Burg Alt-Waldeck

Burg Alt-Waldeck
Burgruine Alt-Waldeck. Blick in einen Halsgraben.

Burgruine Alt-Waldeck. Blick in einen Halsgraben.

Alternativname(n)Krandelburg, Randenburg, Neu-Waldeck (?)
StaatDeutschland
OrtKleines Wiesental-Tegernau
Entstehungszeit10./11. Jahrhundert
BurgentypHöhenburg, Spornlage
ErhaltungszustandBurgstall
Geographische Lage47° 43′ N, 7° 47′ O
Burg Alt-Waldeck (Baden-Württemberg)
Burg Alt-Waldeck (Baden-Württemberg)

Die Burg Alt-Waldeck, auch Krandelburg oder Randenburg genannt, ist eine abgegangene Spornburg, die um 1149 anlässlich einer Schenkung der Herren von Waldeck urkundlich erwähnt wurde.

Lage

Der Burgstall Alt-Waldeck liegt auf einem Bergsporn zwischen dem Kernort Tegernau und dem zugehörigen Wohnplatz Niedertegernau.[1] Er ist zu erreichen über den Rammelsgrabenweg[2] der etwa auf halber Strecke von der Gemeindestrasse von Wieslet nach Eichholz abzweigt. Die letzten 150 Meter abwärts auf den Bergsporn müssen über einen verwachsenen Pfad zurückgelegt werden.

Geschichte

Die Burg Alt-Waldeck wird 1149 gemeinsam mit der Burg Neu-Waldeck urkundlich erwähnt, als König Konrad III. ihren Besitz dem Basler Bischof Ortlieb von Frohburg bestätigte. Die beiden Burgen mit all ihrem Zubehör waren dem Bischof zuvor von Trutwin und Heinrich von Waldeck geschenkt worden.[3]

Die Burg wurde lange bei dem Weiler Hohenegg,[4] zugehörig zu Raich, einem Ortsteil der Gemeinde Kleines Wiesental im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg, vermutet.[5] Dort findet sich ein auf einen Burgstall hindeutender Flurname, allerdings keine baulichen Hinweise auf eine Burganlage. Die Zuordnung Alt-Waldecks zum „Burstell“ bei Hohenegg wurde deswegen von dem Historiker Werner Meyer kritisiert, der Alt-Waldeck dagegen in Tegernau suchte: Am südlichen Ortsausgang von Tegernau finden sich Hinweise auf zwei abgegangene Burgen. Näher am Ort liegt das heute so bezeichnete „Schloss Tegernau“, weiter südlich die „Krandelburg“. Werner Meyer schlug vor, die näher am Ort gelegene Burg als Alt-Waldeck anzusehen, die etwas weiter abseits gelegene als Neu-Waldeck. Dies wird auch durch Keramikfunde bei der näher am Ort gelegenen Burg gestützt, die auf eine frühere Gründung hinweise. Eine Lehensbeschreibung aus dem 15. Jahrhundert, in der Alt-Waldeck als Ortsangabe verwendet wird, legt jedoch nahe, dass das näher am Ort Tegernau gelegene „Schloss Tegernau“ Neu-Waldeck war, während die weiter südlich gelegene „Krandelburg“ früher Alt-Waldeck hieß.[6]

Anlage

Auf dem Bergsporn schützten bergseits zwei tiefe Halsgräben den Zugang. Das Burgplateau ist oval, etwa 30 m lang und 15 m breit. Das Burgplateau ist terrassiert, aber ohne Mauerreste. Talseits befindet sich an der Basis des Burghügels ein hufeisenförmiger Wall. Keramikfunde konnten auf das 10. und 11. Jahrhundert datiert werden.[7]

Meyer hat eine frühe Holz-Erdburg angenommen und in den badischen Fundberichten wird aufgrund von Lage, Aufbau und Fund ein typisches Beispiel für eine frühgeschichtliche Zufluchtsanlage gesehen.[8]

Literatur

  • Werner Meyer: Burgen von A bis Z. Burgenlexikon der Regio. Herausgegeben von den Burgenfreunden beider Basel aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens. Druckerei Klingental, Basel 1981, S. 9 und S. 13.
  • Stephan E. Maurer: Die Herren von Waldeck. In: Das Markgräflerland, Band 2013, S. 121–138.
  • Badische Fundberichte. Amtliches Nachrichtenblatt für die ur- und frühgeschichtliche Forschung Badens, Heft 3.1933/1935(1936), S. 372 (Digitalisat der UB Heidelberg).
  • Klaus Schubring: Die endgültige Erschließung des Kleinen Wiesentals. In: Das Markgräflerland, Band 2015, S. 49–63.

Weblinks

Commons: Burg Alt-Waldeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. - Wohnplatz Hohenegg - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  2. Waldwirtschaftsweg; nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad nutzbar
  3. Regesta imperii IV, 1, 2, Nummer 601, Bader, Regesta des ehemaligen Hochstifts Basel von 999 bis 1280, ZGORh 4 (1853), S. 214f.
  4. Niedertegernau - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  5. Siehe unter anderem Christian Adolf Müller: Burgen und Schlösser im Markgräflerland. In: Das Markgräflerland. Sonderheft 1973, S. 9 Digitalisat der UB Freiburg
  6. Werner Meyer: Burgen von A bis Z - Burgenlexikon der Regio, S. 9 und S. 13; Heiko Wagner: Frühe Burgen in Südbaden: Prospektionsergebnisse als Bausteine für Landesgeschichte. In: Marburger Arbeitskreis für europäische Burgenforschung e. V. (Hrsg.), Neues zur Burgenerfassung und Burgenforschung in Baden-Württemberg. Beiträge zur Tagung in Esslingen am Neckar 10. bis 12. November 2016. Europäisches Correspondenzblatt für interdisziplinäre Castellogie Band 4, S. 342–344, Radebeul, 2018. Hier S. 344-347Klaus Schubring: Die endgültige Erschließung des Kleinen Wiesentals. In: Das Markgräflerland, Band 2015, S. 49–63, hier S. 56f.
  7. Werner Meyer: Burgen von A bis Z - Burgenlexikon der Regio, S. 23 mit einer Skizze des Grundrisses.
  8. Badische Fundberichte: amtliches Nachrichtenblatt für die ur- u. frühgeschichtliche Forschung Badens, Heft 3.1933/1935(1936), S. 372, doi:10.11588/diglit.27454.

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