Burg Schiedberg

Burg Schiedberg

Burg Schiedberg – Ruinenhügel

Alternativname(n)Castrum Sagogn
StaatSchweiz
OrtSagogn-Vitg Dado
Entstehungszeitum 1000
BurgentypHöhenburg
ErhaltungszustandRuine
Ständische StellungEdelfrei
BauweiseBruchsteine
Geographische Lage46° 48′ N, 9° 16′ O
Höhenlage822 m ü. M.
Burg Schiedberg (Kanton Graubünden)

Die Burg Schiedberg ist die Ruine einer Höhenburg südöstlich des Dorfteiles Vitg Dado der Gemeinde Sagogn im schweizerischen Kanton Graubünden.

Lage

Die Ruine liegt bei 822 m ü. M. auf dem Schiedberg, einem Kieshügel. Der Name Schiedberg erscheint erst um 1570. Lokal hiess der Hügel immer casti, in römischer und frühmittelalterlicher Zeit castrum.

Anlage

Das Zentrum der lang gestreckten Burganlage war ein Turm, entlang der südlichen Umfassungsmauer standen verschiedene Wohnbauten.

Geschichte

Eine Notgrabung 1964 und weitere Untersuchungen 1968 belegen, dass der Platz bereits in prähistorischer und römischer Zeit sowie im Frühmittelalter besiedelt war. Die Grabungsbefunde (Eisengeräte, Ofenkeramik, Buntmetall, Glas, Knochen) lassen darauf schliessen, dass die Schiedberg mit dem im Testament von Bischof Tello erwähnten castrum von Sagogn identisch ist, wo die Familie ein herrschaftliches Steinhaus besass. Westlich von Schiedberg, in Sagogn, lag im 8. Jahrhundert das Herrschaftszentrum der Viktoriden, zu denen Tello gehörte. Im Testament vermachte Tello dem Kloster Disentis 765 ein Herrenhaus mit Zubehör, Bauernhöfen, Äckern, Wiesen, Weingärten und Alpen. Die Güter lagen im Innerdorf, in den Höfen um Sagogn, auf Bregl da Heida, wo ein Herrenhof sowie eine karolingische, dem heiligen Columban geweihte Saalkirche stand.

Der Bau der Adelsburg erfolgte um 1000; letztmals ausgebaut wurde die Anlage gegen 1250. Die Burg war Sitz der edelfreien Herren von Sagogn; 1137 wird Chuno de Sagannio erwähnt, einer der ersten Edlen Churrätiens.

Nach dem Aussterben des Hauses Sagogn-Wildenberg gelangte die Burg 1320 durch eine Erbschaft an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg.

Burg und Herrschaft gingen wohl um 1352 im Krieg zwischen den Freiherren von Belmont und denen von Werdenberg (Belmonter Fehde) unter. Weitere Grundbesitzer waren die Klöster Disentis, St. Luzius und Churwalden, das Bistum Chur, die Herren von Belmont und von Montalt sowie freie Bauern. Nach einem Brand in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde die Burg nicht mehr aufgebaut und begann zu zerfallen. Heute ist die Ruine im Besitz der Gemeinde Sagogn.

Literatur

  • Thomas Bitterli: Schweizer Burgenführer. Friedrich Reinhard Verlag, Basel/Berlin 1995.
  • Maria-Letizia Boscardin: Schiedberg. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 3. August 2011.
  • Martin Bundi u. a: Beiträge zu historischen Tagung in Sagogn 25./26. April 2008: Mittelalterliche Herrschaft und Siedlung in Churrätien am Beispiel der Freiherren von Sagogn/Schiedberg. Beiheft Nr. 12 zum Bündner Monatsblatt; Institut für Kulturforschung Graubünden; Chur 2010.
  • Martin Bundi, Urs Clavadetscher, Werner Meyer, Wolfram Kuoni: Schiedberg, Bregl da Heida und Schloss Aspermont in Sagogn. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 829, Serie 83). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 2007, ISBN 978-3-85782-829-4.
  • Anton von Castelmur: Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubündens. Band II, Birkhäuser-Verlag, Basel 1940.
  • Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 8. Neptun Verlag. Kreuzlingen, 1972.
  • Werner Meyer: Burgen der Schweiz. Band 3. Silva Verlag. Zürich, 1983.
  • Ludmila Seifert, Leza Dosch: Kunstführer durch Graubünden. Scheidegger & Spiess, Zürich 2008.

Weblinks

Commons: Burg Schiedberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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