Bundestreue (Religion)

Mit Bundestreue bezeichnet man in Judentum und Christentum sowohl die Treue Gottes zum Bund mit Israel als auch jedes Verhalten jener Menschen, welches den Gesetze und Weisungen des Bundes entspricht, wie sie in der Tora notiert sind.

Altes Testament

Im Alten Testament, genauer: im zweiten Buch Mose, dem Buch Exodus, schließt der Gott JHWH mit seinem Volk Israel einen Bund (berit). Diesem Bund gegenüber können sowohl JHWH als auch das Volk ihre Treue (emuna) zeigen, indem letztgenannte Gruppe sich gemäß der Weisungen und Gebote verhält und erstgenannter Gott die von ihm abgegebenen Versprechen einhält. Im Buch Ijob verhält jener sich bundestreu, wird jedoch von JHWH nicht belohnt, sondern bestraft. Am Ende des Buches jedoch erhält Ijob das doppelte seines Besitzes.

Neues Testament

Auch im Neuen Testament spielt jene Treue eine Rolle. Die zugehörigen griechischen Wörter pistos (treu), pistis (Treue) und pisteuein (treu sein) werden jedoch in den meisten Übersetzungen eher mit glaubend, Glaube, glauben übersetzt. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Bibel in gerechter Sprache (vgl. dort u. a. die Übersetzung von Brigitte Kahl zum Galaterbrief).

Heutige Relevanz des Wortes

Da der Begriff des Bundes in der Theologie mehr und mehr an Bedeutung verloren hat (dies zeigt u. a. der sinkende Umfang der Artikel zum Stichwort in den gängigen Fachlexika), werden auch zur Bundestreue heute nur noch wenige Überlegungen angestellt. Anders als noch vor einigen Jahrzehnten hat der Begriff in der Theologie heute faktisch keine Bedeutung mehr.

Literatur

  • Giorgio Agamben: Die Zeit, die bleibt. Ein Kommentar zum Römerbrief. Referenzstellen aus paulinischen Texten. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2006 ISBN 3518124536.
  • Alfons Pluta: Gottes Bundestreue. Ein Schlüsselbegriff in Röm 3,25 a. Stuttgart: Katholisches Bibelwerk, 1969.
  • Scott Hahn: Gottes Bundestreue: Ein Vater, der seine Versprechen hält. Stein am Rhein: Christiana-Verlag, 2004 ISBN 3717110985