Burschenschaft Hilaritas Stuttgart

Burschenschaft Hilaritas
WappenZirkel
Basisdaten
Hochschulort:Stuttgart
Hochschule/n:Universität Stuttgart
Universität Hohenheim
Hochschule für Technik
Pädagogische Hochschule
Akademie der Bildenden Künste
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst
Hochschule der Medien
Hochschule Esslingen
Gründung:14. Januar 1873
Korporationsverband:Allgemeine Deutsche Burschenschaft[1]
Kartell / Kreis / AG:Rheinischer Ring
Kürzel:Hv!
Farbenstatus:farbentragend
Farben:
Fuchsenfarben:
Art des Bundes:Männerbund
Stellung zur Mensur:pflichtschlagend
Wahlspruch:Treu-Fest-Frei
Website:www.hilaritas.de

Die Burschenschaft Hilaritas ist eine pflichtschlagende und farbentragende Studentenverbindung an der Universität Stuttgart. Sie wurde am 14. Januar 1873 gegründet und trägt die Farben Rot-Silber-Schwarz und eine rote Studentenmütze. Ihr Wahlspruch ist „Treu-Fest-Frei“.

Geschichte

Gründungsjahre

Am 14. Januar 1873[2] durch sechs Studenten des Polytechnikums in Stuttgart als Gesellschaft am Polytechnikum gegründet, beschloss die Gesellschaft 1877, sich den Namen Siesta zu geben. Nachdem dies nicht durch den Lehrerkonvent des Polytechnikums genehmigt wurde, entschied man sich für den Namen Akademische Verbindung Hilaritas. Kurz darauf wurden der Zirkel und der Wahlspruch eingeführt.

Ab 1898 werden die heutigen Farben rot-silber-schwarz getragen. Die ursprünglichen Farben schwarz-rot-schwarz, welche sich an den Farben des Württembergischen Königreiches orientieren sollten, mussten wieder aufgegeben werden, da diese bereits von der Akademischen Verbindung Vitruvia verwendet wurden. Da bereits zuvor silberne Perkussion getragen wurde, entschied man sich dazu Silber auch in die Farben zu übernehmen. Entsprechend den Regeln der Heraldik wurde die Edelmetallfarbe zwischen die anderen gesetzt. Im selben Jahr wurde die Verbindung eine Burschenschaft. Im Jahr 1900 trat die Burschenschaft Hilaritas dem Rüdesheimer Verband deutscher Burschenschaften (RvdB) bei.

Hauskauf

Der Altherrenkonvent beschloss den Bau eines Verbindungshauses. Dafür wurde der Altherrenverband der Burschenschaft Hilaritas gegründet und in das Vereinsregister eingetragen. Für 13.827 Mark wurde das Grundstück gekauft, auf dem das Hilarenhaus nach Plänen des Stuttgarter Baumeisters Heinrich Jassoy errichtet wurde. Aus der Hand desselben Baumeisters entstammen auch die Baupläne des alten Stuttgarter Rathauses. Reste dieses alten Rathauses sind noch an den Seiten- und an der Rückwand des aktuellen Rathauses zu sehen – die Ähnlichkeit mit dem Hilarenhaus ist unübersehbar. Im Jahre 1910 wurde die Pergola errichtet, die an der Vorderseite des Hauses steht. Diese wurde 2010 abgerissen und neu aufgebaut.

Nachdem beinahe alle aktiven Mitglieder der Burschenschaft bei Kriegsausbruch 1914 eingezogen worden waren, wurde der Aktivenbetrieb eingestellt.

Zwischen den Weltkriegen

Im Ersten Weltkrieg waren 151 Mitglieder im Feld, 22 davon sind gefallen. Der Aktivenbetrieb wurde im Dezember 1918 wieder aufgenommen. 1919 fusionierte der RVdB mit der Deutschen Burschenschaft zur Deutschen Burschenschaft. Im Jahre 1920 wurde das Freundschaftskartell Rheinischer Ring durch die Burschenschaft Hilaritas mitgegründet.

