Burgstall Klosterberg

Burgstall Klosterberg

Rekonstruierte und aufgemauerte Reste der nördlichen Ringmauer mit Bastion[1]

Alternativname(n)Burg Waldenberg
StaatDeutschland
OrtHösbach-Rottenberg-„Klosterberg
EntstehungszeitHochmittelalterlich
BurgentypHöhenburg
ErhaltungszustandBurgstall, Mauerreste
Ständische Stellungunbekannt
BauweiseSandstein, behauen und unbehauen
Geographische Lage50° 3′ N, 9° 14′ O
Höhenlage383 m ü. NN
Burgstall Klosterberg (Bayern)

Der Burgstall Klosterberg, auch Burg Waldenberg genannt, ist eine abgegangene hochmittelalterliche Höhenburg bei Rottenberg, einem Ortsteil der Marktgemeinde Hösbach im Landkreis Aschaffenburg in Bayern.

Die bewaldete Kuppe des Klosterberges

Lage

Der Burgstall der Höhenburg liegt nördlich des Zweiburgendorfes Rottenberg auf dem 383 m hohen Klosterberg im Spessart auf einem der markanten Berge um den Ort. Südlich des Ortes befindet sich der Burgstall Gräfenberg auf dem 363 m hohen Gräfenberg. Über die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Burgen und deren Zerstörung gibt es mehrere Sagen.

Geschichte

Es existieren keine gesicherten Belege über den ursprünglichen Namen der Burg, ihr Aussehen, noch über deren Burgherren. Ausgrabungen im Jahr 1973 sowie zuletzt unter Führung des Archäologisches Spessartprojekts im Jahr 2013 konnten dennoch einige Erkenntnisse bringen.

Mauerreste auf dem Klosterberg, die sich bei den Ausgrabungen des Archäologischen Spessartprojektes 2013 als Fälschung des 19. Jahrhunderts herausstellte.
Blick über das Burggelände. Die meisten Vertiefungen sind nichtarchäologisch fundierten Ausgrabungen nach dem Abgang der Burg geschuldet

Durch Funde von Keramikstücken konnte nachgewiesen werden, dass die Burg Mitte des 13. Jahrhunderts, noch vor der gegenüberliegenden Burg Gräfenberg, erbaut wurde. Die Burganlage wurde von einer bis zu 2 m dicken Ringmauer umgeben, die ein Areal von 50 × 30 m umschloss. Es wird vermutet, dass die Burg im Zuge eines Konfliktes der Grafen von Rieneck mit Kurmainz in den 1260er Jahren niederbrannt wurde. Erst im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts wurde sie wieder bewohnt, aber nicht durch Neubauten erweitert. Fundstücke wie Kachelofen sowie teure Keramik und Glas lassen auf wohlhabende Eigentümer schließen. Nach nur wenigen Jahrzehnten brach die Nutzung der Burg aus unbekannten Gründen abrupt ab. Die Anlage wurde großflächig zerstört und Material abgetragen.

Heute sind zwei wiederaufgebaute Mauerreste zu sehen. Der Mauerzug im Südosten der Anlage stammt allerdings aus dem 19. Jahrhundert und wurde vermutlich von Heimatforschern aus beim Schürfen gefundenen Steinen aufgebaut. Ein Teilstück der wirklichen Ringmauer im Norden mit einer, im Mittelalter nachträglich eingebauten hufeisenförmigen Bastion, und deren Verlauf bei den Ausgrabungen von 2013 kurz vor Ende des Grabungszeitraumes gefunden werden konnte, wurde 2014 rekonstruiert.

Literatur

  • Björn-Uwe Abels: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Unterfrankens. (Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 6). Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7847-5306-X, S. 67.
  • Harald Rosmanitz: Grabung am Klosterberg. Neue Einblicke in die Burgen des Zweiburgendorfes Rottenberg, Lkr. Aschaffenburg, Bayerische Archäologie (hrsg. in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Archäologie in Bayern e.V.), Heft 4-2013, Regensburg 2013, S. 35.

Weblinks

Commons: Klosterberg (Rottenberg) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Der Klosterberg – Ausgrabungen: Neue Einblicke in die Burgen des Zweiburgendorfes Rottenberg, Lkr. Aschaffenburg, Webseite des ASP; abgerufen am 23. September 2020

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Wiederaufgebaute Ausgrabungsreste des ehemaligen Burgstalls (zwei Teilstücke einer Mauer) und der Ringwall auf dem Klosterberg in der Nähe von Rottenberg.
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Luftaufnahme der beiden wiederaufgebauten Ausgrabungsreste des ehemaligen Burgstalls (zwei Teilstücke einer Mauer) und der Ringwall auf dem Klosterberg in der Nähe von Rottenberg.
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Mauerreste eines eckigen Turmes auf dem Gipfel des Klosterberges, die sich bei den Ausgrabungen des Archäologischen Spessartprojektes 2007 und 2013 als Fälschung des 19. Jahrhunderts herausstellte.
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Durch den Film Das Wirtshaus im Spessart mit Liselotte Pulver im Jahre 1958, wo das Schloss als Drehort diente, erreichte es eine Überregionale Bekanntheit. Die jährlichen Besucherzahlen liegen bei knapp 100.000.