CAMCAT

CAMCAT (München, Papst-Messe 2006)

CAMCAT von CAMCAT-Systems GmbH ist der als Warenzeichen eingetragene Name einer Seilkamera, die in den Grundzügen von Georg Riha seit den 1990ern entwickelt wurde. Dieses System ermöglicht Kamerafahrten in großer Höhe über weite Strecken hinweg, etwa in unwegsamem Gelände. Es besteht aus einigen Basismodulen, deren Kombination die Anpassung an individuelle Aufnahmesituationen erlauben. Im Jahr 2009 wurde die gesamte Technik von Alexander Brozek und Thomas Schindler übernommen und in eine eigens dafür gegründete Firma eingebracht. Mit diesem Schritt startete die große geplante Forschungs- und Entwicklungsoffensive. Die CAMCAT bekam seither nicht nur völlig neues Zubehör, sondern es werden sämtliche Steuer-, Regel- und Sicherheitsmechanismen neu entwickelt.

Historische Entwicklung

Das heutige CAMCAT System ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit. Bereits 1992 begannen die ersten Überlegungen für die Entwicklung eines neuartigen Kamera-Seilbahnsystems. Das Ziel war von Anfang an die extreme Leichtbauweise und eine hohe Mobilität im Einsatz. Am Beginn stand der Ansatz eines selbstfahrenden Wagens mit einer Daten- und Energieversorgung über ein Lichtleiter-Kupfer-Hybridkabel. In diese Richtung ging auch die damalige Patentanmeldung. Das Projekt wurde zu dieser Zeit bereits vom österreichischen ForschungsFörderungsFonds unterstützt. Im Jahr 1995 wurde diese Phase beendet. Die ursprünglich geplanten Parameter waren erreicht worden.

Durch die intensive Auseinandersetzung mit diesen Möglichkeiten, stiegen auch die Ansprüche an das gewünschte System. Damals wurde die Entscheidung getroffen, aus Gründen extrem hoher Sicherheitsanforderungen und Performance in Richtung Tandem-Tragseile und Umlaufzugseil weiterzuentwickeln. Im Laufe des Jahres 1996 existierte bereits das erste Modell in dieser neuen Konfiguration. Die Performance war eine Geschwindigkeit von ca. 45 km/h über eine Strecke von 300 m und bis zu einem Winkel (gegenüber der Waagrechten) von 70 Grad. Das Seilbahnsystem dieser Generation wurde bereits für die ORF-Universum-Dokumentation St. Stephan – Der lebende Dom eingesetzt.

Der beträchtliche Erfolg dieser Bilder war auch 1997 der Ansporn, ein äußerst hochwertiges modulares System einer neuen Generation zu planen. Dieser Standard sollte in der Normalversion 80 km/h, eine Streckenlänge von 450 m und einen Winkel von 45 Grad erreichen. Es wurde eine Serie von 4 Systemen begonnen.

Zusätzlich wurden die ersten Tests für eine High Speed Version begonnen. Die gewünschte Performance: 120 km/h mit einer Streckenlänge bis 1000 m. Außerdem wurde eine weitere Variante (CAMCAT® Vertical) für sehr steile bis lotrechte Fahrten realisiert.

Mit Beginn des Jahres 2000 war dieser Status erreicht. In der Zwischenzeit werden laufend Weiterentwicklungen vorgenommen, eine umfassende Systemabnahme durch den deutschen TÜV hat bereits stattgefunden.

Die maximale Einsatzlänge bisher war ca. 1000 m (Olympische Spiele), die max. Geschwindigkeit im Einsatz 130 km/h (Vierschanzentournee), der schwierigste Aufbau ca. 750 m Länge in der Dorferklamm. Der steilste Einsatz 130 m Höhe, 80 Grad im Vienna Twin Tower, der heikelste Einsatz: im Prunksaal der Nationalbibliothek in Wien, die größte Last bisher: 2 Shots mit einer IMAX Kamera für „Majestic White Horses“ und bei der Spielfilmproduktion "3 Musketiere" mit einem 3D-Rig.

Funktionsweise und Varianten

1D – Eindimensionales System

Mit einem Eindimensionalen System kann die Kamera entlang einer Achse bewegt werden. Die Kamera wird an der Unterseite des Kamerawagens befestigt, meist an einem stabilisierten Kamerakopf, um ein Verwackeln der Aufnahmen zu vermeiden. Der Kamerawagen, auch Buggy genannt, liegt auf zwei parallel gespannten Seilen, den Führungsseilen, die im Regelfall an Kränen befestigt werden. Mit Hilfe eines dritten, direkt am Kamerawagen befestigten Seils, dem Zugseil, kann der Buggy entlang der zwei gespannten Führungsseile gezogen werden. Ein Einsatz ist sowohl horizontal, als auch vertikal möglich. Des Weiteren ist auch ein Hochgeschwindigkeitsmodell im Einsatz mit welchem Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h erreicht werden können.

Varianten:

  • CAMCAT Standard (70 km/h, 1000 m Länge)
  • CAMCAT Vertical (30 km/h, 200 m Länge)
  • CAMCAT High Speed (130 km/h, 1000 m Länge)

2D – Zweidimensionales System

Bei einem Zweidimensionalen System wird ein Eindimensionales System durch ein weiteres Seil, das Hebeseil, erweitert. Mit diesem zusätzlichen Seil kann die, Flight Deck genannte, Kameraplattform während der Fahrt abgesenkt und angehoben werden und ermöglicht somit zusätzlich zur horizontalen Fahrt, eine vertikale Bewegungen.

Varianten:

  • CAMCAT 2D (65 km/h, 300 m Länge)
  • CAMCAT 2D Outrigger (40 km/h, 300 m Länge)

Einsätze

Feature Film (Auswahl)

Commercial (Auswahl)

  • Goodgate Productions – Visa (2006)
  • Gerard de Thame Films Ltd. – Quixtar (2006)
  • Garage Films – Sonho (2006)
  • Blink Productions – UPS (2005)
  • Widescope Productions – Nike (2003)
  • Filmservice München – Mercedes (2003)
  • Laszlo Kadar Film GmbH&Co KG – Dallmayr (2002)
  • Propaganda Films – Coca-Cola (2001)
  • Novotny & Novotny Film – A1-Mobilkom (2001)
  • N-Europa – Asahi Beer (2001)
  • Just 24/7 – Twin Tower (2001)
  • NISSANPrimera (1998)
  • BUKA – Life Frames Austria (1998)

Documentary (Auswahl)

Event (Auswahl)

CAMCAT am Life Ball 2013

Sport (Auswahl)

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

CAMCAT Life Ball 2013.jpg
Autor/Urheber: Manfred Werner (Tsui), Lizenz: CC BY-SA 3.0
Eine CAMCAT zur Übertragung des Eintreffens der Gäste und der Eröffnungsshow des Life Ball 2013 auf dem Rathausplatz vor dem Rathaus in [:de:Wien
Cable car TV camera.jpg
Autor/Urheber: Björn Laczay, Lizenz: CC BY 2.0
Cable car-style remote-controlled video camera (CAMCAT) as used at Pope Benedict XVI's outdoor mass in Munich in September 2006.