Burgruine Kaltenstein

Burgruine Kaltenstein
(c) Gras-Ober, Wikipedia/Wikimedia Commons (cc-by-sa-3.0)

Eingang zum restaurierten Bergfried

StaatDeutschland
OrtRöhrnbach-Kaltenstein
Entstehungszeit1389
BurgentypHöhenburg
ErhaltungszustandWohnturm
BauweiseBruchsteinmauerwerk
Geographische Lage48° 44′ N, 13° 32′ O
Höhenlage502 m ü. NN
Burgruine Kaltenstein (Bayern)

Die Burgruine Kaltenstein ist die Ruine einer Höhenburg auf dem 502 m ü. NN hohen „Urleinsberg“ über Kaltenstein, einem Ortsteil der Gemeinde Röhrnbach im Landkreis Freyung-Grafenau in Bayern.[1] Heute ist die Ruine als landschaftsprägendes Baudenkmal D-2-72-141-32 „Burgruine, Bergfried der 1389 errichteten Burg, etwa 15 Meter hoher Turmrest über quadratischem Grundriss mit Pyramidendach, Bruchsteinmauerwerk, seit 1966 restauriert und zu Wohnzwecken ausgebaut“, sowie als Bodendenkmal D-2-7247-0034 „Archäologische Befunde und Funde des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Bereich der Burgruine Kaltenstein“ vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege erfasst.[2]

Geschichte

1389 erhielten Zacharias Haderer und seine Söhne Jobst und Lienhard vom Bistum Passau das Recht, auf dem Urleinsberg eine „Veste“ zum Schutz des Goldenen Steiges zu erbauen. Möglicherweise bestand aber schon vorher eine Burganlage auf dem Berg, die dem Geschlecht der Urleinsberger gehörte, sie soll zur Herrschaft Leoprechting[3] gehört haben. 1390 verkauften die Haderer Burg Kaltenstein mit dem Berg an den Passauer Bischof Georg von Hohenlohe, sie kam also in den Besitz des Hochstiftes Passau, die Fürstbischöfe setzten anschließend Pfleger auf der Burg ein. Bekannte Pfleger waren ab 1414 die Häringer, die Leutfaringer, Gebinger, Tragenreuter, die Westenkirchner, Sturmberger, Tengler und die Lampoldinger. 1499 erhielt Christoph von Passau Schloss Kaltenstein für ein Anlehen von „dritthalbhundert Rheinischen Gulden nebst allen Zugehörungen, nämlich den Hofbau, zwei Lehen, samt Zehnt, Fischwasser, Holz, Wiesmad an den edlen und getreuen Georg Westenkirchen, seine Hausfrau Magdalena und ihren Sohne Thomas auf lebenslang“. 1582 kam die Burg von Bischof Urban von Trennbach als Lehen an Christoph Neuburger, den Hofkammerpräsidenten des Hochstiftes. 1595 erwarb Wolf von Buchleitner zu Satzbach Kaltenstein, 1692 erbten die Freiherren zu Sandizell die Anlage. 1699 kauften die Fürstbischöfe die Burg zurück, sie nutzten sie als Jagdschloss. Nach der Säkularisation 1802/03 kam die Burg in den Besitz des Bayerischen Staates, dieser verkaufte sie 1822 in bäuerliche Hände, ihre neuen Besitzer rissen die baufällig gewordenen Gebäude bis auf den Wohnturm ab, und nutzten die Steine für die umliegenden Höfe. 1846 wird sie vom Kunsthistoriker Bernhard Grueber als ruinös und verfallen bezeichnet.[4] Kurz darauf erwarb der Heimatverein „Ritterbund von Kaltenstein“ die Burg, dieser konnte zumindest noch den Turm erhalten. Seit 1966 ist dieser Turm in Privatbesitz, er wurde 1975 instand gesetzt und ausgebaut, und wird bewohnt. Er kann nicht besichtigt werden.

Der quadratische und aus Bruchsteinmauerwerk bestehende Wohnturm hat eine Seitenlänge von 11 Meter bei einer Mauerstärke von 1,8 Meter. Er ist noch etwa 15 Meter hoch und weist vier Geschosse auf, abgeschlossen wird er heute durch ein Pyramidendach. Der Zugang liegt in zwei Meter höhe.[5] Im unteren Bereich stammt er noch aus dem Mittelalter, die Bausubstanz darüber entstammt dem 16. Jahrhundert. Daneben finden sich noch Reste einer Ringmauer sowie von Wall und Graben.[6]

Literatur

  • Isidor Mühlberger: Burgen, Schlösser und Ruinen im Land um Ilz und Ohe. Verlag Duschl, Winzer 2007, ISBN 978-3-937438-71-9, S. 32–33.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon. Sonderausgabe. Flechsig Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 315.
  • Günther T. Werner: Burgen, Schlösser und Ruinen im Bayerischen Wald. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1979, ISBN 3-7917-0603-9, S. 66–67.

Weblinks

Commons: Burg Kaltenstein – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Lage der Burgruine im Bayern Atlas
  2. Denkmalliste für Röhrnbach (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (PDF; 136 kB)
  3. Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern: oder vollständige alphabetische Beschreibung aller im ganzen Baiernschen Kreis liegenden Städte, Klöster, Schlösser, Dörfer, Flecken, Höfe, Berge, Thäler, Flüsse, Seen, merkwürdiger Gegenden u. s. w. mit genauer Anzeige von deren Ursprung, ehemaligen und jetzigen Besitzern, Lage .... 2. Verlag der Stettinschen Buchhandlung, 1796, S. 188 (google.de [abgerufen am 21. November 2019]).
  4. Isidor Mühlberger: Burgen, Schlösser und Ruinen im Land um Ilz und Ohe, S. 32
  5. Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters – Grundriss-Lexikon, S. 315
  6. Günther T. Werner: Burgen, Schlösser und Ruinen im Bayerischen Wald, S. 67

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Wappen Landkreis Freyung-Grafenau. Über gekürzter und eingeschweifter Spitze, darin die bayerischen Rauten, in Silber nebeneinander ein linksgewendeter schwarzer Bär und ein roter Wolf. Die früheren Kreise Grafenau und Wolfstein wurden 1972 zum neuen Landkreis Freyung-Grafenau vereinigt. Das Amt Wolfstein, benannt nach dem Schloss Wolfstein nahe Freyung, geht zurück auf ein bischöflich passauisches Pflegamt. Deshalb steht das Passauer Wappenschild, der rote Wolf, im Landkreiswappen; er war schon im früheren Wolfsteiner Kreiswappen berücksichtigt worden. Das Amt Grafenau, das aus dem herzoglich bayerischen Pfleggericht Bärnstein bei Grafenau hervorgegangen ist, wird im Wappen durch den Bären symbolisiert. Die bayerischen Rauten zeigen die lange Kontinuität bayerischer Verwaltungstradition im unteren bayerischen Wald. Sie standen auch schon im früheren Grafenauer Landkreiswappen.
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Burgruine Kaltenstein, restaurierter Bergfried.