Buschmanns Schöngift

Buschmanns Schöngift
Acokanthera oblongifolia 2.jpg

Buschmanns Schöngift (Acokanthera oppositifolia)

Systematik
Ordnung:Enzianartige (Gentianales)
Familie:Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
Unterfamilie:Rauvolfioideae
Tribus:Carisseae
Gattung:Acokanthera
Art:Buschmanns Schöngift
Wissenschaftlicher Name
Acokanthera oppositifolia
(Lam.) Codd

Buschmanns Schöngift (Acokanthera oppositifolia(Lam.) Codd, Syn.: Acokanthera venenata(Burm.f.) G.Don)[1] ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Sie kommt in Arabien und dem tropischen Ost- und Südafrika vor.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Buschmanns Schöngift wächst als immergrüner Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 5 Meter erreicht. Die gegenständig angeordneten (siehe auch Artepitheton oppositifolia) Laubblätter besitzen eine ledrige, einfache, elliptische und leuchtend grüne Blattspreite.

Generative Merkmale

In dichten Blütenständen stehen die einen süßlichen Geruch verströmenden Blüten zusammen. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Blütenkronblätter sind weiß bis hellrosafarben. Die fleischigen, pflaumenähnlichen Früchte sind bei Reife rotviolett.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[2]

Verbreitung

Acokanthera oppositifolia ist überwiegend in Zentralafrika und Teilen von Ost- und Südafrika verbreitet. Sie kommt von Kenia bis ins südliche Afrika vor.[1]

Acokanthera oppositifolia, Früchte

Wirkstoffe

Die in Acokanthera oppositifolia enthaltenen Wirkstoffe lähmen (in hoher Konzentration) das Herz-Enzym Natrium-Kalium-Pumpe und sind äußerst giftig. Mehrere Cardenolide wie Acovenosid A, B und C sowie Acolongiflorosid A und Glucoavenocosid B zeichnen für die Giftwirkung verantwortlich.

Verwendung

Acokanthera oppositifolia und die mit ihr verwandten Arten werden in Afrika traditionell als Pfeilgift verwendet. Acokanthera oppositifolia, früher auch Acokanthera ouabaio, enthält Ouabain (deutsch Strophanthin), den Wirkstoff des ostafrikanischen Pfeilgiftes. Zur Gewinnung des Giftes wurden die Blätter, Wurzeln und das Holz der Pflanzen ausgekocht und mit Euphorbienlatex oder Akaziengummi vermischt auf die Pfeilspitzen aufgetragen. Bei einem Menschen führt eine mit einem derartig präparierten Pfeil verursachte Verletzung in 15–20 Minuten zum Tod. Das Holz von Acokanthera oppositifolia enthält 1,1 % der wirksamen Cardenolide, welche ebenfalls als Gift zur Vollstreckung von Gottesurteilen Anwendung fanden.

In der traditionellen Medizin werden die Pflanzenextrakte von Acokanthera oppositifolia auch bei Bauch- und Kopfschmerzen sowie Schlangenbissen angewendet. Reines Ouabain (g-Strophanthin) kann (in sehr niedriger Dosis) für die Behandlung von akutem Herzmuskel-Versagen verwendet werden.

Die Mähnenratte, große Nagetiere, verwendet das Pflanzengift von Acokanthera oppositifolia, indem sie ihre Blätter zerkauen und mit dem dabei entstandenen Brei ihre eigenen stachelähnlichen Haare einreiben. Dies bietet Schutz vor Angreifern. Die Mähnenratte selbst ist gegen die toxische Wirkung immun.

Symptomatik

Je nach der Konzentration des Pflanzenextraktes von Acokanthera oppositifolia kann der Tod durch Herzversagen innerhalb weniger Minuten eintreten. Dabei treten Übelkeit, Speichelfluss, Würgreiz, Magendarmbeschwerden, heftiger Durchfall und Erschöpfung auf. Des Weiteren treten Herz und Atmung betreffende Symptome wie Arrhythmien, Arterielle Hypertonie, Koma und Herzstillstand auf, welche charakteristisch für Vergiftungen mit Herzglykosiden sind.

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Rafaël Govaerts (Hrsg.): Acokanthera oppositifolia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 23. September 2019.
  2. Acokanthera oppositifolia bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.

Weblinks

Commons: Buschmanns Schöngift (Acokanthera oppositifolia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Acokanthera oblongifolia 2.jpg
Flowers of a Dune Poison-bush at the Quail Botanical Gardens in Encinitas, California, USA. It naturally occurs from the Eastern Cape to KwaZulu-Natal coastline, South Africa. The leaves have indistinct lateral veins, and are usually oblanceolate in shape. The fruit are >20mm (<20mm in the similar A. oppositifolia).
Acokanthera oppositifolia, vrugte, Ou Fort, Durban.jpg
Autor/Urheber: JMK, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fruit of a Common Poison-bush, Old Fort gardens, Durban