Im Jahr 1933 konstituierte die Altherrenschaft den Hausverein Hilaritas als Eigentümer des Hauses. Nach der Auflösung der Deutschen Burschenschaft am 18. Oktober 1935 und der Eingliederung in den NSDStB wurden die Bezeichnungen Jungkameradschaft Hilaritas und Altkameradschaft Hilaritas im auferlegten Studentenbund geführt. Nach harten Auseinandersetzungen mit dem NSDStB wurde die Jungkameradschaft 1936 aufgelöst und die Altkameradschaft in Bund alter Hilaren umbenannt. Die meisten Alten Herren aus den Altherrenschaften der Stuttgarter Burschenschaften Arminia, Gaudeamus und Hilaritas schlossen sich zur Altherrenschaft Lüderitz der bestehenden Kameradschaft Lüderitz zusammen. Das Hilarenhaus wurde der Kameradschaft zur Verfügung gestellt. Der Bund alter Hilaren löste sich 1939 auf, der Hausverein Hilaritas als Eigentümer des Hauses bestand weiter. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden viele Mitglieder zur Wehrmacht eingezogen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg fielen 33 Mitglieder. Der Hausverein Hilaritas vermietete das Haus an das Evangelische Hilfswerk (heute Diakonisches Werk) und entging so der Beschlagnahme des Hauses.

Im Jahre 1947 gründeten sieben junge Studenten die Akademische Vereinigung Columbus (AVC), welche 1949 zusammen mit dem Hausverein Hilaritas die Akademische Verbindung Hilaritas gründete. Der Hausverein bestand fortan als Altherrenverband (AHV) des Bundes weiter.

Nachdem 1950 die Deutsche Burschenschaft wiedergegründet worden war, wurde Hilaritas automatisch darin Mitglied, daher wurde im Jahre 1951 der Name in Stuttgarter Burschenschaft Hilaritas abgeändert. 1954 wurde innerhalb der Deutschen Burschenschaft die Bestimmungsmensur wieder eingeführt, daher verließen 35 Mitglieder die Hilaritas, von denen jedoch viele in den folgenden Jahren wieder zurückkehren.

Im Jahre 1968 gab sich die Stuttgarter Studentenschaft ein Studentenparlament. Die Burschenschaft Hilaritas beteiligte sich an der Demonstration gegen die Hochschulpolitik der Landesregierung.

Obwohl die Deutsche Burschenschaft 1972 den Fechtzwang der Mitgliedsverbindungen aufgehoben hatte, entschloss sich Hilaritas dazu eine Bestimmungsmensur beizubehalten.

Die Burschenschaft Hilaritas ist aufgrund Beschlusses ihres Bundeskonvents vom 1. Dezember 2012 aus der Deutschen Burschenschaft mit sofortiger Wirkung ausgetreten.[3]

Sie ist Gründungsmitglied im Korporationsverband Allgemeine Deutsche Burschenschaft und dort seit dessen Gründung, am 3. Oktober 2016, Mitglied.[1]

Vorsitzende Burschenschaft

Die Burschenschaft Hilaritas war und ist sehr engagiert in ihren Verbänden. Dies ist durch die zahlreiche Übernahme des Vorsitzes dokumentiert.

Couleur

Das Burschenband besteht aus den Farben rot-silber-schwarz mit silberner Perkussion, das Fuxenband ist rot-schwarz mit silberner Perkussion. Spefüxe tragen ein rotes Band mit breiter silberner Perkussion. Die Mütze ist aus rotem Filz gefertigt.

Die ersten Burschenbänder 1888 trugen die Farben schwarz-rot-schwarz, nach Beschwerden der AV Vitruvia, welche dieselben Farben führt, wurden die Farben dann zu schwarz-silber-rot geändert. Erst 1898 wurden die Farben dann, aufgrund von Beschwerden der Verbindung Germania Hohenheim, zu den heute noch getragenen Farben geändert.

Wappen und Wahlspruch

Das Wappen besteht aus vier auf einem Schild abgebildeten Feldern. Im ersten Feld befindet sich der Zirkel der Burschenschaft Hilaritas, der verziert ein „Hv!“ darstellt. Dies steht für das lateinische Hilaritas vivat! – zu deutsch Hilaritas lebe (hoch)! Die im zweiten Feld dargestellten gekreuzten Klingen zweier Mensurschläger stehen für die Treue der Bundesbrüder untereinander. Die im dritten Feld dargestellte Eiche steht für die feste Verwurzelung zum Vaterland. Im vierten Feld ist ein Adler dargestellt, er steht für die Freiheit. Zusammen bilden die Felder den Wahlspruch der Burschenschaft Hilaritas: Treu-Fest-Frei!

