C4ü Bay 11

C4ü Bay 11
C4ü Bay 11/30
Nummerierung:13 031–13 096
Anzahl:66
Hersteller:MAN
Rathgeber
Baujahr(e):1911 / 1913
Ausmusterung:bis 1957
Bauart:Durchgangswagen
Gattung:CCü (C4ü)
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer:19.125 mm
Länge:17.900 mm
Höhe:4.000 mm
Breite:2.940 mm
Drehzapfenabstand:12.500 mm
Drehgestellachsstand:3.500 mm
Gesamtradstand:16.000 mm
Leermasse:40.500 kg
Bremse:Handbremse, Westinghousebremse, Hardy-Bremse, Henry-Bremse
Zugheizung:Dampf
Kupplungstyp:Schraubenkupplung VDEV
Sitzplätze:64
Klassen:III
Zeichnung zu C4ü Bay 11

Der C4ü Bay 11 war ein Drehgestell-Durchgangswagen mit Seitengang, der mit der Blatt-Nr. 179 für die K.Bay.Sts.B. sowohl für den Inlands- als auch für den Einsatz im internationalen Schnellzugverkehr gebaut wurde.

Beschaffung

Als dritte Generation der bayerischen Schnellzugwagen wurden zwischen 1908 und 1924 insgesamt 169 Wagen der Gattung AB4ü, ABC4ü, BC4ü und C4ü beschafft. Diese wurden zur Verbesserung der Laufruhe mit den längeren bayerischen Regeldrehgestellen mit 3.500 mm Achsstand ausgestattet. Unter der Blatt-Nr. 179 wurden so in insgesamt drei Losen 34 Wagen der Gattung C4ü bei MAN und Rathgeber beschafft. 1913 erfolgte dann nochmals eine Beschaffung in mehreren Losen von insgesamt 32 Wagen unter der Blatt-Nr. 6038I bei der Fa. MAN.

Verbleib

Bis auf sieben Wagen, die als Reparationsleistungen abgegeben werden mussten, wurden alle von der DRG übernommen.1930 werden insgesamt 21 Wagen umgebaut und erhielten die Gattungskennung C4ü Bay 11/30. Insgesamt einunddreißig Wagen können nach 1945 nicht mehr nachgewiesen werden. Bis 1958 wurden die Wagen bei der DB ausgemustert.

Konstruktive Merkmale

Untergestell

Der Grundrahmen des mit dem Wagenkasten verbundenen Untergestells wurde komplett aus Holz aufgebaut, welches teilweise – z. B. für die äußeren Längsträger – mit aufgeschraubten Winkeleisen verstärkt wurde. Für die Querträger wurden ebenfalls hölzerne Profile verwendet. Man versprach sich durch diese Bauweise für hochwertige Wagen einen ruhigeren Lauf[1]. Die hölzernen Querträger zur Aufnahme der Drehschemelpfannen wurden ebenfalls mit Winkeleisen armiert. Zur Unterstützung der äußeren Längsträger wurde wegen des großen Radstandes auf beiden Seiten ein Sprengwerk mit nachstellbaren Zugstangen angebaut. Die Pufferbohlen waren komplett aus Walzprofilen aufgebaut. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.

Laufwerk

Zur Verbesserung der Laufkultur hatten die Wagen die langen Drehgestelle bayerischer Bauart mit einem Radstand von 3.500 Millimetern. Die Rahmen der Drehgestelle waren aus Blechen und Winkeln zusammengenietet. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Bauart 39. Die auf neun Blättern bestehenden Längsfedern hatten eine Länge von 1.250 Millimetern bei einem Querschnitt von 90 mm × 13 mm. Wegen des großen Drehgestellabstands wurde das Untergestell durch ein räumliches Sprengwerk in der Ebene der äußeren Längsträger unterstützt. Dieses konnte nachgestellt werden. Alle Wagen hatten eine Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende und Druckluftbremsen des Typs Westinghouse. Für den Übergang auf fremde Gesellschaften wurden die Wagen teilweise auch mit automatischen Saugluftbremsen des Systems HARDY bzw. mit solchen des Systems HENRY ausgestattet.

