Busunfall auf Madeira 2019

Bei einem Busunfall auf Madeira kamen am 17. April 2019 insgesamt 29 Menschen, durchweg deutsche Staatsangehörige, ums Leben.[1][2]

Unfallgeschehen

Bei dem Busunfall kam ein Bus mit einer Reisegruppe aus Deutschland, der auf dem Weg von Caniço, Kreis Santa Cruz nach Funchal, der Hauptstadt der Autonomen Region Madeira, war, schon kurz nach Beginn der Fahrt in Caniço auf abschüssiger Strecke in einer Kurve von der Straße ab und stürzte eine Böschung hinab auf ein Haus.[1][3][4]

Folgen

Bei dem Unfall kamen von den 56 Personen im Bus[5] 28 sofort ums Leben,[6] 28 Personen wurden verletzt.[7][8][4] Unter den 28 Verletzten waren zwei Portugiesen, die Reiseführerin und der Busfahrer.[9] Ein Verletzter starb im Krankenhaus, wodurch sich die Zahl der Todesopfer auf 29 (11 Männer und 18 Frauen) erhöhte, die alle aus Deutschland stammten.[10][2][1] Viele der Unfallopfer hatten im Hotel Quinta Splendida in Caniço übernachtet.[3] 51 der Unfallopfer hatten ihre Reise beim Veranstalter trendtours Touristik gebucht.[2] 19 Verletzte wurden am Donnerstagnachmittag noch im Krankenhaus behandelt, davon 4 auf der Intensivstation. 8 Personen waren bis dahin bereits entlassen worden.[11] Am 19. April 2019 wurden noch 16 Personen, darunter 14 Deutsche, im Krankenhaus behandelt. Von ihnen schwebte keiner mehr in Lebensgefahr, eine Verlegung nach Deutschland war laut Aussage der Klinikleitung trotzdem noch nicht möglich.[12] Am Samstag wurden 15 Deutsche im MedEvac-Airbus der deutschen Luftwaffe nach Deutschland zurückgeflogen. Eine Deutsche verblieb noch im Krankenhaus auf Madeira, weil sie noch nicht transportfähig war. Auch die beiden portugiesischen Verletzten wurden noch im Krankenhaus behandelt. Die Todesopfer waren auch nach der Obduktion am Samstag, 20. April 2019, im Krankenhaus Dr. Nélio Mendonça in Funchal noch nicht identifiziert, wie es ursprünglich geplant war.[13][3] Die 29 Leichen der durch den Busunfall Verstorbenen wurden am Donnerstag, dem 2. Mai 2019 in Zinksärgen zum Frankfurter Flughafen nach Deutschland transportiert.[14] Vier Tote stammten aus Brandenburg,[15] und zwölf Tote aus Nordrhein-Westfalen.[16]

Reaktionen

Der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa schickte den Opfern und Angehörigen sein Beileid und widerrief die Zusage, am Unfallort zu erscheinen, da die Militärflugzeuge möglicherweise gebraucht würden, um Verletzte auf das Festland zu bringen. Es wurde eine dreitägige Staatstrauer in Portugal angeordnet.[1]

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert beklagte die „schrecklichen Nachrichten“ auf Madeira und drückte „sein tiefes Mitleid für all diejenigen aus, die beim Busunfall ihr Leben verloren haben“.[6] Der deutsche Botschafter in Portugal, Christof Weil, flog am 18. April 2019 von Lissabon nach Madeira. Bundesaußenminister Heiko Maas hat sich am 18. April 2019 mit einem Team von Ärzten, Psychologen und Konsularbeamten des Auswärtigen Amts auf die Reise nach Madeira gemacht, „um selbst mit den Betroffenen zu sprechen und den portugiesischen Freunden unseren Dank für ihre Hilfe auszusprechen“ und ist dort noch am gleichen Tag eingetroffen.[2][17][18] Am 19. April 2019 wurde ein Gedenkgottesdienst für die Todesopfer in Funchal mit Überlebenden des Busunglücks und ihren Angehörigen abgehalten.[12]

Ursache

Die von der portugiesischen Staatsanwaltschaft beauftragte Untersuchung des Wracks hat keine technischen Defekte ergeben. Die anfangs verbreitete Hypothese von versagenden Bremsen ist somit hinfällig. Nach Abschluss ihrer Untersuchungen hat die Staatsanwaltschaft nun den Fahrer angeklagt. Sie wirft ihm riskante Fahrweise vor.[19] Die Anklageschrift ist noch nicht veröffentlicht, der Prozess noch nicht eröffnet.

  • Brennpunkt: Tod auf der Ferieninsel (Memento vom 18. April 2019 im Internet Archive), ARD-Brennpunkt, 18. April 2019, Video

Einzelnachweise

  1. a b c d Busunglück: Außenminister Maas reist nach Madeira, Süddeutsche Zeitung, 18. April 2019.
  2. a b c d Portugal bestätigt Tod von 29 Deutschen, Die Zeit, 18. April 2019.
  3. a b c Busunglück auf Madeira: 27 Deutsche tot – Bremsen versagt?, Berliner Morgenpost, 18. April 2019.
  4. a b Busunglück auf Madeira: Möglicherweise haben Bremsen versagt, br.de, 18. April 2019.
  5. Madeira bus crash: At least 28 people killed after tourist bus crashes in Portugal, CNN, 18. April 2019.
  6. a b 29 mortos e 28 feridos no acidente com autocarro de turismo na Madeira. Diário de Notícias, 17. April 2019;.
  7. Despiste de autocarro na Madeira mata 29 turistas alemães. Público, 17. April 2019; (portugiesisch).
  8. Madeira. As imagens aéreas que mostram o autocarro e as operações de socorro, observador.pt, 18. April 2019.
  9. Bus carrying German tourists crashes, killing 28 on Portugal's Madeira, Japan Times, 19. April 2019.
  10. Tourists killed in Madeira bus crash (Memento vom 18. April 2019 im Internet Archive), enca.com, 18. April 2019.
  11. Madeira. Motorista tentou travar o autocarro desgovernado conduzindo-o contra os muros das casas, observador.pt, 18. April 2019.
  12. a b Angehörige von Verunglückten reisen nach Madeira, zeit.de, 19. April 2019
  13. Busunglück mit 29 Toten: Überlebende von Madeira sind in Deutschland, Der Tagesspiegel, 20. April 2019
  14. Hiesige Firma weltweit aktiv: Kasseler Firma Tohr brachte deutsche Todesopfer aus Madeira in die Heimat, HNA, 5. Mai 2019
  15. Madeira-Busunglück: Opfer aus Brandenburg/Havel und Brielow, Märkische Allgemeine Zeitung, 29. April 2019
  16. Nina Klempt: Busunglück Madeira: Zwei Kölner Kita-Mitarbeiterinnen unter den Opfern, ksta.de, 25. April 2019
  17. Busunglück auf Madeira: Maas reist zu Verletzten und Angehörigen, tagesschau.de, 18. April 2019.
  18. Nach Busunglück: Außenminister Maas auf Madeira eingetroffen, Deutsche Welle, 18. April 2019.
  19. Staatsanwalt beschuldigt Busfahrer von Madeira, tagesschau.de, 21. Dezember 2019

Koordinaten: 32° 38′ 55″ N, 16° 50′ 15″ W