Bukowa (Smołdzino)

Bukowa
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Bukowa
Basisdaten
Staat:Polen
Woiwodschaft:Pommern
Powiat:Słupsk
Gmina:Smołdzino
Geographische Lage:54° 36′ N, 17° 9′ O
Einwohner:
Telefonvorwahl:(+48) 59
Kfz-Kennzeichen:GSL
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen:Danzig



Bukowa (deutsch Wendisch Buckow, slowinzisch Bʉkʉ̀ɵ̯vă bzw. Bʉkɵvɵ[1]) ist ein Dorf im Powiat Słupski (Kreis Stolp) in der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Ortsbild (2005)

Geographische Lage

Bukowa liegt in Hinterpommern, etwa 17 Kilometer nordöstlich der Stadt Słupsk (Stolp), acht Kilometer südwestlich des Kirchdorfs Smołdzino (Schmolsin) und vier Kilometer südlich des Garder Sees (Jezioro Gardno).

Geschichte

Bukowa wurde in Form eines kleinen Gassendorfs angelegt. In einer Urkunde aus dem Jahr 1281, mit der der pommerellische Herzog Mestwin II. das Prämonstratenser-Nonnenkloster zu Stolp mit den Steuereinnahmen aus dem Dorf, dem sogenannten Zehnten, ausstattete, erscheint es unter dem Dorfnamen Bukowa. Als der Herzog 1285 das Dorf dem Kloster schenkte, schrieb man Bucousz, 1294 Bukoua und 1485 Buckowen. 1493 taucht erstmals der Ortsname Buckow auf. Das ehemalige Rittergut Wendisch Buckow war ein altes Lehen der pommerschen Adelsfamilie Bandemer.[2] Um 1784 gab es in Wendisch Buckow zwei Vorwerke, einen Bauern, zwei Halbbauern, acht Kossäten, einen Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfs eine Wassermühle und insgesamt 21 Haushaltungen. Auch im 19. Jahrhundert blieb die Familie von Bandemer im Besitz des Gutes Wendisch Buckow. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Wendisch Buckow Sitz eines Patrimonialgerichts.[3] Werner von Bandemer (1864–1929)[4] besaß die Güter Wendisch Buckow und Gambin. Sein Sohn Jürgen Werner von Bandemer (1899–1939) wird bereits 1928 als Besitzer von Wendisch Buckow genannt. Er begann vormals seine Karriere auf dem Gymnasium in Stolp, dann als Zögling auf dem bekannten Adelsinternat der Ritterakademie zu Brandenburg. Im Krieg als Leutnant in einem Ulanen-Regiment studierte er danach Landwirtschaft in Leipzig (Canitzer). Landwirt wurde er als Besitzer von Kuhnhof bei Gambin,[5] nachfolgend dann die Güter des Vaters, also Gambin und lange Zeit Wendisch Buckow noch dazu. Bandemer ist standesgemäß Mitglied[6] der Deutschen Adelsgenossenschaft und fällt als Rittmeister und Schwadronschef in den ersten Kriegstagen 1939.[7]

Im Jahr 1925 standen in Wendisch Buckow 45 Wohngebäude. Im Jahr 1939 wurden 79 Haushaltungen und 337 Einwohner gezählt. 1938 wurde der Ort in Buchenstein umbenannt. Letzte Besitzerin des Guts vor 1945 war Ursula Steifensand. Sie wird so auch im Ortsverzeichnis unter Wendisch-Buckow (Buchenstein) des letzten Pommerschen Güter-Adressbuch aufgeführt. Zu ihrem Besitz gehört noch das Rittergut Kuhnhof, gesamt 770 ha. Als Verwalter fungierte Karl Sandkamp.[8]

Bis 1945 gehörte Buchenstein zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Vor 1945 gab es in Buchenstein außer den beiden Gutsbetrieben 32 Bauernhöfe. Die Gemeindefläche war insgesamt 1.065 Hektar groß. In Buchenstein gab es insgesamt vier Wohnorte:[9]

  • Borkenkaten
  • Buckower Mühle
  • Kuhnhof (heute polnisch Komnino)
  • Wendisch Buckow

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region um Buchenstein am 9. März 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Dorf hielten sich viele Flüchtlinge aus Ostpreußen auf. Ende März mussten die Bewohner das Dorf auf Anordnung der sowjetischen Besatzung für einige Tage verlassen. Im September 1945 übernahmen Polen das Dorf und vertrieben zunächst die die ostpreußischen Flüchtlinge und dann die deutsche Dorfbevölkerung.[10] Buchenstein wurde in Bukowa umbenannt.

