Bundesakademie für musikalische Jugendbildung

Bundesakademie für musikalische Jugendbildung

Die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen (Baden-Württemberg) ist der anerkannte bundeszentrale Qualifizierungs- und Beratungspartner der Musikverbände. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Fort- und Weiterbildung der Fach- und Führungskräfte in der außerschulischen musikalischen Jugendbildung. Sie nimmt als öffentlich anerkannter Träger Aufgaben in der Jugendhilfe und Jugendpflege wahr. Sie wurde 1973 eröffnet.

Aufgaben der Bundesakademie

Die Aufgabenfelder sind:

  • Fort- und Weiterbildungszentrum für Musikschulleiter und Musikschullehrer, für Dirigenten, Chorleiter, Jugendleiter und Ausbilder in Vereinen des Laienmusizierens, für Musiklehrer im freien Beruf, für Mitarbeiter in sozialpädagogischen Berufen.
  • Tagungsort für leitende Mitarbeiter der Musikverbände und für Experten in der musikalischen Jugendbildung
  • Arbeitsstätte für Förderkurse und Auswahlensembles des Bundes und der Länder
  • Beratungsstelle in Fragen außerschulischer musikalischer Jugendbildung und des Laienmusizierens

Die inhaltliche Arbeit der Bundesakademie wird von ihrem Trägerverein bestimmt. In ihm haben sich 36 Verbände der Musikerziehung, des instrumentalen und vokalen Laienmusizierens, der kirchlichen Musikpflege sowie musikalische Berufsverbände zusammengeschlossen.

Berufsbegleitende Lehrgänge bilden den Arbeitsschwerpunkt der Bundesakademie. Diese Lehrgänge erstrecken sich über vier bis sieben einwöchige Akademiephasen und dazwischen liegenden Praxisphasen und schließen mit einer Prüfung ab. In den Akademiephasen erwerben die Teilnehmer aktuelle musikalisch-fachliche, musikpädagogische oder organisatorische Kenntnisse, die sie in den Praxisphasen an ihrem Arbeitsplatz oder in ihrem Ehrenamt einsetzen und erproben. Im Bereich der Laienmusik führen sie zur höchstmöglichen Qualifikation als Dirigent oder Chorleiter. Hauptberuflichen Musikschullehrer vermitteln sie eine zusätzliche Lehrbefähigung oder die für die Leitung einer Musikschule erforderlichen Kenntnisse.

Berufsbegleitende Fortbildungen zu aktuellen musikpädagogischen Themen bietet als mehrphasiges Fortbildungskonzept ohne Prüfung eine Ideale Verknüpfung von Theorie und Praxis. Durch begleitende Aufgabenstellungen werden Lerninhalte der Akademiephasen während der Praxisphase im jeweiligen beruflichen Umfeld erprobt, umgesetzt und in der darauffolgenden Akademiephase reflektiert.

Seminare, Workshops und Symposien unterschiedlicher Dauer vermitteln aktuelle musikpädagogische und methodisch-didaktische Aspekte und dienen der Aktualisierung bereits erworbener Kenntnisse.

Internationale Begegnungen und Arbeitstagungen von Mitgliedsverbänden der Bundesakademie können im Haus durchgeführt werden und werden auf Wunsch von den pädagogischen Mitarbeitern und der Bibliothek gemeinsam vorbereitet und gestaltet.

Bibliothek

Die Bibliothek der Bundesakademie ist eine Beratungseinrichtung für Musikschulen und die Laienmusik. In ihr stehen mehr als 80.000 Notenbände, Bücher, Zeitschriften und Tonträger zur Verfügung.

Auf der Grundlage der Bibliotheksbestände werden die Lehrpläne des Verbandes deutscher Musikschulen und die Literaturlisten für „Jugend musiziert“ erstellt. Für den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“, bei dem über 1.000 Teilnehmer mehr als 2.000 Werke aufführen, stellt die Bundesakademie für die Jury-Gremien in jedem Jahr die Notenausgaben zur Verfügung.

Ein Projekt der Bibliothek ist das Bundesbigbandarchiv, ein nicht-kommerzielles Online-Notenportal, das Komponisten, die für Jazzorchester schreiben, und Leiter von Jugendjazzorchestern und ihre Musiker vernetzt. Es lenkt den Blick auf die kompositorische Qualität einer jungen Generation von Komponisten mit eigenständigen und aktuellen Ausdrucksformen. Zudem bietet es qualifizierte Aussagen über die Besetzung, Stilistik, Schwierigkeitsgrade sowie weitere Details der Werke.

Sanierung und Neubau

Die Bundesakademie wurde von 2010 bis 2015 während des laufenden Lehrgangsbetriebs generalsaniert und um einen 370 m² großen Proben- und Konzertsaal erweitert.[1] Ziel der Sanierung war die Umsetzung von Schallschutzmaßnahmen wegen der mittlerweile angrenzen Wohngebiete, die Erhöhung der Energieeffizienz des Gebäudes sowie die Verbesserung des Brandschutzes.[2] Ferner wurden akustisch differenzierte Raumkonzepte für die Seminarräume entwickelt, größere Räume geschaffen und ein zentrales Tonstudio mit Anbindung an den Konzertsaal und sämtliche Probenräume eingerichtet.[3] Der gesamte Umbau kostete 12,57 Mio. Euro und wurde zu zwei Dritteln vom Bundesfamilienministerium sowie aus weiteren Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Trossingen gefördert.[4]

Förderung

Die Bundesakademie wird aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und aus Mitteln des Landesjugendplanes Baden-Württemberg (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg) gefördert.

Leitung

Als Direktoren der Bundesakademie wirkten u. a. Hans-Walter Berg (von 1970 bis 1996, Gründungsdirektor), René Schuh (2006–2021) und Peter Vierneisel (seit 2021).

Einzelnachweise

  1. Christoph Schulte im Walde: Filiale einer Sanierung. In: Neue Musikzeitung. Dezember 2015;.
  2. Generalsanierung Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen. In: KTL Architekten. 2020;.
  3. Karin Fischer: Frisch saniert, pädagogisch versiert. In: Neue Musikzeitung. November 2015;.
  4. Eröffnung des neuen Konzertsaales und Fertigstellung der Umbau- und Modernisierungsmaßnahme der Bundesakademie (Memento vom 7. Juli 2016 im Internet Archive). In: Newsarchiv Bundesakademie Trossingen, 19. November 2015

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