César 1993

Die 18. Verleihung der Césars fand am 8. März 1993 im Théâtre des Champs-Élysées in Paris statt. Präsident der Verleihung war der Schauspieler Marcello Mastroianni, der zudem mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet wurde. Ausgestrahlt wurde die Verleihung, die von Frédéric Mitterrand und Arielle Dombasle moderiert wurde, vom öffentlich-rechtlichen Fernsehsender France 2.

Mit insgesamt zwölf und den damit meisten Nominierungen des Abends ging der im Vietnam der französischen Kolonialzeit spielende Film Indochine von Régis Wargnier ins Rennen um die Césars. In fünf Kategorien konnte sich das mit dem Oscar für den besten ausländischen Film prämierte Melodram gegen die Konkurrenz am Ende behaupten. Catherine Deneuve erhielt für die Rolle einer Plantagenbesitzerin in Wargniers Film ihren zweiten César als beste Hauptdarstellerin; ebenfalls in dieser Kategorie nominiert waren Anémone, Emmanuelle Béart, Juliette Binoche und Caroline Cellier. Als beste Nebendarstellerin konnte auch Dominique Blanc – ebenfalls für Indochine – den französischen Filmpreis zum zweiten Mal entgegennehmen. Bester Hauptdarsteller wurde Claude Rich in der Rolle des machthungrigen Talleyrand in Édouard Molinaros Historienfilm Ein Abendessen mit dem Teufel vor seinem Leinwandpartner Claude Brasseur, der zusammen mit Daniel Auteuil, Richard Berry und Vincent Lindon ebenfalls in dieser Kategorie nominiert war. Als bester Nebendarsteller trat schließlich André Dussollier in Claude Sautets neunfach nominiertem Film Ein Herz im Winter siegreich hervor. Für seinen vorletzten Spielfilm um zwei Geigenbauer und eine schöne Violinistin wurde Sautet erstmals mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet.

Zum besten Film wurde jedoch mit Wilde Nächte das autobiografisch geprägte Langfilmdebüt von Cyril Collard gekürt, der drei Tage vor der Verleihung im Alter von 35 Jahren an AIDS verstorben war. Das polarisierende Drama um einen promiskuitiven, bisexuellen Mann, der trotz HIV-Infektion seinen hedonistischen Lebenswandel fortsetzt, konnte drei weitere Preise in den Kategorien Bestes Erstlingswerk, Beste Nachwuchsdarstellerin (Romane Bohringer) und Bester Schnitt gewinnen. Jean-Jacques Annauds sechsfach nominierte und wie Indochine in Französisch-Indochina angesiedelte Literaturverfilmung Der Liebhaber nach einer autobiografischen Erzählung von Marguerite Duras konnte für Gabriel Yareds Filmmusik letztlich einen Preis gewinnen. In der Kategorie Bester ausländischer Film, in der Annauds Film als Koproduktion mit Großbritannien und Vietnam ebenfalls nominiert war, setzte sich mit High Heels schließlich Pedro Almodóvars Melodram um einen Mutter-Tochter-Konflikt durch. Mit Ehrenpreisen bedacht wurden neben Marcello Mastroianni auch Jean Marais und Gérard Oury.

Das Théâtre des Champs-Élysées, der Veranstaltungsort der Verleihung

Gewinner und Nominierungen

Statistik
(Filme mit mehr als einer Nominierung)
N=Nominierung; A=Auszeichnung
FilmNA
Indochine125
Ein Herz im Winter92
Wilde Nächte74
Die Krise71
Der Liebhaber61
Ein Abendessen mit dem Teufel42
Auf offener Straße40
Der Flug des Schmetterlings40
Die Wache31
L’accompagnatrice30
Blauer Himmel20
Das Zebra20
Nord20
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Als bester Nebendarsteller nominiert: Fabrice Luchini
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Beste Nebendarstellerin: Dominique Blanc
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Romane Bohringer, die beste Nachwuchsdarstellerin
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In der Kategorie Bester ausländischer Film erfolgreich: Regisseur Pedro Almodovar mit seiner Hauptdarstellerin Victoria Abril

Bester Film (Meilleur film)

Wilde Nächte (Les nuits fauves) – Regie: Cyril Collard

Beste Regie (Meilleur réalisateur)

Claude SautetEin Herz im Winter (Un cœur en hiver)

Bester Hauptdarsteller (Meilleur acteur)

Claude RichEin Abendessen mit dem Teufel (Le souper)

Beste Hauptdarstellerin (Meilleure actrice)

Catherine DeneuveIndochine

Bester Nebendarsteller (Meilleur acteur dans un second rôle)

André DussollierEin Herz im Winter (Un cœur en hiver)

Beste Nebendarstellerin (Meilleure actrice dans un second rôle)

Dominique BlancIndochine

Bester Nachwuchsdarsteller (Meilleur jeune espoir masculin)

Emmanuel SalingerDie Wache (La sentinelle)

Beste Nachwuchsdarstellerin (Meilleur jeune espoir féminin)

Romane BohringerWilde Nächte (Les nuits fauves)

Bestes Erstlingswerk (Meilleur premier film)

Wilde Nächte (Les nuits fauves) – Regie: Cyril Collard

Bestes Drehbuch (Meilleur scénario original ou adaptation)

Coline SerreauDie Krise (La crise)

Beste Filmmusik (Meilleure musique écrite pour un film)

Gabriel YaredDer Liebhaber (L’amant)

Bestes Szenenbild (Meilleurs décors)

Jacques BufnoirIndochine

Beste Kostüme (Meilleurs costumes)

Sylvie de SegonzacEin Abendessen mit dem Teufel (Le souper)

Beste Kamera (Meilleure photographie)

François CatonnéIndochine

Bester Ton (Meilleur son)

Dominique Hennequin und Guillaume SciamaIndochine

Bester Schnitt (Meilleur montage)

Lise BeaulieuWilde Nächte (Les nuits fauves)

Bester Kurzfilm (Meilleur court métrage)

Eine Nacht in Versailles (Versailles Rive Gauche) – Regie: Bruno Podalydès

Bester ausländischer Film (Meilleur film étranger)

High Heels (Tacones lejanos), Spanien/Frankreich – Regie: Pedro Almodóvar

Ehrenpreis (César d’honneur)

Weblinks

Commons: César 1993 – Sammlung von Bildern

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Théâtre des Champs-Élysées, Paris.
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Dominique Blanc à la cérémonie des Césars.
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Romane Bohringer à la cérémonie des Césars.
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Pedro Almodovar et Victoria Abril à la cérémonie des Césars.