Burg Milseburg

Burg Milseburg

Reliefdaten und Umzeichnung der Burgstelle

Alternativname(n)Liedenküppel
StaatDeutschland
OrtHofbieber-Kleinsassen
Entstehungszeitvermutlich 11. Jahrhundert
BurgentypHöhenburg
ErhaltungszustandBurgstall, Ringmauerreste
BauweiseStein
Geographische Lage50° 33′ N, 9° 53′ O
Höhenlage613 m ü. NN
Burg Milseburg (Hessen)
(c) Karte/Map: NordNordWest/Lencer, Lizenz/Licence: Creative Commons by-sa-3.0 de

Die Burg Milseburg, auch Liedenküppel genannt, ist eine abgegangene Höhenburg bei 613 m ü. NN auf einem steilen, dem Plateau der Milseburg vorgelagerten Bergkegel, dem „Liedenküppel“, beim Ortsteil Kleinsassen der Gemeinde Hofbieber im Landkreis Fulda in Hessen. Die Burg Milseburg ist nicht zu verwechseln mit dem keltischen Ringwall Milseburg auf dem gleichnamigen Berg.

Lage

3D-Ansicht des digitalen Geländemodells des Milseburgplateaus, der Burgstall liegt links oben im Bild. Der Zentralbereich, die Ring- und die weitere Sicherungsmauer sowie der Halsgraben sind noch deutlich zu erkennen.
Oberflächlich anstehender Ringmauerrest im Nordwesten

Der Burgstall liegt nordwestlich des Bergplateaus der Milseburg auf einem vorgelagerten steilen Bergkegel, der südöstlich an die Milseburg über einen Grat mit dem Hauptberg verbunden ist. Nördlich fließt ein kleiner namenloser Bach von Osten nach Westen am Burgberg vorbei. Es gibt heute keinen direkten Zugangsweg mehr. Ein Wanderweg umläuft den Bergkegel an drei Seiten. Ein Trampelpfad von der südöstlichen Halsgrabenseite führt steil auf den Gipfel.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Berg in einer Urkunde Kaiser Ottos II. am 25. Juli 980. Hierin wurde die "Milsiburg" als Grenzort zwischen dem Bereich des Klosters Fulda und des zu Hünfeld gehörigen Gebietes erwähnt. Die Bezeichnung als Burg lässt kaum einen anderen Schluss zu, als dass bereits zu dieser Zeit eine Burg auf dem Berg existierte. Allerdings wird erstmals im Jahr 1119 auf eine solche Anlage, die Burg Milseburg, urkundlich hingewiesen. Das fränkische Adelsgeschlecht von Milz taucht aber bereits in den frühen Urkunden der Abtei Fulda auf und war auch mit der Burg Haselstein belehnt.

Ob die Burg zwischen 1114 und 1122 durch den Fuldaer Abt Erlolf von Bergholz erobert und erneuert wurde oder erst 1150 bis 1165 unter dem Abt Markward mit den Burgen Bieberstein und Haselstein errichtet bzw. erneuert wurde, hat schon Christoph Brouwer in seiner Chronik nur vorsichtig als Behauptung aufgenommen. Im 13. Jahrhundert wurde sie aufgegeben und war bereits 1450 eine Ruine.

Die Lage als Gegenstück zu Bieberstein oberhalb des Ortesweges lässt auf jeden Fall eine frühe Befestigung vermuten.

Beschreibung

In der Grundrisszeichnung bei Knappe wird eine vollständige Ringmauer, deren südwestliches, auf ca. 50 cm Höhe sichtbares Teilstück mit Durchbruch eine Mauerstärke von etwa 1,20 m aufweist. Die Ringmauer war durchgehend aus Feldsteinen gemauert, wobei die Innenseite aus glatten und verfugten Steinen bestand. Die Burgfläche war nach Norden und Westen steil abfallend. Nach Südosten besteht ein passartiger Übergang zum Bergstock des höherliegenden eigentlichen Milseburgplateaus. In diesem Bereich deutet eine Terrasse auf eine weitere von Südwesten nach Nordosten verlaufende halbumfassende zusätzliche Sicherungsmauer hin. Diese Zugangsseite war im Übergang mit einem Halsgraben gesichert, von dem nur noch der nördliche Teil als kreisförmige Vertiefung sichtbar ist. Der Grundriss deutet darauf hin, dass die Burg als einziges Festes Haus einen Wohnturm hatte. Die Ausmaße der Burg sind mit etwa 21 × 24 m klein.[1]

Der heutige Burgstall der ehemaligen kleinen runden im Kern eckigen Turmburg zeigt noch Teile der Ringmauer und eine Vertiefung des Turms.[2]

Literatur

  • Heinrich Hahn: Die Turmburg auf dem Liedenküppel. In: Fuldaer Geschichtsblätter, Bd. 53 (1977), S. 141–146
  • Eduard Breitung: Aufdeckung der sagenhaften Schloßruine auf dem Liedenküppel an der Westseite der Milseburg, 1899, 2 Seiten
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 213.
  • Josef Leinweber: Der Fuldaer Abtskatalog des Apollo von Vilbel. Parzeller, Fulda 1986, S. 79.

Weblinks

Commons: Burg Milseburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vgl. Grundriss auf www.burgenwelt.de; nach Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 213.
  2. Milseburg auf www.burgenwelt.org; abgerufen am 10. August 2022

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Liedenküppel-Milseburg.png
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Reliefdaten und Umzeichnung des Burgstalles Milseburg (Liedenküppel). Links im größeren Maßstab die Lage zur Bergplateau des Berges Milseburg und die Ringwallanlage des Oppidums Milseburg (gestrichelt angedeutet)
Reliefdaten; beide: Auflösung 1 m, Rohdaten: Land Hessen, (https://gds.hessen.de/) aus dem hessischen Windatlas (https://windrosen.hessen.de) extrahiert. Maßstäbe und Entferungen eingezeichnet.
Milseburg Digitales Geländemodell.jpg
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Digitales Geländemodell, Auflösung 1 m, 3D Ansicht, Rohdaten: Land Hessen, https://gds.hessen.de/
Plateau des Berges Milseburg, davor ist die das Bergplateau nahezu komplett umfassende Ringwallanlage sichtbar. Bildseite oben links: Burgstall Milseburg (Liedenküppel).
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Burgstall Milseburg (Liedenküppel). Ringmauerreste von Innen.
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Burgstall Milseburg (Liedenküppel). Ringmauerreste.
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Burgstall Milseburg (Liedenküppel). Blick in den Halsgraben (links sichtbar, mittig Zugangspfad-zugeschüttet/überformt)
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Burgstall Milseburg (Liedenküppel). Der Bergkegel.
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Burgstall Milseburg (Liedenküppel). Kernbereich des vermutlichen Bergfrieds/Wohnturms (eingebrochener Keller).
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Burgstall Milseburg (Liedenküppel). Kernplateau mit völlig verwittertem neuzeitlichen Grenzstein.