Burghausen (Windelsbach)

Burghausen
Gemeinde Windelsbach
Koordinaten: 49° 24′ 7″ N, 10° 21′ 5″ O
Höhe: 445 m ü. NHN
Fläche:3,17 km²[1]
Einwohner:61 (30. Dez. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte:19 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Mai 1978
Postleitzahl:91635
Vorwahl:09867

Burghausen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Windelsbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt an der Altmühl und ist von Acker- und Grünland umgeben. Im Süden wird die Flur Hornfeld genannt, im Nordosten Gassenfeld. 0,9 km nordöstlich liegt das Burghausener Holz. Dort befindet sich eine ehemalige Tongrube, die als Geotop ausgezeichnet ist. Die Kreisstraße AN 8 führt nach Cadolzhofen (2 km südwestlich) bzw. nach Poppenbach (1,5 km östlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Ermetzhof (1,7 km nördlich).[3]

Geschichte

Burghausen entstand im 10. oder 11. Jahrhundert um eine Turmhügelburg (Burg Burghausen), die ursprünglich im Besitz des Patriziergeschlechts der Ebner von Eschenbach war.

Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg von 1681 wurden für Burghausen 13 Mannschaften verzeichnet: 1 Anwesen unterstand dem Kastenamt Colmberg, 1 Anwesen dem eichstättischen Amt Herrieden, 1 Anwesen der Deutschordenskommende Virnsberg, 3 Anwesen den Herren von Seckendorff zu Obernzenn und 7 Anwesen dem Geheimen Rat Förster zu Ansbach. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Schultheißenamt Markt Bergel aus.[4]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Burghausen 13 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das Rittergut Burghausen im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das Schultheißenamt Markt Bergel auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Burghausen. Grundherren waren das Rittergut Burghausen (2 Höfe, 1 Halbhof, 1 Wirtshaus, 4 Güter, 1 Erbschmiede, 1 Gütlein, 1 Köblersgut, 1 Haus) und das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Ipsheim (1 Haus).[5] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Külsheim und Kammeramt Ipsheim.[6]

1810 kam Burghausen an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Burghausen dem 1811 dem Steuerdistrikt Bergel und der 1817 provisorisch gebildeten Munizipalgemeinde Bergel zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Burghausen.[6][7] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Windsheim zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Ipsheim. Am 1. April 1832 erfolgte der Wechsel zum Landgericht Leutershausen und Rentamt Colmberg. Ab 1862 gehörte Burghausen zum Bezirksamt Rothenburg ob der Tauber (1939 in Landkreis Rothenburg ob der Tauber umbenannt) und zum Landgericht Rothenburg (1879 in das Amtsgericht Rothenburg ob der Tauber umbenannt, das seit 1973 eine Zweigstelle des Amtsgerichts Ansbach ist). Die Finanzverwaltung wurde 1880 vom Rentamt Rothenburg ob der Tauber übernommen (1919 in Finanzamt Rothenburg ob der Tauber umbenannt, seit 1973 Zweigstelle des Finanzamts Ansbach).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,166 km².[1] Im Zuge der Gebietsreform wurde Burghausen am 1. Mai 1978 nach Windelsbach eingemeindet.[8]

Bau- und Bodendenkmäler

  • Haus Nr. 14: Wohnstallhaus, Fachwerkobergeschoss, bezeichnet 1839
  • Haus Nr. 15: Wohnstallhaus, Fachwerkobergeschoss, bezeichnet 1850
  • Haus Nr. 16: eingeschossiges Fachwerkwohnstallhaus, erste Hälfte 19. Jahrhundert, später teilweise verändert
  • Haus Nr. 17: ähnlich Haus Nr. 14, am Eckstein bezeichnet „J. L. K.[or]B[acher] 18 CK 50“[9]
  • Grenz- oder Meilenstein, wohl 18./19. Jahrhundert; 500 m westlich des Ortes
  • Hoheitsstein, wohl 18. Jahrhundert; am westlichen Altmühlufer, nahe der Brücke
  • Burg Burghausen

Einwohnerentwicklung

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970198720112016
Einwohner93103100929596959397958479837892948480931341281056567635961
Häuser[10]171719181915161616
Quelle[11][12][13][13][14][13][15][13][13][16][13][13][17][13][13][13][18][13][13][13][19][13][1][20][21][2]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation protestantisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Martin (Windelsbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber).

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 813 (Digitalisat).
  2. a b Zahlen, Fakten auf der Website windelsbach.de
  3. Burghausen im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. Staatsarchiv Nürnberg, Rentamt Colmberg 47, 301. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 711.
  5. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 86.
  6. a b c H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 218.
  7. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 73 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  9. H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 23; Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  10. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  11. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 37 (Digitalisat). Dort als Haußen aufgelistet.
  12. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 187 (Digitalisat).
  13. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 181, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1237, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1172 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1243 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1282 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1109 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 168 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 332 (Digitalisat).

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