Bundesministerium für Post und Telekommunikation

Dienstflagge der Deutschen Bundespost, 3:5,

Das Bundesministerium für Post und Telekommunikation wurde 1949 unter der Bezeichnung Bundesministerium für Angelegenheiten des Fernmeldewesens errichtet und am 1. April 1950 in Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen umbenannt. Es wurde in der Folge meist kurz als Bundespostministerium bezeichnet; postintern war allgemein die Abkürzung BPM üblich. Der Sitz des Ministeriums war von 1954 bis 1988 im Gebäude des Bundesministeriums für das Post- und Fernmeldewesen in Bonn untergebracht, bevor es einen Neubau bezog. 1989 erfolgte im Rahmen der ersten Stufe der Postreform die Umbenennung in Bundesministerium für Post und Telekommunikation (kurz BMPT). Als Folge der Privatisierung von Post- und Fernmeldewesen wurde es zum 31. Dezember 1997[1] aufgelöst.

Aufgaben

(c) Foto: Eckhard Henkel / Wikimedia Commons / CC BY-SA 3.0 DE
Das ehemalige Gebäude des BMPT am Bonner Rheinufer (1954–1988), jetzt Sitz des Bundesrechnungshofes
Neubau am Rande der Rheinaue (1988–1997), jetzt Sitz des Bundesumweltministeriums

Das BMPT nahm hoheitliche und politische Aufgaben im Bereich des Post- und Fernmeldewesens wahr. Es gliederte sich in vier Abteilungen, den Leitungsstab und eine Organisationseinheit Beauftragter für Internationale Beziehungen. Die Abteilungen hatten folgende Bezeichnungen:

  • (1/2) Grundsatzabteilung Politik, Strategie und Zielvorgaben, Wettbewerbskontrolle, Regulierung;
  • (3) Zulassungen; Genehmigungen; Funkfrequenzangelegenheiten; Standardisierung;
  • (4) Zentralabteilung.

Zum Geschäftsbereich des BMPT gehörten die nachgeordneten Bundesoberbehörden:

Mit seiner Auflösung am 31. Dezember 1997 gingen die verbliebenen hoheitlichen Aufgaben mit Wirkung des 1. Januar 1998 auf das Bundesministerium der Finanzen (z. B. Herausgabe von Postwertzeichen = Briefmarken, Ausübung des Stimmrechts aus den Aktienanteilen und Besetzung der Aufsichtsratsmandate bei den Aktiengesellschaften) und das Bundesministerium für Wirtschaft (z. B. Vertretung der deutschen Interessen bei der Europäischen Union, internationale Frequenzangelegenheiten) über. Aufgaben zum Personal der ehemaligen Deutschen Bundespost wurden der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation übertragen, dazu zählen insbesondere die Selbsthilfeeinrichtungen der ehemaligen Deutschen Bundespost (z. B. Postbeamtenkrankenkasse, Erholungswerk der Deutschen Bundespost oder Postkleiderkasse) und der Unfallkasse Post und Telekommunikation (Aufgaben nach SGB 7). Der nicht mehr hoheitliche Teil des BMPT und das Bundesamt für Post und Telekommunikation wurden zur Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post vereinigt, die heute als Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen die Aufgaben fortführt.

Das Ministerium war oberste Instanz im Bereich der Deutschen Bundespost. Ihm waren unmittelbar die Oberpostdirektionen und die anderen zentralen Mittelbehörden (Posttechnisches Zentralamt, Fernmeldetechnisches Zentralamt, Sozialamt der Deutschen Bundespost etc.) der Bundespost unterstellt.

Es führte bis zu seiner Auflösung auch die Aufsicht über die Bundesdruckerei. Diese wurde dann durch das Bundesministerium der Finanzen wahrgenommen.

Bundesminister 1949 bis 1997

Im ersten Kabinett unter Willy Brandt wurden zunächst das Post- und das Bundesministerium für Verkehr von Georg Leber geleitet. Als dieser 1972 Bundesminister der Verteidigung wurde, übergab er seine bisherigen Ministerien an den damaligen Bundesminister für Städtebau und Wohnungswesen Lauritz Lauritzen, der damit drei Ressorts in Personalunion leitete. Im Nachfolgekabinett wurden die Zuständigkeiten erneut geändert und das Post- und das Bundesministerium für Forschung und Technologie von Minister Horst Ehmke geleitet. Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Brandt infolge der Guillaume-Affaire wurden das Post- und das Verkehrsministerium in Personalunion von Minister Kurt Gscheidle geleitet. Nach der Bundestagswahl 1980 übernahm Gscheidle das Postressort.[2]

