C Star

C Star p1
Schiffsdaten
FlaggeMongolei Mongolei
andere Schiffsnamen

Suunta

SchiffstypForschungsschiff
RufzeichenJVLW6
EignerC Star
ReedereiC Vessels
BauwerftRauma Repola, Finnland
Indienststellung1975
Schiffsmaße und Besatzung
Länge39,76 m (Lüa)
Breite10,00 m
Tiefgangmax. 3,20 m
Vermessung422 BRZ
Maschinenanlage
Maschinedieselelektrisch
Höchst­geschwindigkeit10 kn (19 km/h)
PropellerVerstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit160 tdw
Sonstiges
Registrier­nummernIMO-Nr. 7392854

Die C Star ist ein als Forschungsschiff klassifiziertes Seefahrzeug der britischen Reederei C Vessels. Es fährt unter der Flagge der Mongolei.

Geschichte

Das Schiff wurde 1975 als Suunta auf der finnischen Werft Rauma Rapola für die Finnish Maritime Administration gebaut. Es wurde u. a. für die Suche nach der in der Nacht vom 27. auf dem 28. September 1994 in der Ostsee gesunkenen Estonia eingesetzt.[1]

Das Schiff wurde 2012 und 2017 umgebaut. Spätestens seit 2014 wurde es im Golf von Aden für die Unterstützung von Einheiten eingesetzt, die Handelsschiffe zum Schutz vor Piratenangriffen begleiteten.[2][3] Das Schiff fuhr zu der Zeit unter der Flagge Dschibutis. 2017 gehörte es der Reederei C Vessels mit Sitz im britischen Cardiff, die es unter mongolischer Flagge betrieb. Hinter der Reederei steht Sven Tomas Egerstrom, Geschäftsführer der Maritime Global Services Ltd.[4][5] Dem Besitzer des Schiffs, Egerstrom, wurde laut nordzyprischer Medien vorgeworfen, vor 2015 Waffen im Wert von über zwei Millionen Schweizer Franken geschmuggelt zu haben. Zuvor war Egerstrom Besitzer der Firma Sea Patrol.

Aktion Defend Europe

Im Jahr 2017 charterten Aktivisten der Identitären Bewegung das Schiff für ihre Aktion Defend Europe, mit dem Ziel, Flüchtlinge daran zu hindern, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen.[6] Wiederholt wurde darüber in den Medien berichtet.

Bereits auf dem Hinweg kam das Schiff in Konflikt mit den Behörden verschiedener Staaten. So sei das Schiff aufgrund fehlender Papiere, oder dem Vorwurf, dass ukrainische Söldner an Bord seien, festgehalten und durchsucht worden.[7][8][9] Auf Nordzypern wurden Teile der Mannschaft vorübergehend unter dem Verdacht der Schlepperei festgenommen, nachdem 5 der 20 Besatzungsmitglieder aus Sri Lanka, welche eigentlich bereits in Ägypten von Bord gehen sollten Asyl beantragt hatten.[7][8][9][10]

Am 11. August 2017 sendete das Schiff eine Pan-Pan-Meldung, dass das Schiff vor Libyen einen Motorschaden hätte. Die EUNAVFOR MED Operation Sophia in Rom beorderte das Schiff Sea-Eye, der C Star Hilfe zu leisten, da dieses Schiff der C Star am nächsten war. Die Sea-Eye der Nichtregierungsorganisation Sea-Eye ist ein Schiff von Seenotrettern, gegen welche die Besatzung der C Star zuvor demonstriert hatte. Die Besatzung der C Star lehnte Hilfe ab und bestritt eine Notlage.[11][6][12] Nach Daten der Internetseite marinetraffic.com, auf welcher weltweit Schiffsbewegungen dargestellt werden, nahm das Schiff noch am selben Tag seine Fahrt wieder auf.[13]