Später wurden in der Bundesrepublik Deutschland 125 und in der DDR 152 aus dem Buchenstein vertriebene Dorfbewohner ermittelt.[10] Der Ort bildet heute ein Schulzenamt in der Gmina Smołdzino (Landgemeinde Schmolsin) im Powiat Słupski (Stolper Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Kirche

Im Jahr 1913 wurde Wendisch Buckow innerhalb des Kirchspiels Groß Garde aus der Kirchengemeinde Groß Garde in die neu gegründete Kirchengemeinde Gambin umgepfarrt. Das Kirchspiel Groß Garde gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. Die vor 1945 in Buchenstein anwesenden Dorfbewohner waren alle evangelischer Konfession.

Schule

Vor 1945 war in Buchenstein eine Volksschule vorhanden. Im Jahr 1932 war diese Schule dreistufig; zwei Lehrer unterrichtete in drei Klassen 65 Schulkinder.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1865: 395[11]
  • 1939: 337
  • 2010: ca. 60

Literatur

Weblinks

Commons: Bukowa, Pomeranian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag im „Slowinzischen Wörterbuch“ von Friedrich Lorentz, bitte Scannummer 736 (links) wählen. Zum System der Slowinzisch-Lautschrift von Lorentz, vgl. „Slowinzische Grammatik“, S. 13–16 (scan 40–43), anschließend die Lautlehre.
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 946, Nr. 11
  3. W. F. C. Starke, Hrsg.: Justiz-Verwaltungs-Statistik des Preußischen Staats. Teil 1, Berlin 1839, S. 254.
  4. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiher v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1960. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA von 1951 bis 2014. Band IV, Nr. 22. C. A. Starke Verlag, 1960, ISSN 0435-2408, S. 2–3 (d-nb.info [abgerufen am 2. November 2021]).
  5. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Fortsetzung und Ergänzungen 1913-1929. Hrsg.: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. II von IV, Jürgen Werner v. Bandemer. Zögling-RA-No.: 1858. Selbstverlag. Gedruckt in der Buchdruckerei P. Riemann, Belzig, Ludwigslust 1929, S. 102 (kit.edu [abgerufen am 2. November 2021]).
  6. DAG (Hrsg.): Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft 1938. Liste des in der Deutschen Adelsgenossenschaft zusammengeschlossenen reinblütigen Deutschen Adels. Landesabteilung Hinterpommern, Abteilung 1. Schlieffen-Verlag, Berlin 1938, S. 160–353 (d-nb.info [abgerufen am 2. November 2021]).
  7. Siegfried von Boehn, Wolfgang von Loebell, Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg an der Havel. Teil: Fortsetzung und Ergänzung 2., 1914 - 1945 : Mit einer Gedenktafel der Opfer des 2. Weltkrieges. In: Verein Ehemaliger Zöglinge d. Ritterakademie zu Brandenburg a. H (Hrsg.): Zöglingsverzeichnis III von IV. Druck Gerhard Heinrigs, Köln, Brandenburg (Havel) 1971, S. 57 (d-nb.info [abgerufen am 2. November 2021]).
  8. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Niekammer. 9. Auflage. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 292–376 (d-nb.info [abgerufen am 2. November 2021]).
  9. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Wendisch Buckow im ehemaligen Kreis Stolp (2011).
  10. a b Karl-Heinz Pagel: Der Landkreis Stolp in Pommern. Lübeck 1989, S. 413 (Ortsbeschreibung Buchenstein; PDF)
  11. Die Ergebnisse der Grund- und Gebäude-Steuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin. Berlin 1866, Kapitel 9, Kreis Schlawe, S. 2

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