Bukephalos
Bukephalos (von altgriechisch βουκέφαλοςbouképhalos, deutsch ‚ochsenköpfig‘;[1] latinisiert Bucephalus) war das Streitross Alexanders des Großen. Es gilt als das bekannteste Pferd der Antike. Alexander bekam es, als er zehn oder zwölf Jahre alt war. Bukephalos lebte von ca. 355 bis Juni 326 v. Chr.
Geschichtliche Erwähnung
Der Erzählung Plutarchs zufolge (der aber in vielen Punkten wohl weniger glaubwürdige Quellen heranzog) soll dieses Pferd Philipp II., dem Vater Alexanders, in Dion zum Kauf angeboten worden sein, doch habe niemand es zu reiten vermocht. Alexander hatte die Versuche der anderen beobachtet und festgestellt, dass das Pferd Angst vor dem Schatten von Reiter und Pferd hatte. Er stellte es so, dass es seinen Schatten nicht sehen konnte, wodurch er das Pferd reiten konnte. Philipp kaufte es für den völlig überhöhten Preis von 13 Talenten. Für den Gegenwert hätte der Monatssold für 1500 Soldaten gezahlt werden können.[2]
Dieser Geschichte nach war Alexander auch der einzige, der dieses Pferd reiten konnte. Es begleitete ihn in allen seinen Schlachten. Das Tier soll sehr alt geworden sein, etwa 30 Jahre. Zu seinen Ehren gründete Alexander, nachdem es während der Schlacht am Hydaspes ertrunken war, auf dem Schlachtfeld die Stadt Alexandreia Bukephalos, das heutige Jhelam in der pakistanischen Provinz Punjab. Alexander beerdigte es prunkvoll und errichtete dem Pferd zu Ehren ein Denkmal am Sterbeort.
Zur Rasse, Farbe, Zeichnung und Geschlecht bestehen keine sicheren Informationen. Zum Namen Ochsenkopf sowie zur Todesursache existieren nur Vermutungen. Dem Leibpferd wurden zahlreiche Denkmäler gesetzt, so in Thessaloniki, Neapel (Alexander am Granikos) und in Rom vor dem Quirinalspalast. Manche Quellen bezeichnen es als Einhorn.
Literarische Erwähnung
In dem Roman „Der Vorleser“ von Bernhard Schlink (1995) schlägt der jugendliche Protagonist Michael Berg das verdeutschte Diminutiv des Namens Bukephalos („Bukeffelchen“) als möglichen Kosenamen für Hanna Schmitz vor, mit der er eine Beziehung eingegangen ist.[3] In Kafkas Erzählung „Der neue Advokat“ (1920) heißt der Protagonist Dr. Bucephalus. In Abenteuer des Freiherrn von Münchhausen erhielt der Freiherr ein Pferd als Geschenk, das er mit einem „Lamm und Bucephal zugleich“ verglich.[4]
Bukephalos (Alexandermosaik, Detail)
- (c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 3.0
Abbildungen der beiden auf einer makedonischen Bronzemünze des Severus Alexander
Die Zähmung des Bukephalos in Edinburgh
Alexander und Bukephalos, François Schommer, um 1900
Literatur
- Peter Green: Alexander of Macedon. 356 – 323 B.C. A historical Biography (= Hellenistic Culture and Society. 11). 1st paperback print. University of California Press, Berkeley CA u. a. 1992, ISBN 0-520-07165-4.
- Bucephalas. In: The Oxford Classical Dictionary. 3rd edition. Oxford University Press, Oxford u. a. 1996, ISBN 0-19-866172-X, S. 264.
Weblinks
- Hans Heiner Buhr: Bucephalus – Legenden und Geheimnisse um ein Pferd. (Memento vom 23. September 2008 im Internet Archive).
Belege
- ↑ Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 (zeno.org [abgerufen am 20. Juli 2022]).
- ↑ Karen Duve, Thies Völker: Lexikon berühmter Tiere. Eichborn, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-8218-0505-6, S. 108.
- ↑ Bernhard Schlink: Der Vorleser. Roman (= Diogenes-Taschenbuch. 22953). Diogenes, Zürich 1997, ISBN 3-257-22953-4, S. 69 (Kapitel 14).
- ↑ Gottfried August Bürger: u. a. in Wunderbare Reisen zu Wasser und zu Lande (Text online siehe Projekt Gutenberg)
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Classical Numismatic Group, Inc. http://www.cngcoins.com, CC BY-SA 3.0
Bronze coin from Macedonia, minted under the Roman emperor Severus Alexander (222-235). Obverse : head of Alexander the Great wearing helmet. Reverse : young Alexander taming Bucephalos.
Alexander old drawings
Autor/Urheber: Stefan Schäfer, Lich, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Alexander & Bucephalus von John Steell vor den Edinburgh City Chambers. Die Statue wurde 1832 modelliert, 1883 in Bronze gegossen und 1884 der Öffentlichkeit vorgestellt.