Am 18. August 2017 wurde die Aktion beendet, die C Star steuerte eine Position östlich von Malta an.[14] Dessen Regierung verweigerte dem Schiff die Einfahrt in maltesische Häfen, was von den einheimischen Menschenrechtsgruppen Aditus Foundation, Graffiti, Integra Foundation, dem Jesuit Refugee Service (Malta) und The Critical Institute begrüßt wurde.[15] Anfang Oktober 2017 legte das Schiff in Barcelona an. Das katalanische Rote Kreuz versorgte die mittellos und ohne Treibstoff an Bord zurückgebliebene achtköpfige Besatzung aus Sri Lanka mit Nahrung und Getränken. Die Aktivisten der Identitären Bewegung befanden sich nicht mehr auf dem Schiff.[16]

Schiffsdaten

Der Antrieb des Schiffes erfolgt dieselelektrisch. Die Stromerzeugung für den Antriebsmotor erfolgt durch einen Wärtsilä-Dieselmotor. Die beiden Dieselgeneratoren für die Stromerzeugung für das Bordnetz stammen von Scania.

Das Schiff, das als Sicherungs- und Versorgungsschiff für die Offshore-Industrie eingesetzt wurde, verfügt über sieben Kabinen für Besatzungsmitglieder. Sechs der Kabinen sind Einzelkabinen, eine ist eine Doppelkabine. Weiterhin befinden sich an Bord zwölf Einzelkabinen, die zu Doppelkabinen umgerüstet werden können.

Die C Star hat eine Reichweite von rund 3000 Seemeilen und kann als Sicherungsschiff etwa 30 Tage auf See bleiben.

Weblinks

Quellen

  1. Observations after the accident, Final report on the MV ESTONIA disaster of 28 September 1994, The Government of the Republic of Estonia, abgerufen am 28. Juli 2017.
  2. Ioannis Chapsos, Paul Holtom: Stockpiles at Sea – Floating Armouries in the Indian Ocean (Memento desOriginals vom 22. Juni 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.smallarmssurvey.org, Small Arms Survey 2015 (PDF-Datei, 1 MB), abgerufen am 28. Juli 2017.
  3. Floating Armouries – Implications and Risks (Memento vom 11. Oktober 2017 im Internet Archive), Omega Research Foundation, Remote Control Project 2014 (PDF-Datei, 2 MB), abgerufen am 28. Juli 2017.
  4. Maritime Global Services Ltd bei Endole(R).
  5. C Star owner denies ship will block rescue of migrants. In: TradeWinds | Latest shipping and maritime news. 26. Juli 2017 (tradewindsnews.com [abgerufen am 27. Juli 2017]).
  6. a b SRF News: Vor libyscher Küste – NGO muss Schiff von rechtsextremen Flüchtlingsgegnern helfen. S. R. F. agenturen/bisv;koua, 11. August 2017, abgerufen am 14. August 2017.
  7. a b Augenzeugenbericht - An Bord der C-Star - Videologbuch Defend Europe 4. Abgerufen am 1. August 2019.
  8. a b Flüchtlinge: Kampagnenschiff der Identitären Bewegung festgesetzt. In: Die Zeit. 27. Juli 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 1. August 2019]).
  9. a b Identitäre unter Schlepper-Verdacht. 27. Juli 2017, abgerufen am 1. August 2019.
  10. Identitäre mieten Boot – Crewmitglieder beantragen Asyl. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 1. August 2019.
  11. Mittelmeer: Schiff der Identitären Bewegung treibt manövrierunfähig im Mittelmeer. In: Die Zeit online. Abgerufen am 12. August 2017.
  12. Radioeins: Identitäre in Not (Interview). In: sea-eye.org. 12. August 2017 (sea-eye.org [abgerufen am 14. August 2017]). Radioeins: Identitäre in Not (Interview) (Memento vom 1. Oktober 2017 im Internet Archive)
  13. Identitären-Schiff in Seenot? In: Frankfurter Rundschau. Abgerufen am 16. August 2017.
  14. Rechte „Identitäre Bewegung“ beendet Aktion im Mittelmeer. Münchner Merkur vom 18. August 2017
  15. NGOs praise decision to turn away C-Star anti-migrant ship. Malta Today vom 19. August 2017
  16. Dominik Schreiber: "Defend Europe": Identitäre ließen Crew im Stich. Kurier vom 5. Oktober 2017

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