Burton Snowboards

Burton Snowboard Inc.

RechtsformIncorporated
Gründung1977
SitzBurlington, Vermont
LeitungJohn Lacy (CEO), Donna Carpenter (COB und Eigentümerin), bis 2019 Jake Burton Carpenter[1]
Mitarbeiterzahl382 (2007)
Umsatz38,90 Mio. USD (2007)
BrancheSnowboard
Websitewww.burton.com

Burton Snowboards ist ein US-amerikanischer Snowboardhersteller, der neben Snowboards und Bindungen auch Kleidung, zusätzliche Ausrüstung und Protektoren fertigt. Das Unternehmen beherbergt unter anderem die Marken R.E.D., Gravis Footwear, Anon Optics sowie Analog Streetwear.

Geschichte

Frühe Jahre

Burton wurde 1977 von Jake Burton Carpenter gegründet. Anfangs waren Snowboards zunächst noch aus Holz und ohne Kanten, jedoch perfektionierte das Unternehmen diese im Laufe der Jahre. Zuerst wurden verstellbare Gummiriemen als Fußschlaufen und Antirutschflächen am Board befestigt, um so die Standsicherheit zu erhöhen. Die erste kleine Serie der Boards wurden für 88 $/Stück verkauft, wenn auch noch in eher kleinerem Rahmen.

Der Erfolg blieb vorerst aus, das Unternehmen machte anfangs hohe Verluste. Dennoch wurde die Produktion aufrechterhalten und 1980 wurde erstmals Skitechnologie in die Produktion integriert. P-Tex-Beläge garantierten bessere Gleiteigenschaften und Stahlkanten verbesserten den Halt und Kontrolle auf Schnee. Jene Technologien wurden stetig weiterentwickelt. Heute werden High-Tech-Materialien wie Carbon oder Polycarbonat serienmäßig in die Produkte verbaut.

Das Unternehmen ist ebenso für ständige Logo-Redesigns bekannt, welche es leicht machen, Boards oder Kollektionen zeitlich einzuordnen. Besonders umstritten ist dabei das 13-Logo, welches ein B darstellen soll, jedoch in bestimmten Kreisen als 13. Buchstabe im Alphabet als Initial für Marihuana interpretiert wird.

Burton Europe

Jake Burton traf Hermann Kapferer, der später der General Manager von Burton Europe wurde, 1985 zum ersten Mal auf der SIA-Messe in Las Vegas. Kapferer übergab dort Burton einen Snowboard-Prototyp, den Burton in der österreichischen Firma, in der Kapferer angestellt war, hatte nach seinen Vorstellungen fertigen lassen. Vier Wochen nach diesem Treffen, wurde Kapferer von Burton gefragt, ob er zusammen mit ihm und seiner Frau Donna den europäischen Vertrieb von Burton Snowboards aufbauen wolle. Kapferer stimmte zu und schlug als Europazentrale Innsbruck vor. 1986 gründeten Burton und seine Frau sowie Kapferer Burton Sportartikel – und Kapferer wurde Geschäftsführer. Bis zu seinem Ausscheiden aus Altersgründen bei Burton, 2016, war Kapferer Senior Vice President bei Burton geworden. Burton sagte über ihn: „Neben Donna ist Hermann derjenige, mit dem ich bei Burton am längsten zusammengearbeitet habe“. Kapferer ist der Pate der ältesten Söhne von Burton.[2][3]

Heute ist die Europazentrale auch für die Märkte in Russland, den Nahen Osten und Südafrika zuständig. Auch die Produktion der Boards wurde zu einem großen Teil nach Österreich verlegt. Bis 2008 übernahm die Produktion die Skifabrik Oldenburg in Waidhofen an der Ybbs, heute werden sie von der Salzburger Firma Keil-Ski in Uttendorf produziert. Die Entwicklung neuer Produktideen erfolgte unverändert in den Vereinigten Staaten.[4][5] Gemäß Peter Bauer sollen bis Anfang der 2000er Jahre immer mehr als 30.000 Burton-Snowboards durch die Österreicher produziert worden sein, erst danach sei die Zahl auf 20.000 aufgrund des allgemeinen Absatzrückgangs von Snowboards gesunken.[6]

Wachstum in den 1990er Jahren

In der Zwischenzeit wuchs Burton zu einem der größten Snowboardhersteller der Welt. Seit 1995 stellt Burton mehrheitlich Freestyle-Boards her. Trotz eines harten Konkurrenzkampfes konnte sich Burton Snowboards Mitte der 1990er Jahre gegenüber der Konkurrenz durchsetzen.

