Bundeskriminalamt (Österreich)
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Staatliche Ebene | Bund | ||
Stellung der Behörde | Organisationseinheit der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit | ||
Aufsicht | Bundesministerium für Inneres | ||
Gründung | 1. Jänner 2002 | ||
Hauptsitz | Wien 9, Bundesamtsgebäude Josef-Holaubek-Platz | ||
Behördenleitung | Direktor Andreas Holzer | ||
Bedienstete | ca. 900 | ||
Website | www.bundeskriminalamt.at |
Das Bundeskriminalamt (BK) ist Österreichs Zentralstelle zur landesweiten Kriminalitätsbekämpfung und zur internationalen polizeilichen Zusammenarbeit. Es ist eine Organisationseinheit der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit und damit Teil des Bundesministeriums für Inneres.
Der Sitz des Bundeskriminalamtes ist Wien. Es befindet sich im Bundesamtsgebäude Josef-Holaubek-Platz in Wien-Alsergrund. Zusätzlich zählt das Bundeskriminalamt zahlreiche Außenstellen, an denen einzelne Abteilungen aus Platzmangel oder aus Gründen der Geheimhaltung angesiedelt sind. Pläne, alle Dienststellen an einem Standort zu versammeln (etwa am Standort der Sicherheitsakademie in Traiskirchen/Niederösterreich), sind wiederholt gescheitert.
Geschichte
Die Aufgaben des Bundeskriminalamts wurden ursprünglich von der sogenannten "Gruppe D" des Innenministeriums erfüllt. Im Jahr 2003 erfolgte nach deutschem Vorbild die Gründung des Bundeskriminalamts durch das Bundeskriminalamtgesetz.
Ende Dezember 2020 wurde Andreas Holzer mit der Leitung des Bundeskriminalamts betraut.[1] Franz Lang, ehemaliger Direktor des Bundeskriminalamts und geschäftsführender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, trat mit November 2020 in den Ruhestand.[2]
Internet-Auftritt
Das Bundeskriminalamt führt die Startseite seines Intranets als Nachrichtenportal. Die Bandbreite der Nachrichten reicht von Warnungen vor Internet-Betrugsmaschen bis hin zu Stellungnahmen des Innenministers zu aktuellen Ereignissen.
Im November 2009 entschloss sich das Bundeskriminalamt, einen Facebook-Auftritt aufzunehmen. Der Auftritt zielt darauf ab, die Präventionsarbeit bürgernah zu präsentieren.
Organisation
Das Bundeskriminalamt untersteht der Generaldirektion für die öffentliche Sicherheit, der Sektion II des Bundesministeriums für Inneres. Es wird seit Dezember 2020 von Direktor Andreas Holzer geleitet. Derzeit sind rund 700 Bedienstete im Bundeskriminalamt tätig. Es gliedert sich in sieben Abteilungen, diese in Büros und diese wiederum in Referate.[3]
- Abteilung 1: Kriminalstrategie und zentrale Administration
- Abteilung 2: Internationale Polizeikooperation
- Abteilung 3: Ermittlungen, Organisierte und Allgemeine Kriminalität
- Abteilung 4: Kriminalanalyse
- Abteilung 5: Kriminalpolizeiliche Assistenzdienste
- Abteilung 6: Forensik und Technik
- Abteilung 7: Wirtschaftskriminalität
Aufgaben
Ziel der Gründung des Bundeskriminalamts war die Stärkung und Professionalisierung der kriminalpolizeilichen Strukturen auf Bundesebene. Die Reform stand im Zusammenhang mit weitergehenden Organisationsänderungen, wie der Errichtung von Landeskriminalämtern und der Zusammenlegung von Gendarmerie und Polizei im Jahr 2005. Wie schon früher die Gruppe D, fungiert auch das Bundeskriminalamt als österreichisches Landeszentralbüro der Interpol und nationales Büro von Europol, des Schengener Informationssystems ("SIRENE-Büro" = Supplementary Information Request at the National Entry) und der EGMONT-Gruppe (A-FIU = Österreichische Geldwäschemeldestelle).
Das Bundeskriminalamt ist auch operativ tätig und keine reine Koordinierungsstelle (wie etwa das nationale Interpol-Büro in den USA). Formelle Kontakte zwischen österreichischen und ausländischen Sicherheitsbehörden müssen mit wenigen Ausnahmen auf dem Dienstweg laufen und dürfen nicht von nachgeordneten Polizeidienststellen direkt abgewickelt werden. Im Bundeskriminalamt sind mehrere Meldestellen eingerichtet (z. B. für Geldwäsche, Internetkriminalität und Kinderpornografie).
Das Büro für Zielfahndung sucht gezielt im In- und Ausland nach untergetauchten Schwerkriminellen; das Büro für "Cold Case-Management" ermittelt in ungelösten Kriminalfällen, etwa weil in früheren Zeiten keine internationalen DNA-Datenbanken für den Abgleich von Tatortspuren zur Verfügung standen. 2016 wurde das Büro 3.4 (Joint Operational Office against Human Smuggling and Human Trafficking) geschaffen, das über ca. 150 Mitarbeiter verfügt, einschließlich der ausländischen EU-Polizisten und interkulturelle Mediatoren.[4]
Abkürzung BK
Die Abkürzung „BK“ wurde gewählt, um eine Verwechslung mit dem Bundeskanzleramt zu vermeiden, das mit „BKA“ abgekürzt wird.
Die Rechtsvorschrift für das Bundeskriminalamt (Bundesgesetz über die Einrichtung und Organisation des Bundeskriminalamtes) wird jedoch mit „BKA-G“ (Bundeskriminalamt-Gesetz) abgekürzt[5].
In Deutschland werden zur Unterscheidung die Abkürzungen „BKA“ für das Bundeskriminalamt sowie „BKAmt“ für das Bundeskanzleramt und „BKartA“ für das Bundeskartellamt verwendet.
Weblinks
- www.bundeskriminalamt.at Website des Bundeskriminalamtes
- www.bmi.gv.at Meldestellen des Bundeskriminalamtes
- Das Bundeskriminalamt – eine "kurze" Erklärung seiner Aufgaben. (Memento vom 9. Oktober 2008 im Internet Archive) auf: www.oeffentlicherdienst.at, Bericht eines Mitarbeiters über die Aufgaben des Bundeskriminalamtes
Einzelnachweise
- ↑ Salzburger übernimmt Bundeskriminalamt-Leitung. Abgerufen am 7. Februar 2021.
- ↑ Franz Ruf designierter Generaldirektor. Abgerufen am 7. Februar 2021.
- ↑ Organigramm des Bundeskriminalamts
- ↑ Drei Jahre Schleppereibekämpfung durch das "Joint Operational Office". Bundeskriminalamt (Österreich), 10. Mai 2019, abgerufen am 27. Januar 2021.
- ↑ https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20001745
Auf dieser Seite verwendete Medien
Flagge Österreichs mit dem Rot in den österreichischen Staatsfarben, das offiziell beim österreichischen Bundesheer in der Charakteristik „Pantone 032 C“ angeordnet war (seit Mai 2018 angeordnet in der Charakteristik „Pantone 186 C“).
Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:
Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“
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Logo of Austria's Criminal Intelligence Service (CIS)
Autor/Urheber: GuentherZ, Lizenz: CC BY 3.0
Bundesamtsgebäude Josef-Holaubek-Platz 1 in Wien-Alsergrund
Autor/Urheber: Christian Fürthner, Stadt Wien, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Bundeskriminalamt, Müllverbrennungsanlage Spittelau, Verkehrsstation Wien Spittelau