der 30.000-Einwohner Kleinstadt Novo Horizonte.

Literatur

  • Darcy Ribeiro: O Povo Brasileiro. A formação e o sentido do Brasil. 2. Auflage. Companhia das Letras, São Paulo 1995, IV, Os Brasis na História, 5: O Brasil Caipira, S. 363–406 (brasilianisches Portugiesisch, Webarchive [PDF]).

Weblinks

Commons: Caipira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amadeu Amaral: O dialeto caipira. Gramática, vocabulário. 1920. – 4. Auflage, Hucitec, São Paulo 1982 (Online).
  2. Ivan Vilela: Caipira: cultura, resistência e enraizamento. In: Estudos Avançados. Band 31, 2017, ISSN 0103-4014, S. 267–282, doi:10.1590/s0103-40142017.3190018 (scielo.br).

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