Cacus
Cacus war in der römischen Mythologie ein riesenhafter,[1] mörderischer Räuber, der sich als Sohn des Vulcanus[2] und Bruder der Caca auf das Feuerspeien verstand und das Tor seiner Höhlenwohnung am Abhang des Aventin, der später in die Mauern Roms einbezogen wurde, mit den Schädeln und Knochen seiner Opfer dekorierte. In Rom gab es noch in historischer Zeit ein Atrium Caci und die Scalae Caci, die vom Palatin zum Forum Boarium führten.
Mythos
Als Hercules nach seiner zehnten Tat die Rinder des Geryon durch Italien trieb, machte er in Latium in der Nähe von Cacus’ Höhle Rast, was dieser Riese nutzte, zwei (oder vier) Rinder zu entwenden. Damit Hercules ihn nicht als Dieb überführe, zog er das Vieh am Schwanz rückwärts in seine Höhle. Das Brüllen einer Kuh verriet den Räuber jedoch, der sich vor dem wütenden Hercules in seiner Behausung verschanzte. Ihr Tor war fest, doch das Höhlendach ließ sich abreißen und Hercules erwürgte[3] den Cacus nach einem langen furchtbaren Kampf oder erschlug das Ungeheuer mit seiner riesigen Keule.[4] Nach einer anderen Version verliebte sich Caca, die Schwester des Riesen, in Hercules und verriet für den Preis seiner Gegenliebe ihren Bruder.
Zur Erinnerung an diese Befreiungstat soll Hercules von Euandros, dem damaligen Beherrscher der Stelle des nachmaligen Rom, die Ara Maxima, der Riesenaltar auf dem Forum Boarium, dem Rindermarkt in Rom, zwischen dem Circus Maximus und dem Tiber, errichtet und ein Opferdienst gestiftet worden sein.
Zum Hintergrund des Mythos gehört, dass der Historiker Gnaeus Gellius von einem Kampf des Hercules gegen einen vermutlich etrurischen Heerführer Cacus berichtet, wobei der Heerführer keinerlei monströsen Züge aufweist.[5] Weiter die seltsame Konstellation mit Caca, der Schwester des Cacus, von der es einen durch Vestalinnen versehenen Kult gegeben haben soll.[6] Dazu kommen noch Belege eines etrurischen Sehers namens Cacu. All dies lässt ein altes (etrurisches) Götterpaar vermuten. Die Ähnlichkeit des Namens mit dem griechischen Kakos (κακός „schlecht“, „böse“) hätte dann Anstoß sein können für die Umformung des Cacus zu einem mörderischen Monster, dessen Bezwingung durch Hercules und damit der Sieg des Rechts gut in das politisch-poetische Programm der Dichter der augusteischen Zeit passte.[7]
Rezeption
In Dantes Inferno erscheint Cacus als Diebe marterndes Ungeheuer, konkret benannt wird Vanni Fucci, den illegitimen Sohn von Fuccio de’ Lazzari. Dieser hatte 1293 das Reliquiar des San Jacopo aus der Kathedrale von Pistoia geraubt und zugelassen, dass an seiner Stelle ein Unschuldiger verhaftet wurde und fast hingerichtet worden wäre.[8]
Eine Zeichnung des Monsters von William Blake zeigt Cacus entsprechend Dantes Beschreibung als einen Kentauren mit Thyrsos, der auf seinem Kopf einen feuerspeienden Drachen trägt.
Vermutlich ist der Korkus bei Eschweiler nach Cacus benannt. Außerdem wurde der Mythos in die Eifel verpflanzt, wo er als lokale Sage die Grundlage für die Benennung einer Kakushöhle in Dreimühlen bei Mechernich im Kreis Euskirchen lieferte.
Quellen
- Vergil, Aeneis 8,190-279
- Titus Livius, Ab urbe condita 1,7,3-15
- Properz 4,9
- Ovid, Fasti 1,543-586
Literatur
- Werner Schubert: Zur Sage von Hercules und Cacus bei Vergil (Aen. 8,184-279) und Ovid (Fast. I, 543-586). In: Journal of Ancient Civilizations. Band 6, 1991, S. 37–60.
- Dana Ferrin Sutton: The Greek Origins of the Cacus Myth. In: The Classical Quarterly. Band 27, 1977, S. 391–393.
- Jocelyn Penny Small: Cacus and Marsyas in Etrusco-Roman legend. Princeton monographs in art and archaeology 44. Princeton University Press, Princeton (N.J.) 1982.
- Rudolf Peter: Hercules. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 2270–2290 (Digitalisat).
- Javier Arce: Cacus. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band III, Zürich/München 1986, S. 177–178.
- Werner Eisenhut: Cacus, Caca. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 1, Stuttgart 1964, Sp. 983.
- Pierre Commelin: Mythologie grecque et romaíne. Ed. Fernand Nathan 2003, ISBN 2-09-191284-0.
- Fritz Graf: Cacus. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2, Metzler, Stuttgart 1997, ISBN 3-476-01472-X, Sp. 879–880.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ovid, Fasti 1,553–554
- ↑ Ovid, Fasti 1,554
- ↑ Vergil, Aeneis 8,259–261
- ↑ Ovid, Fasti 1,575–576
- ↑ Gnaeus Gellius fr. 9 Peter
- ↑ Lactantius Divinae institutiones 1,20,36; Maurus Servius Honoratius Kommentar zur Aeneis 8,190
- ↑ Small: Cacus and Marsyas 1982. Siehe auch Graf: Cacus in DNP
- ↑ Dante, Divina Comedia, Inferno, Canto XXV, 12-33
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Based on Dante, Divina Comedia, Inferno, Canto XXV, 12-33. Vanni Fucci was the illegitimate son of Fuccio de' Lazzari. That the mythological monster Cacus was a centaur is Dantes invention.
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While Hercules was asleep, the fire-breathing giant Cacus stole some oxen that Hercules had been herding. Hercules tracked the animals to Cacus’s lair, where he slew the giant. Here, an ox watches as Cacus spews a blast of fire, and Hercules prepares to strike a fatal blow.
Beham was one of several German printmakers referred to today as the “Little Masters.” They established their artistic prowess by engraving remarkably small prints, appealing to collectors fascinated with miniature objects and curiosities.