Burgruine Gleiß
Burgruine Gleiß | ||
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Burg Gleiß um 1649, Stich von Matthäus Merian | ||
Staat | Österreich | |
Ort | Sonntagberg | |
Entstehungszeit | 993 (erste urk. Erwähnung) | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall, geringe Mauerreste | |
Geographische Lage | 48° 1′ N, 14° 45′ O | |
Die Burgruine Gleiß (älteste Schreibweise Gleiss/Gleyss) ist eine abgegangene Höhenburg auf einem Konglomeratfels am rechten Ufer der Ybbs in der Eisenwurzen in Niederösterreich, in der Ortschaft Gleiß der Gemeinde Sonntagberg, 2,4 km nordwestlich vom Hauptort Sonntagberg selbst.
Geschichte
Gleiß ist der älteste Nachweis einer Besiedelung in der alten Mark Ostarrîchi: 15. Juni 993 schenkte der spätere Kaiser Otto III. einem Sachso „drei königliche Hufen an dem Orte, wo der Slawe Gluzo zu hausen und zu roden begonnen hatte und der im Volksmund Gluzengisazi (‚Sitz des Gluzo‘, Gleiß) genannt wurde.“[1] Ein Graf Gero von Seeburg und Gleiß[2] erscheint schon zu Beginn des 12. Jahrhunderts, sein Sohn Wichmann († 1192) war als Erzbischof von Magdeburg und Berater Kaiser Friedrich Barbarossas ein bedeutender Politiker. Dieser vermachte die Herrschaft Gleiß dem Bistum Passau,[3] und Ende des 14. Jahrhunderts kaufte es Heinrich VI. von Walsee-Enns aus dem Geschlecht der Wallseer.[1] 1459 wird Gleiß von Wolfgang V. von Walsee an Georg Gailspecker (von Gallspach) verkauft. Anschließend scheinen die Eitzinger (auch Eyczinger) als Besitzer auf, und im Jahre 1500 Oswald Schirmer. 1542 folgen die Freiherrn Hofmann, 1575 wird Gottfried von Scherfenberg als Besitzer genannt, 1576 bereits Daniel Strasser, genannt der "Reiche Strasser". Er war Bürgermeister und Ratsherr zu Steyr (Geschlecht Strasser von/in Steyr). Die Rettung der Stadt Steyr wurde maßgeblich durch Daniel Strasser ermöglicht, da er die Stadt nach einem verheerenden Brand aus seinem privaten Vermögen wieder aufbauen ließ. Durch Kaiser Ferdinand II. wurde er zum Dank mit der Herrschaft Gleiß belehnt. 1605 kaufte Nachfahre Wolfgang Strasser Edler von und zu Gleiß – „für sich und seine Erben“ – zusätzlich das Allhartsberger bzw. Gleißerische Landgericht vom Inhaber der Herrschaft Seisenegg, Johann von Greiffenberg.[4] Die Burg wird um das Jahr 1649 vom Kupferstecher Matthäus Merian abgebildet. Zu dieser Zeit sind die Geyer von Osterburg Besitzer. Die Besitzerin Anna Magdalena Geyer zu Osterburg war die Enkelin von Wolfgang Strasser von und zu Gleiß. Ihre sterblichen Überreste, sowie die ihrer Schwester Dorothea, verheiratete Khöberin finden sich noch heute in der Pfarrkirche von Opponitz, das ehedem zur Herrschaft Gleiß gehörte. Ein Epitaph der Edlen von und zu Gleiß wurde bei Ausgrabungen vor einigen Jahren gefunden und zum Andenken in Opponitz in die Kirchenwand eingelassen. Auf sie folgen von 1665 bis etwa 1700 die Montecuccoli. Bis 1913 sind dann die Grafen Orsini-Rosenberg Schlossherren, unterbrochen von 1718 bis 1760 durch die Freiherrn von Hoheneck. Im Jahre 1806 wurde die bis dahin gut erhaltene Burg im Zweiten Napoleonischen Krieg von den Franzosen niedergebrannt. Die Burg wurde daraufhin nicht wieder aufgebaut, und dem Verfall überlassen.
