Cabaret (Musical)

Musicaldaten
Titel:Cabaret
Originaltitel:Cabaret
Originalsprache:Englisch
Musik:John Kander
Buch:Joe Masteroff
Liedtexte:Fred Ebb
Literarische Vorlage:Christopher Isherwood:
Goodbye to Berlin
& (darauf basiered):
John Van Druten:
I Am a Camera
Originalregie:Harold Prince
Uraufführung:20. November 1966
Ort der Uraufführung:Broadhurst Theatre, New York City
Ort und Zeit der Handlung:Berlin, 1929–1930
Rollen/Personen
  • Emcee: Conferencier im Kit Kat Club
  • Sally Bowles: junge Britin, Star des Kit Kat Club
  • Clifford Bradshaw: amerikanischer Autor, der in Berlin einen Roman schreiben möchte
  • Fräulein Schneider: ältere Deutsche, die in Berlin eine Pension betreibt
  • Herr Schultz: älterer, jüdischer Obsthändler, der sich in Fräulein Schneider verliebt
  • Ernst Ludwig: deutscher Schmuggler, der sich mit Cliff anfreundet
  • Fräulein Kost: deutsche Prostituierte, die ein Zimmer in Fräulein Schneiders Pension mietet

& Ensemble (Cabaret-Girls, Matrosen, Besucher, Nazis)

Cabaret ist ein Musical aus dem Jahr 1966. Die Musik schrieb John Kander, die Liedtexte Fred Ebb, das Buch Joe Masteroff nach dem Schauspiel I Am a Camera (1951) von John Van Druten, das auf den autobiographischen Romanen Mr. Norris steigt um (1935) und Leb wohl, Berlin (1939) von Christopher Isherwood basiert. Das Musical wurde am 20. November 1966 im Broadhurst Theatre in New York City uraufgeführt. Harold Prince produzierte die Inszenierung und führte die Regie. In der Rolle des Master of Ceremonies war Joel Grey, als Fräulein Schneider Lotte Lenya zu sehen.

Die Premiere im Londoner West End war 1968 im Palace Theatre mit Judi Dench als Sally. Cabaret hat seitdem zahlreiche Revivals sowohl am New Yorker Broadway wie auch im Londoner West End erfahren und wurde auch in vielen weiteren Staaten erfolgreich aufgeführt.

Handlung

Berlin zu Beginn der 1930er Jahre. Cliff Bradshaw, ein junger amerikanischer Schriftsteller, reist nach Berlin, um dort einen Roman zu schreiben. Durch die Bekanntschaft mit dem deutschen Schmuggler Ernst Ludwig kommt er in der Pension des ältlichen Fräulein Schneider unter. Über Ludwig lernt Cliff auch den Kit-Kat-Club kennen, wo er die englische Sängerin Sally Bowles trifft. Sie ist der Star der Show – und dies nicht nur wegen ihres künstlerischen Talents. Als Sally entlassen wird, nimmt sie Zuflucht in Cliffs Pensionszimmer und obwohl Cliff auch schon Affären mit Männern hatte, werden die beiden ein Paar.

Auch zwei anderen Pensionsbewohnern begegnet, wenn auch spät, das Glück. Herr Schultz wirbt erfolgreich um Fräulein Schneider. Doch als sich auf der bald folgenden Verlobungsfeier herausstellt, dass Schultz Jude und der als Gast anwesende Ernst Ludwig Nationalsozialist ist, kann Fräulein Schneider sich der heraufziehenden vergifteten Atmosphäre nicht entziehen. Die Verlobung wird gelöst; Herr Schultz verlässt die Pension. Nach diesem Vorfall und nachdem er von Nazis verprügelt wurde, möchte Cliff Deutschland verlassen, wohingegen Sally weiter von ihrer großen Karriere in Berlin träumt. Als sie das gemeinsame Kind abtreibt, hält den Amerikaner nichts mehr. Die Zurückbleibenden aber sehen einer ungewissen Zukunft entgegen.

Hintergründe

Die vom Ragtime und frühen Jazz inspirierte Musik Kanders sowie die durch Masteroff eingefügten revueartigen Nummern im Kit-Kat-Club, die die Handlung einrahmen, bilden eine Reminiszenz an die Musicals der 1920er Jahre.