Wagenkasten

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt und bis zur Oberkante der äußeren Längsträger heruntergezogen. Die Wagen besaßen ein Tonnendach süddeutscher Bauart. Die Dachabschlüsse über den eingezogenen Einstiegen waren gerundet.

Ausstattung

Der Innenraum hatte insgesamt acht Abteile der dritten Klasse. Nur die beiden an den Wagenenden liegenden Abteile waren mit Schiebetüren zum Seitengang hin abgeschlossen, die restlichen offen. Klassentypisch waren die Abteile mit Holzlatten-Bänken ausgestattet. An beiden Wagenenden befanden sich Toiletten, an einem Wagenende zusätzlich noch ein Waschraum. Die Beheizung der Wagen erfolgte über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster. Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Ein großer Vorratsbehälter hing in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Ab den 1930er Jahren erfolgte eine Umrüstung auf elektrische Beleuchtung. Für den Übergang nach Frankreich (Ostbahn und Nordbahn), Österreich und/oder der Schweiz waren die Wagen mit entsprechenden Signalstützen ausgestattet.

Bemerkung

Beim Umbau der Wagen 1930 erfolgten Änderungen im WC-Bereich und die Wagen erhielten einen Schaltschrank für die Elektrik.

Wagennummern

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
FahrwerkAusstattungZusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz.ab
1907
Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Achs.
Unt.
Gest.
LA.Brem-
sen
Bl.Hz.Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Sig-
nal-
hal.
Bemerkung
Blatt-Nr. 179C4üC4ü Bay 11C4ü Bay 11C4ü Bay 11/30(siehe jeweilige Legende)A1.2.3.4.(s.Leg-
ende)
1911MAN1413 031 Mü26 023 Mü17 936 Müxx/1945?München4HE,
E
Pl; WsbrGgD264FR
13 032 Mü26 024 Mü17 937 Mü03/1957Simbach1955 -> 19 471 Au
13 033 Mü26 025 Mü17 938 Müxx/1945?München
13 934 Mü26 026 Mü17 939 Müxx/1945?München
13 035 Mü26 027 Mü17 940 Müxx/1945?München
13 036 Mü26 028 Mü17 941 Müxx/1945?München
13 037 Mü26 029 Mü17 942 Müxx/1945?München
13 038 Mü26 030 Mü17 943 Müxx/1945?München
13 039 Wü26 031 Mü17 944 Mü17 944 Mü08/1950München
13 040 Wü26 032 Mü17 945 Mü17 945 Mü12/1954MünchenAltschadwagen
13 041 Wü26 033 Mü17 946 Müxx/1945?München
13 042 Wü26 034 Mü17 947 Müxx/1945?München
13 043 Wü26 035 Mü17 948 Mü10/1948MünchenAltschadwagen
13 044 Wü26 036 Mü17 949 Mü04/1956München1955 -> 19 472 Nür
BDW 727600
1911Rath.2013 045 Mü26 037 Mü17 950 Müxx/1945?München4HE,
E
Pl; WsbrGgD264
13 046 Mü26 038 Mü17 951 Mü17 951 Müxx/193xMünchen
13 047 Mü26 039 Mü17 952 Mü02/1950MünchenAltschadwagen
13 048 Mü26 040 Mü17 953 Müxx/1945?München
13 049 Mü26 041 Mü17 954 Mü01/1951StuttgartAltschadwagen
13 050 MüX11/1919