Anfang des neuen Jahrtausends ließ Burton seine Alpin-Boards, Hardboots (letzte Saison 2000/01) und Plattenbindungen (letzte Saison 2001/02) auslaufen. Das Speed zur Saison 2002/03 war das letzte Alpin-Board von Burton. Einerseits konnten Softbindungen wie beispielsweise die Cartel und Softboots wie der Driver X mittlerweile fast ähnliche direkte Performance wie Plattenbindungen und Hardboots ermöglichen. Aber anderseits entzog sich der Marktführer damit einer ganzen olympischen Snowboarddisziplin, dem Slalom bzw. Riesenslalom, als Materialausstatter.[7]

Nach dem Snowboardboom

In Europa war die Spitze der verkauften Snowboards um die Jahrtausendwende erreicht, mit stetigem Abfall in den Jahren danach. In den USA blieben die Verkaufszahlen bis in die Saison 2008/2009 hoch, wurden danach aber auch kontinuierlich jedes Jahr weniger.

2008 wurden erste Burton Snowboard-Modelle mit einem Einkanal-Bindungsmontagesystem ausgestattet, dem Channel, anstatt der bisherigen 3D-Befestigung der Bindung. Im folgenden Jahr bekamen schließlich alle Modelle das Channel-System. Das neue Bindungssystem soll eine größere Kontrolle und ein besseres Boardgefühl ermöglichen. Aber vor allem vermindert es bei der Bindung, dort heißt das System EST, Gewicht, hauptsächlich weil auf die Grundplatte verzichtet werden kann.

Zur Saison 2008/09 wurde erstmals das Burton Love Snowboard angeboten, was eine Serie von Beschwerden auslöste, besonders bei Eltern. Bei der Snowboardserie mit fünf verschiedenen Längen war auf jedem Brett auf der Oberseite und über die ganze Boardlänge, also fast in Lebensgröße, eine nackte Frau abgebildet, auf der Belagseite ihr nackter Po. Die Serie war eine Zusammenarbeit mit dem Playboy Magazin und die abgebildeten Models waren Bunnies des Magazins aus den 1970/80er Jahren. 2012 nahm Burton die Serie vom Markt.[8][9]

2010 wurde die Produktion am Stammsitz in Vermont beendet. Seitdem kommen die günstigen Snowboards aus Asien und die hochwertigen aus Österreich (siehe Kapitel Frühe Jahre). Die Prototypenentwicklung findet aber noch immer in Vermont statt.[10]

Nachdem Burton von 1996 bis etwa 2003 Step-in Softbindungen im Programm hatte, erschien 2017 unter dem Namen Step-on erneut eine Step-in Bindung, diesmal mit einem zweistufigen Einrastsystem, um ein "Anschnallen" auch abseits der Piste zu ermöglichen.

Heute veranstaltet das Unternehmen viele Wettbewerbe, welche offizielle Gültigkeit bei den Verbänden haben, produziert Snowboard-Filme mit teils unüblich hohen Budgets, erzeugt eine komplette Produktpalette rund um den Sport und stattet das olympische Snowboard Team der USA aus. Wobei sich Burton auch in den letzten Jahren, als jedes Jahr weniger Snowboards verkauft wurden, auch von vielen Veranstaltungen als Sponsor zurückgezogen hat.

Der Gründer Jake Burton Carpenter starb am 20. November 2019 in seinem Haus an Hodenkrebs mit 65 Jahren. Mit seinem Tod ist keiner der Pioniere der Snowboardhersteller noch am Leben. Burtons stärkster Konkurrent, Tom Sims, war bereits 2012 aufgrund eines Herzstillstandes mit 61 Jahren gestorben.