Die bekanntesten Songs aus dem Musical sind der Titelsong Cabaret sowie Willkommen, Two Ladies, If You Could See Her through My Eyes, Heirat und Tomorrow Belongs to Me. Die Lieder Maybe this Time, Mein Herr und Money, Money wurden nicht für das Musical, sondern erst 1972 für die Verfilmung geschrieben. Wegen der großen Bekanntheit dieser Songs werden sie bei Neuaufführungen meistens eingefügt.

Cabaret lief von 1966 bis 1969 in New York City und wurde 1967 mit dem Tony Award für das beste Musical, den besten Komponisten und Songschreiber, den besten Nebendarsteller in einem Musical, die beste Nebendarstellerin in einem Musical, das beste Bühnendesign, das beste Kostümdesign, die beste Choreographie und die beste Regie eines Musicals ausgezeichnet.

Musiknummern

Im Laufe der Zeit wurden in den diversen Inszenierungen immer wieder einzelne Musiktitel geändert, weggelassen oder hinzugefügt. So wurden zum Beispiel die Titel „Mein Herr“ und „Maybe This Time“ ursprünglich für den Film ergänzt, aber aufgrund der Popularität des Films auch in spätere Inszenierungen aufgenommen.

Im Folgenden findet sich eine Aufstellung der Titel, die sich im Laufe der Jahrzehnte zum heute üblichen Ablauf verfestigt haben.

1. Akt
  • Ouvertüre – Orchester
  • Willkommen – Emcee & Ensemble
  • So What? – Fräulein Schneider
  • Don’t Tell Mama – Sally und die Cabaret-Girls
  • Mein Herr – Sally und die Cabaret-Girls
  • Perfectly Marvelous – Sally und Cliff
  • Two Ladies – Emcee und zwei Cabaret-Girls
  • It Couldn't Please Me More (A Pineapple) – Herr Schultz und Fräulein Schneider
  • Tomorrow Belongs to Me – Emcee und Kellner
  • Maybe This Time – Sally
  • Money – Emcee und die Cabaret-Girls
  • Married – Fräulein Schneider und Herr Schultz
  • Tomorrow Belongs to Me (Reprise) – Fräulein Kost, Ernst Ludwig und Gäste
2. Akt
  • Entr’acte – Orchester
  • Kickline – Emcee und die Cabaret-Girls (instrumental)
  • Married (Reprise) – Herr Schultz
  • If You Could See Her – Emcee
  • What Would You Do? – Fräulein Schneider
  • I Don't Care Much – Emcee
  • Cabaret – Sally
  • Finale Ultimo / Willkommen (Reprise) – Emcee, Cliff und Ensemble

Verfilmung

Das Stück wurde 1972 sehr erfolgreich unter der Regie von Bob Fosse und mit Liza Minnelli in der Rolle der Sally Bowles verfilmt. Sowohl musikalisch als auch bezüglich der Handlung und der Personen hat die Verfilmung im Vergleich zur Bühnen-Vorlage zahlreiche Änderungen erfahren. Bei der Oscar-Verleihung 1973 gewann der Film insgesamt acht Oscars. Bei vielen Kritikern gilt er als eines der bisher besten Film-Musicals.

Premieren und wichtige Aufführungen

Auszeichnungen

Literatur

  • Charles B. Axton / Otto Zehnder: Reclams Musicalführer. Ditzingen: Reclam 2004, ISBN 3-15-010560-9, ISBN 978-3-15-010560-3

Einzelnachweise

  1. Cabaret — Musicallexikon. Abgerufen am 2. September 2024.
  2. Cabaret – Tim Fischer. Abgerufen am 26. Dezember 2020 (deutsch).
  3. Cabaret am Landestheater Salzburg
  4. Cabaret am Düsseldorfer Schauspielhaus
  5. Cabaret an der Göteborgsoperan
  6. Cabaret auf Staatstheater Hannover online; abgerufen am 1. August 2024
  7. a b Natalie Jamieson: Eddie Redmayne and Jessie Buckley’s ‘Cabaret’ Rules 2022 Olivier Awards. In: billboard.com. 10. April 2022, abgerufen am 27. August 2022 (englisch).