Caenagnathidae
Caenagnathidae | ||||||||||||
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Kopfrekonstruktion von Anzu wyliei | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Oberkreide (spätes Turonium bis Maastrichtium) | ||||||||||||
91,4 bis 66 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Caenagnathidae | ||||||||||||
Sternberg, 1940 |
Die Caenagnathidae sind eine systematische Gruppe der Dinosaurier innerhalb der Oviraptorosauria. Wie bei allen Oviraptorosauria handelte es sich um kleine bis mittelgroße, sehr vogelähnliche und wahrscheinlich gefiederte Theropoden mit einem stark verkürzten Schwanz und einem zahnlosen Schnabel. Während die andere Gruppe der Oviraptorosauria, die Oviraptoridae, sehr kurze Schädel und tiefe Kiefer zeigte, hatten die Caenagnathidae längere und dünne Kiefer sowie lange Beine. Die Caenagnathidae ist aus der Oberkreide Nordamerikas und Asiens belegt.
Fossilbericht und Merkmale
Im Gegensatz zur Oviraptoridae, die durch zahlreiche guterhaltene und vollständige Skelette bekannt ist, sind von der Caenagnathidae erst wenige und fragmentarische Funde beschrieben worden. So sind von dieser Gruppe lediglich ein fragmentarischer Schädel, einige Unterkiefer und einige isoliert gefundene Knochen des sich dem Schädel anschließenden Restskeletts (Postkranium) bekannt.[1] Funde, die eventuell ebenfalls der Caenagnathidae zugeschrieben werden können, schließen Nomingia mit ein,[2] von dem unter anderem eine Wirbelsäule im natürlichen anatomischen Verbund erhalten ist.[3]
Aufgrund des lückenhaften Fossilmaterials ist lediglich ein einziges Merkmal bekannt, das für die Gruppe unzweifelhaft charakteristisch ist (Synapomorphie) und sie von anderen Gruppen abgrenzt: der paarige Unterkiefer ist an der Symphyse verschmolzen. Weitere Synapomorphien könnten unter anderem das Fehlen eines zusätzlichen Mandibularfensters sowie die arctometatarsale Stellung des Fußes sein: So war der dritte Mittelfußknochen von vorne betrachtet nur im unteren Teil des Mittelfußes sichtbar, während er im oberen Teil durch die sich berührenden zweiten und vierten Mittelfußknochen verdeckt wurde.[4] Ein Arctometatarsus findet sich bei Caenagnathiden, Avimimus und verschiedenen anderen Gruppen außerhalb der Oviraptorosauria, fehlt jedoch bei den Oviraptoridae[5].
Forschungsgeschichte
Die Caenagnathidae wurde von Sternberg im Jahr 1940 erstbeschrieben. Der Name Caenagnathidae leitet sich von der heute ungültigen Gattung Caenagnathus ab und bedeutet so viel wie „moderne Kiefer“: Die Kieferknochen von Caenagnathus ähnelten stark denen der heutigen Urkiefervögel (Palaeognathae). Da es jedoch ungewöhnlich ist, Kiefer einer modernen Vogelgruppe in der Kreidezeit zu entdecken, nannte man den Dinosaurier Caenagnathus – „moderner Kiefer“. Heute gilt Caenagnathus als identisch mit Chirostenotes; da Chirostenotes jedoch bereits vor Caenagnathus beschrieben wurde, ist Chirostenotes der einzige heute gültige Name (Prioritätsregel).[6][7]
Arten
- Anzu wyliei
- Beibeilong sinesis[8]
- Chirostenotes pergracilis
- Chirostenotes sternbergi
- Chirostenotes sp., eine mögliche neue, noch unbenannte Spezies aus Montana (USA), von der das Bruchstück eines Unterkiefers bekannt ist.[9]
- Caenagnathasia martinsoni
- Elmisaurus elegans
- Hagryphus giganteus[10]
- ?Nomingia gobiensis, ein weiterer möglicher Caenagnathide.[3]
- ?Elmisaurus rarus, die Einordnung dieser Spezies als Caenagnathide ist jedoch umstritten.[4]
Literatur
- Halszka Osmólska, Philip J. Currie, Rinchen Barsbold: Oviraptorosauria. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. 2nd edition. University of California Press, Berkeley CA u. a. 2004, ISBN 0-520-24209-2, S. 165–183.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Osmólska et al.: Oviraptorosauria. 2004, S. 165.
- ↑ Osmólska et al.: Oviraptorosauria. 2004, S. 166.
- ↑ a b Rinchen Barsbold, Philip J. Currie, Nathan P. Myhrvold, Halszka Osmólska, Khishigjaw Tsogtbaatar, Mahito Watabe: A pygostyle from a non-avian theropod. In: Nature. Bd. 403, Nr. 6766, 2000, S. 155–156, doi:10.1038/35003103.
- ↑ a b Osmólska et al.: Oviraptorosauria. 2004, S. 180.
- ↑ Osmólska et al.: Oviraptorosauria. 2004, S. 178.
- ↑ Joel Cracraft: Caenagnathiformes: Cretaceous birds convergent in jaw mechanism to dicynodont reptiles. In: Journal of Paleontology. Bd. 45, 1971, ISSN 0022-3360, S. 805–809.
- ↑ Rinchen Barsbold, Teresa Maryańska, Halszka Osmólska: Oviraptorosauria. In: David B. Weishampel, Peter Dodson, Halszka Osmólska (Hrsg.): The Dinosauria. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1990, ISBN 0-520-06726-6, S. 249–258.
- ↑ Hanyong Pu; Darla K. Zelenitsky; Junchang Lü; Philip J. Currie; Kenneth Carpenter; Li Xu; Eva B. Koppelhus; Songhai Jia; Le Xiao; Huali Chuang; Tianran Li; Martin Kundrát; Caizhi Shen (2017). Perinate and eggs of a giant caenagnathid dinosaur from the Late Cretaceous of central China. Nature Communications. 8: Article number 14952. doi:10.1038/ncomms14952
- ↑ Philip J. Currie, Stephen J. Godfrey, Lev Nessov: New caenagnathid (Dinosauria: Theropoda) specimens from the Upper Cretaceous of North America and Asia. In: Canadian Journal of Earth Sciences. Bd. 30, Nr. 10, 1993, ISSN 0008-4077, S. 2255–2272, doi:10.1139/e93-196.
- ↑ Lindsay E. Zanno, Scott D. Sampson: A new Oviraptorosaur (Theropoda, Maniraptora) from the Late Cretaceous (Campanian) of Utah. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 25, Nr. 4, 2005, ISSN 0272-4634, S. 897–904, doi:10.1671/0272-4634(2005)025[0897:ANOTMF]2.0.CO;2.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Drawn by en:Smokeybjb
- Based on skeletal reconstruction by Scott Hartman found here.
Autor/Urheber: Jaime A. Headden (User:Qilong), Lizenz: CC BY 3.0
Caenagnathidae skeletons to scale.
Autor/Urheber: Keith Schengili-Roberts, Lizenz: CC BY-SA 2.5
Close-up of the head and neck of Anzu wyliei (previously labelled as a specimen of Chirostenotes), on display at the Royal Ontario Museum, Toronto.