Wolfgang BötschGünther KrauseChristian Schwarz-SchillingHans MatthöferKurt GscheidleHorst EhmkeLauritz LauritzenGeorg LeberWerner DollingerRichard StücklenErnst LemmerSiegfried BalkeSiegfried BalkeHans Schuberth
Nr.NameLebensdatenParteiBeginn der AmtszeitEnde der AmtszeitKabinette
Bundesminister für Angelegenheiten des Fernmeldewesens
1Hans Schuberth1897–1976CSU20. September 19491. April 1950Adenauer I
Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen
1Hans Schuberth1897–1976CSU1. April 19509. Dezember 1953Adenauer I
Adenauer II
2Siegfried Balke1902–1984CSU (ab 1954)10. Dezember 195316. Oktober 1956Adenauer II
3Ernst Lemmer1898–1970CDU15. November 195629. Oktober 1957Adenauer II
4Richard Stücklen1916–2002CSU29. Oktober 195730. November 1966Adenauer III
Adenauer IV
Adenauer V
Erhard I
Erhard II
5Werner Dollinger1918–2008CSU1. Dezember 196621. Oktober 1969Kiesinger
6Georg Leber1920–2012SPD22. Oktober 19697. Juli 1972Brandt I
7Lauritz Lauritzen1910–1980SPD7. Juli 197215. Dezember 1972Brandt I
8Horst Ehmke1927–2017SPD15. Dezember 197216. Mai 1974Brandt II
9Kurt Gscheidle1924–2003SPD16. Mai 197428. April 1982Schmidt I
Schmidt II
Schmidt III
10Hans Matthöfer1925–2009SPD28. April 19821. Oktober 1982Schmidt III
11Christian Schwarz-Schilling*1930CDU4. Oktober 198230. Juni 1989Kohl I
Kohl II
Kohl III
Bundesminister für Post und Telekommunikation
11Christian Schwarz-Schilling*1930CDU1. Juli 198917. Dezember 1992Kohl III
Kohl IV
Günther Krause
(kommissarisch)
*1953CDU17. Dezember 1992[3]25. Januar 1993[4]Kohl IV
12Wolfgang Bötsch1938–2017CSU25. Januar 1993[4]31. Dezember 1997Kohl IV
Kohl V

Parlamentarische Staatssekretäre

Beamtete Staatssekretäre

Ähnliche Behörden

Vorgänger des Bundesministeriums waren

Während der deutschen Teilung gab es parallel zum bundesdeutschen Ministerium das

Verschiedene Aufgaben des Ministeriums gingen 1998 in die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) über, siehe

Siehe auch

Literatur

  • Heinz Hoffmann (Bearbeiter): Die Bundesministerien 1949–1999. Bezeichnungen, amtliche Abkürzungen, Zuständigkeiten, Aufbauorganisation, Leitungspersonen (= Materialien aus dem Bundesarchiv. Heft 8). Wirtschaftsverlag NW GmbH, Bremerhaven 2003, ISBN 3-86509-075-3, S. 424–441.
  • Otto Model, Carl Creifelds, Gustav Lichtenberger und Gerhard Zierl: Staatsbürger-Taschenbuch: Alles Wissenswerte über Staat, Verwaltung, Recht und Wirtschaft mit zahlreichen Schaubildern. 28. Auflage, Nr. 102, Verlag C.H. Beck, München 1995, ISBN 3-406-39682-8.

Weblinks

Wiktionary: Postminister – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. BGBl. I vom 20. Januar 1998, S. 68.
  2. Heinz Hoffmann (Bearbeiter): Die Bundesministerien 1949–1999. Bezeichnungen, amtliche Abkürzungen, Zuständigkeiten, Aufbauorganisation, Leitungspersonen (= Materialien aus dem Bundesarchiv. Heft 8). Wirtschaftsverlag NW GmbH, Bremerhaven 2003, ISBN 3-86509-075-3, S. 424–441.
  3. www.post-und-telekommunikation.de: Post und Telekommunikation, Allgemeines Januar bis Dezember 1992. In: Post und Telekommunikation. Archiviert vom Original am 5. Juni 2010; abgerufen am 7. Oktober 2013.
  4. a b www.post-und-telekommunikation.de: Post und Telekommunikation, Allgemeines Januar bis Dezember 1993. In: Post und Telekommunikation. Archiviert vom Original am 9. Juli 2013; abgerufen am 7. Oktober 2013.

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Autor/Urheber: Hans Weingartz, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
Leo Kornbrust: o.T. (1987/Bonn), im Hintergrund das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (zum Zeitpunkt der Aufnahme: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit)
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