Verbindungshaus

Haus der Burschenschaft Hilaritas Stuttgart

Das Hilarenhaus[4] liegt am Südhang der Halbhöhenlage mit einer hervorragenden Aussicht über die Stuttgarter Innenstadt mit dem Königsbau, dem Alten und dem Neuen Schloss und anderen historischen Gebäuden. Über eine der berühmten Treppen – in Stuttgart Stäffele genannt – ist es in wenigen Minuten von der Innenstadt aus zu erreichen. Die Sünderstaffel endet direkt vor dem Hilarenhaus. Es wurde 1903 von Heinrich Jassoy entworfen. Auf Grund der optischen Ähnlichkeit zum 1901 gebauten Stuttgarter Rathaus wurde das Hilarenhaus in früherer Zeit im Volksmund oft Kleines Rathaus[5] genannt. Ebenfalls war es unter dem Namen Drachenschlössle bekannt, auf Grund einiger Sandsteinfiguren in Drachenform, welche sowohl am Hilarenhaus als auch am Rathaus zu finden sind.

Burschenschaftliche Ausrichtung

Die Burschenschaft Hilaritas sieht sich ihrem Selbstverständnis entsprechend als liberale Burschenschaft in der Mitte der burschenschaftlichen Bewegung.

Sie war Gründungsmitglied der Initiative Burschenschaftliche Zukunft (IBZ)[6] und hat die vorangegangene Stuttgarter Initiative (SI) ebenfalls mitinitiiert.

Aus der Initiative Burschenschaftliche Zukunft entstand, nach jahrelanger Arbeit, 2016 der neue Verband Allgemeine Deutsche Burschenschaft. Hier gehört die Burschenschaft Hilaritas zu einer der 27 Gründungsburschenschaften.

Kartell und Freundschaftsverhältnisse

Die Burschenschaft Hilaritas gehört zu den Gründungsburschenschaften des Kartells Rheinischer Ring und ist dort seit dessen Gründung 1920 Mitglied.

Im Oktober 2012 wurde ein Freundschaftsverhältnis mit der Alten Straßburger Burschenschaft Germania zu Tübingen begründet.

Im Januar 2013 wurde mit der Münchener Burschenschaft Arminia-Rhenania am Wochenende der 140. Hilariuskneipe ein Freundschaftsverhältnis begründet.

Aus diesem Freundschaftsverhältnis heraus wurde in Eisenach am Burschenschaftsdenkmal am 18. Oktober 2013 der Viererbund zwischen der Karlsruher Burschenschaft Teutonia, der Münchener Burschenschaft Arminia-Rhenania, der Braunschweiger Burschenschaft Germania sowie der Burschenschaft Hilaritas begründet. Der Viererbund beschloss auf dem Viererbundkonvent im Januar 2018 sich aufzulösen, da die Ziele die Zeit ohne Verband zu überbrücken und die Gründung der ADB konstruktiv zu begleiten als erreicht angesehen wurden.

Bekannte Mitglieder

Mitgliederverzeichnis:

  • Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 1091–1092.

Literatur

  • Verzeichnis der Kriegsteilnehmer der Burschenschaft Hilaritas, Stuttgart. Scheufele, Stuttgart 1914 (Online).
  • Altherrenverband Burschenschaft Hilaritas: 125 Jahre Hilaritas – 100 Jahre Burschenschaft Hilaritas Stuttgart. Stuttgart 1998.
  • Sonja Kuhn: Die Deutsche Burschenschaft – eine Gruppierung im Spannungsfeld zwischen Traditionsformalismus und Traditionsstiftung. Stuttgart 2002.
  • Hans-Georg Balder: Die Deutsche(n) Burschenschaft(en) – Ihre Darstellung in Einzelchroniken. Hilden 2005, S. 371–373.

Einzelnachweise

  1. a b Mitglieder, Allgemeine Deutsche Burschenschaft
  2. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 147.
  3. Mitteilung auf der Homepage der Verbindung, (abgerufen: 5. Dezember 2012)
  4. Tag des offenen Denkmals: Das hölzerne Gedächtnis der Stadt, Stuttgarter Zeitung, 31. August 2012 (Memento vom 3. September 2012 im Internet Archive)
  5. Tag des offenen Denkmals: In Stuttgart öffnen sich viele Türen. In: Stuttgarter Zeitung. 4. September 2013, abgerufen am 10. November 2023.
  6. Burschenschaften in Stuttgart, Interview mit Michael Schmidt vom 11. Dezember 2012
  7. a b c d e f g Altherrenverband Burschenschaft Hilaritas: 125 Jahre Hilaritas – 100 Jahre Burschenschaft Hilaritas Stuttgart, Stuttgart 1998

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Fahne der Urburschenschaft (1816).
Wappen Hilaritas.gif
Wappen der Burschenschaft Hilaritas
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Zirkel der Burschenschaft Hilaritas
Haus Burschenschaft Hilaritas Stuttgart.jpg
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unbekannt

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Aufnahme des Stuttgarter Südhangs auf einer alten Ansichtskarte. Erstveröffentlichung ~1905.