13 051 MüX11/1919
13 052 Mü26 042 Mü17 955 Mü17 955 Müxx/1945?München
13 053 Mü26 043 Mü17 956 Müxx/1945?München
13 054 Mü26 044 Mü17 957 Müxx/1945?München
13 055 Mü26 045 Mü17 959 Müxx/1945?München
13 056 Re26 046 Mü17 959 Mü02/1951MünchenAltschadwagen
13 057 Mü26 047 Mü17 960 Mü10/1948MünchenAltschadwagen
13 058 Re26 048 Mü17 961 Mü06/1955MünchenBDW 768383
13 059 Mü26 049 Mü17 962 Müxx/1945?München
13 060 Mü26 050 Mü17 963 Mü17 963 Mü07/1955München1955 -> 19 474 Au
13 061 MüX11/1919
13 062 Mü26 051 Mü17 964 Müxx/193xMünchen
13 063 Mü26 052 Mü17 965 Müxx/1945München
13 064 Mü26 053 Mü17 966 Mü05/1950MünchenAltschadwagen
Blatt-Nr. 179 / 6038IC4üC4ü Bay 11C4ü Bay 11C4ü Bay 11/30(siehe jeweilige Legende)1.2.3.4.(s.Leg-
ende)
1913MAN3213 065 Mü26 054 Mü18 144 Mü18 144 Müxx/1945München4HE,
E
Pl; Wsbr; AhbrGgD264AT;
FR
13 066 Mü26 055 Mü18 145 Müxx/1945München
13 067 Mü26 056 Mü18 146 Mü18 146 Müxx/1945München
13 068 Mü26 057 Mü18 147 Mü18 147 Mü09/1954MünchenBDW
13 069 Müxx/1925München
13 070 MüX11/1919
13 071 Mü26 058 Mü18 148 Mü18 148 Müxx/1945München
13 072 Mü26 059 Mü18 149 Mü10/1948MünchenAltschadwagen
13 073 Mü26 060 Mü18 150 Mü18 150 Müxx/1945MünchenPl; Wsbr; Hnr; AhbrAT; CH; FR
13 074 Mü26 061 Mü18 151 Mü18 151 Müxx/1945München
13 075 Mü26 062 Mü18 152 Mü18 152 Mü07/1950KufsteinPL; WsbrAltschadwagen
13 076 Mü26 002 Nür18 153 Nür18 153 Nür05/1950NürnbergAltschadwagen
13 077 Mü26 063 Mü18 154 Mü02/1950MünchenAltschadwagen
13 078 Mü26 064 Mü18 155 Müxx/1945München
13 079 Mü26 065 Mü18 156 Mü06/1955München1955 -> 19 534 Mü
13 080 Mü26 066 Mü18 157 Mü18 157 Müxx/1945München
13 081 Mü26 002 Reg18 158 Reg18 158 Regxx/1951EgerAltschadwagen
13 082 Mü26 003 Nür18 159 Nürxx/1945Saarbrücken
13 083 Mü26 067 Mü18 160 Müxx/1945München
13 084 Mü26 068 Mü18 161 Müxx/1945München
13 085 MüX11/1919
13 086 MüX11/1919
13 087 NüX11/1919
13 088 Nü26 004 Nür18 162 Nür04/1958Weiden1955 -> 19 535 Reg
13 089 Nü26 005 Nür18 163 Nür18 163 Nürxx/1945Nürnberg
13 090 Nü26 001 Au18 164 Mü18 164 Müxx/1945München
13 091 Wü26 069 Mü18 165 Mü02/1950MünchenAltschadwagen
13 092 Wü26 070 Mü18 166 Mü06/1955Simbach/Inn
13 093 Wü26 001 Wür18 167 Nür18 167 Nür01/1951WürzburgAltschadwagen
13 094 Wü26 002 Wür18 168 Wür18 168 Nür12/1955Passau1955 -> 19 537 Reg
13 095 Wü26 003 Wür18 169 Nürxx/1945Würzburg
13 096 Wü26 004 Wür18 170 Mü18 170 Müxx/1945München

Literatur

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913.

Einzelnachweise

  1. Lutz Übel, 150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg, Lieferbedingnisse für vierachsige Personenwagen

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Ansicht des Wagens C4ü Bay 11 (Blatt 173)