Burgwald (Ortsteil)

Burgwald
Gemeinde Burgwald
Koordinaten: 51° 1′ 10″ N, 8° 47′ 41″ O
Höhe: 361 m ü. NN
Einwohner:653 (2009)
Postleitzahl:35099
Vorwahl:06451

Burgwald (früher: Muna, Industriehof) ist ein Ortsteil der gleichnamigen Gemeinde Burgwald im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg und Sitz der Gemeindeverwaltung. Der Ort gehört zur Gemarkung des Ortsteils Wiesenfeld.

Geographische Lage

Der Ort liegt im nördlichen Zentrum der Gemeinde Burgwald, 5 km südlich von Frankenberg (Eder) und 30 km nördlich von Marburg. Die nördliche Grenze bildet das Gebiet der ehemaligen Kreisstadt Frankenberg, die östliche und die südliche Grenze die Gemarkungen der Burgwalder Ortsteile Bottendorf und Wiesenfeld, im Westen bildet der Ortsteil Birkenbringhausen die Grenze.

Burgwald liegt am westlichen Rand des Burgwalds. Durch das Gebiet des Ortes verläuft die Rhein-Weser-Wasserscheide.

Geschichte

Der jüngste der Burgwalder Ortsteile verdankt seine Entstehung einer Munitionsanstalt (abgekürzt Muna) der deutschen Wehrmacht zur Zeit des Nationalsozialismus. Im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht wurde 1936–1938 in der Gemarkung von Wiesenfeld, nahe der Bahnlinie in einem Randbereich des Burgwalds, die Luftmunitionsanstalt Frankenberg errichtet. Zweck dieser Muna, wie auch vergleichbarer Einrichtungen, war die Fertigstellung und Lagerung von Munition für die Luftwaffe. Im Verlauf des Krieges wurde auch Kampfstoffmunition, darunter das Nervengas Tabun, in der Muna gelagert.[1] Am 29. März 1945 wurde die Muna von den vorrückenden amerikanischen Truppen eingenommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Wohn- und Verwaltungsgebäude der Muna weiter genutzt. In den ebenfalls unzerstört gebliebenen Munitionsarbeitshäusern, Packhallen und sonstigen Arbeitsgebäuden siedelten sich etliche Industrieunternehmen an. Diese Gebäude sind auch heute noch größtenteils erhalten. Die über 100 zur Lagerung der Munition dienenden oberirdischen Bunker im Burgwald wurden dagegen nach dem Krieg gesprengt.

Die aus den ehemaligen Wohn- und Arbeitsbereichen der Luftmunitionsanstalt Frankenberg entstandene Ansiedlung wurde von den Einheimischen anfänglich (und teilweise noch heute) zunächst weiterhin Muna genannt. Im Jahr 1948 erhielt der neue Ort offiziell den Namen Industriehof. Bereits 1959 erreichte Industriehof die Einwohnerzahl des weitaus älteren Dorfes Wiesenfeld, zu dem es als Ortsteil gehörte. 1976 wurde Industriehof auch verwaltungsmäßig von Wiesenfeld abgetrennt und zu einem eigenen Ortsteil der 1971 gegründeten Großgemeinde Burgwald. Im Jahr 1996 wurde Industriehof schließlich in Burgwald umbenannt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vereine

Im Ort sind eine Vielzahl von Vereinen aktiv und prägen das sportliche und kulturelle Leben der Gemeinde. Diese werden im Folgenden aufgelistet (Gründungsdatum in Klammern). Weitere Vereine sind gemeindeweit tätig.

  • Freiwillige Feuerwehr
  • Der Karnevalsverein Burgwaldnarren besteht seit 1981 und hat nach eigenen Angaben 187 Mitglieder (Stand 2010).
  • Der Schützenverein Burgwald wurde 1969 (1970) gegründet und hat 53 Mitglieder (Stand 8. April 2010).

Hans-Ross-Denkmal

Im östlich des Ortes gelegenen Waldstück steht ein Denkmal für den Ernsthäuser Förster Hans Ross. Er kam bei der Verfolgung von Wilderern ums Leben.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Am Ort vorbei verläuft die Kreisstraße 117 zwischen Ernsthausen und Frankenberg, durch den Ort die Kreisstraße 124. Der Ort verfügt über keinen eigenen Bahnhof. Die Einwohner nutzen den auf halber Strecke zwischen Birkenbringhausen und Burgwald gelegenen Bahnhof Birkenbringhausen. Er ist eine Haltestelle der Burgwaldbahn, auf der regelmäßig Schienenbusse des Typs VT 628 verkehren.

Ansässige Unternehmen

  • Gaydos, Sitzmöbel
  • Heitec, Maschinenbau (Heißkanaltechnik)
  • Herko Chemie Hermann Kohlmann
  • Metak, Kunststoffverarbeitung und -formenbau
  • Osborn International, technische Bürsten und Oberflächenwerkzeuge
  • Schlesinger, Maschinenbau (unter anderem Maschinen zur Herstellung von Bürsten) und Besen
  • Thuasne Deutschland, elastische Textilgewebe im Medizin- und Sportbereich (orthopädische Hilfsmittel, elastische Kompressionsmaterialien)

Einzelnachweise

  1. Einnahme der Muna durch die Amerikaner

Literatur

  • Ulrich Stöhr, Reinhold Briel, Johannes Briel: Ernsthausen 1303–2003. Gemeinde Burgwald, Burgwald 2003.
  • Richard Wildeus, Rose Linde: Burgwald: Von der Luftmunitionsanstalt zum Ortsteil. Gemeinde Burgwald, Burgwald 2014, ISBN 978-3-9816214-0-2.
  • Literatur über Burgwald nach Register In: Hessische Bibliographie

Weblinks

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Wappen Burgwald.svg
Wappen der Gemeinde Burgwald, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Hessen.
„Das Wappen zeigt unter blauem Zinnenschildhaupt zu sieben Zinnen im von Silber und Grün im Tannenschnitt zu vier Spitzen mit je zwei Ästen geteilten Schild unten ein silbernes Johanniterkreuz.“
Das Wappen beinhaltet die Farben blau, grün und silber. Blau für den Himmel, Silber für die Zinnen einer Burg sowie das Johanniterkreuz und Grün für die Baumwipfel. Die Burgzinnen weisen auf die Kesterburg (heute Christenberg) im Burgwald hin. Über den Burgzinnen wölbt sich ein strahlend blauer Himmel. Unter den Zinnen werden die spitzen Wipfel von Tannen und Fichten dargestellt. Sie sind in sattem Grün gehalten. Ein weiterer Part im Burgwaldwappen ist das Johanniterkreuz. Dieses vierstrahlige Kreuz mit Pfeilspitzen nach innen deutet auf die Geschichte des Ortsteils Wiesenfeld hin. Im Jahre 1238 ist das Dorf als Johanniter-Kommende entstanden.