Schloss Wiesenburg (Sachsen)
Das Schloss Wiesenburg befindet sich im Wildenfelser Ortsteil Wiesenburg auf einer Anhöhe über dem südöstlichen Ufer der Zwickauer Mulde in Sachsen. Die Anlage deckte die Muldenbrücke nach Schönau und Wildenfels und war Zentrum der Herrschaft Wiesenburg. Sagen berichten von einem Geheimgang, der die Burg mit einem „Raubschloss“ im Kiefricht, einem Wäldchen auf der anderen Seite des Muldentales, verbindet.
Bauliche Anlagen
Das heutige Schloss entstand aus einer mittelalterlichen Burganlage. Deren Errichtung begann vermutlich um das Jahr 1200. 1251 wurde die Höhenburg erstmals urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert erfolgten Erweiterungen der Anlage.
Von der ursprünglichen Burg sind nur noch ein Teil des runden Bergfrieds, Reste der Ringmauer und ein Graben erhalten. Der heutige Innenhof mit seinen Fachwerkbauten sowie der achteckige Torturm entstanden während des Wiederaufbaus nach dem Dreißigjährigen Kriege im Jahr 1664.
Geschichte und Besitzer
Erste Besitzer waren die Vögte von Weida, die von hier aus die Besiedelung des Kirchberger Beckens und des Muldegebietes südöstlich von Zwickau überwachten. Fronpflichtig waren mehr als zwanzig Dörfer der Herrschaft Wiesenburg, zum Beispiel alle Siedlungen des Rödelbachtales. Später wechselten die Eigentümer mehrfach[1]. So war die Burg 1350 unter wettinische Hoheit gelangt. 1412 bis 1591 war die Familie von der Planitz Eigentümer der Burg. 1523, also noch vor dem Bauernkrieg, wurde die Burg von ihren Fronbauern geplündert. Die Stadt Zwickau kaufte 1591 Burg und Herrschaftsgebiet, 1618 erwarb sie der sächsische Kurfürst. Die Herrschaft nebst der Stadt Kirchberg wurde 1663 an Philipp Ludwig von Holstein-Sonderburg verkauft, dessen Haus nach dem Schloss Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg genannt wird. 1724 verkaufte dessen Enkel Leopold die Herrschaft an August den Starken, der hieraus das Amt Wiesenburg bildete. Der Palas stürzte 1803 ein. 1864 wurden Schloss und Kammergut getrennt, das Schloss wurde an den Bezirksarmenverein verkauft. 1864 bis 1911 befand sich ein Armenhaus im Schloss, bevor es 1911 zurückgekauft wurde. 1945 wurde das Schloss volkseigen. In der Anlage wurden zahlreiche Wohnungen eingerichtet. Die Wirtschaftsgebäude wurden durch die ansässige LPG genutzt.
Seit der Wiedervereinigung befindet sich das Schloss wieder in Privatbesitz. Die Anlage ist öffentlich nicht zugänglich.
Literatur
- "Das Schloß Wiesenburg", In: "Die Burg Stein bei Hartenstein und ihre Umgebung" (Heft), Herausgeber: Stadt Hartenstein / Burgmuseum Stein, keine Jahresangabe (DDR), S. 41
- "Wiesenburg", In: Gerd-Helke Vogel: "Von Stein bis Wolkenburg, Mahlerische Reisen durchs Zwickauer Muldenland – Burgen und Schlösser in historischen Ansichten", Lukas Verlag, S. 48–50 (Geschichtliches und etliche historische Ansichten des Schlosses)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald (= Werte unserer Heimat. Band 31). 2. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1980.
Koordinaten: 50° 39′ 6,1″ N, 12° 34′ 1″ O