Im Januar 2021 wird der Vertrag des dienstältesten Burton-Teamfahrers, der Snowboardlegende Terje Håkonsen, nach fast 32 Jahren nicht verlängert. Zu den Gründen äußerte sich Burton nicht. Auch nicht gegenüber Håkonsen selbst, der dem norwegischen Magazin Fri Flyt im September 2021 erklärte, dass er seit Januar nichts mehr über seinen Vertrag mit Burton gehört habe, dieser aber im Mai auslief. Er habe Blumen erwartet, vielleicht einen Anruf, auch eine Email wäre willkommen gewesen, stattdessen fühle er sich "in der Kälte stehengelassen" – und dass alle Gründe für die Trennung, die er gehört habe, von Menschen stammen, die nicht bei Burton arbeiten.[11]

Struktur

Burton-Snowboards werden hauptsächlich in Burlington, Vermont hergestellt, ebenso aber auch in Österreich (in Uttendorf, Salzburg), der Volksrepublik China und Polen. Zu Burton gehört auch der Snowboardhersteller Forum Snowboards, die Protektorenreihe R.E.D., die Skate-Streetware und Snowboardbekleidungsmarke Analog, die Schuhmarke Gravis und die Schneebrillenmarke Anon. Die Firma hat heute sechs Hauptniederlassungen in Burlington (Vermont, USA), Innsbruck (Tirol, Österreich), Wrentham (Massachusetts, USA), Irvine (Kalifornien, USA), New York (USA) und Tokio (Japan).

2004 kaufte Burton bei der Four Star Distribution die vier Snowboardmarken Forum Snowboarding, Jeenyus Snowboards, Foursquare Outerwear und Special Blend (SB) Outerwear. Diese werden im Zuge von Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns zum Winter 2014 hin geschlossen.[12] Des Weiteren besitzt das Unternehmen auch Channel Island Surf Co. Im Laufe der Jahre ist Burton bereits des Öfteren in die Kritik geraten, eine Monopolstellung im Snowboardsport erreichen zu wollen. Das mittlerweile zu einem Konzern herangewachsene Unternehmen hat durch seine Größe einen sehr großen Einfluss auf den Sport, was von vielen Seiten mit Skepsis gesehen wird.

Sponsoring

Burton sponsert(e) einige Snowboardprofis wie Craig Kelly, Peter Bauer, Sani Alibabic, Terje Håkonsen, Martin Freinademetz, Jim Rippey, Tadashi Fuse, Nicolas Müller, Frederik Kalbermatten, dreifacher Olympiasieger Shaun White, Kevin Pearce, Victoria Jealouse, Jeremy Jones, Kelly Clark, Anne Molin-Konsgaard, Romain De Marchi, David Carrier-Porcheron, JP Solberg, Jussi Oksanen, Keir Dillon, Trevor Andrew, Ross Powers, Hannah Teter, Natasha Zurek, Marcel Bode, lange Zeit auch Gigi Rüf etc.

Weblinks

Commons: Burton Snowboards – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Burton promotes John Lacy to CEO, Donna Carpenter becomes chair of the board auf Vermont BIZ
  2. "Hermann Kapferer verlässt Burton Europe" auf prime-snowboarding
  3. Back in the Day auf demandware.edgesuite.net
  4. Zu Besuch in der Europazentrale von Burton bei Blog Tirol
  5. Handgemachtes aus der Ski-Bäckerei bei Salzburger Nachrichten
  6. Peter Bauer on the Past, Present, & Future of Snowboarding (Ep.55) bei Blisterreview.com
  7. Martin Ponweiser: Diplomarbeit: Aktuelle Entwicklungen und Veränderungen im Snowboardsport. Universität Wien, 25. Dezember 2014, abgerufen am 14. Februar 2021.
  8. Ober, Lauren: Council asks Burton to discuss snowboard images. Burlington Free Press, 19. November 2008.
  9. unbekannt: The Top 20 Iconic Snowboard Graphics of all Time. Pyramid Magazine, 25. Dezember 2020, abgerufen am 18. Februar 2021.
  10. Where are snowboards made bei snowboardingprofiles.com
  11. "Terje Haakonsen sparket av Burton etter 31 aar" auf Fri Flyt (Norwegisch)
  12. Haircut bei Burton: Forum Snowboards wird eingestellt! (Memento vom 26. Oktober 2012 im Internet Archive)

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