1913 kommt Rudolf Freiherr Drasche-Wartinberg († 28. September 1931)[5] in Besitz der Ruine, und 1934 die Kärntner Montanindustrie GmbH.[6]
Literatur
- Falko Daim (Hrsg.): Burgen Mostviertel. freytag & berndt, Wien 2007, ISBN 978-3-7079-1041-4.
- Martin Zeiller: Gleiß. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 20 (Volltext [Wikisource]).
- Rudolf Büttner: Burgen und Schlösser in Niederösterreich, Band 8: Zwischen Ybbs und Enns. Birken-Verlag, Wien 1979, ISBN 3-85030-009-9.
Weblinks
- Burgruine Gleiß. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Chronik des Ortes Gleiß-Sonntagberg, sonntagberg.gv.at
- Gleiss. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
Einzelnachweise
- ↑ a b Sonntagberg und das Eisen (Memento vom 17. Oktober 2015 im Internet Archive), sonntagberg.gv.at, 21. April 2012, Zitate wörtlich
- ↑ zu den Seeburgern verg. Karl Uhlirz: Wichmann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 780–790.
- ↑ dazu ausführlich Martin Hofbauer: Ausbildung und Struktur der Herrschafts- und Besitzverhältnisse des Hochstifts Passau im 13. und 14. Jahrhundert (in geographischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht), dargestellt an den Passauer Urbaren. Dissertation Helmut-Schmidt-Universität – Universität der Bundeswehr Hamburg, Hamburg 2005, 2.3.1.4. Gerichtsbezirk Waidhofen an der Ybbs. S. 251 ff. (opus.unibw-hamburg.de PDF)
- ↑ Anton Pontesegger: Allhartsberg und sein Bezug zur Eisenstraße. Nach dem Buch Anton Pontesegger: Chronik der Marktgemeinde Allhartsberg. Allhartsberg 2004 und Unterlagen zum Eisenstraßenbezug. Forschungsarbeit, Allhartsberg 2005, Abschnitt Das Landgericht Allhartsberg. S. 16 ff (eisenstrasse.info PDF)
- ↑ Der Rauschgifttod des Barons Rudolf Drasche auf Schloß Gleiß. Sein Intendant Bildstein, Elfriede Pfoser und der Cafetier Wilhelm Thie vor Gericht. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 24329/1932, 7. Juni 1932, S. 8. (online bei ANNO).
- ↑ Kärntner Montanindustrie GesmbH – Bergwerke; Stein- und Ziegelmahlwerke, firmen.wko.at; an die Gründe der Herrschaft Gleiß erinnert das Forstamt Gleiß der Kärntner Montanindustrie, in Großhollenstein unweit des Bahnhofs – es verwaltet ca. 3500 Hektar in den Gemeinden Hollenstein, Opponitz, St. Georgen am Reith und Ybbsitz. Pontesegger: Allhartsberg und sein Bezug zur Eisenstraße, S. 18
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Die Südostansicht des Schlosses Schallaburg in Schallaburg, ein Ortsteil der niederösterreichischen Gemeinde Schollach mit der manieristischen Gartenanlage im Vordergrund.
Graf Sighard von Schala der Jüngere ließ die Schallaburg in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts errichten. Im 13. bis 15. Jahrhundert erfolgten Zubauten wie beispielsweise die gotische Kapelle. Unter Christoph II. von Losenstein fand ab 1540 der Umbau der Burg zu einem Renaissanceschloss statt. Dabei wurde unter anderem der nördliche Teil der Ringmauer geschleift und 3 Renaissance-Trakte mit zwei Türmen um einen großen trapezförmigen Hof errichtet.