Buchberg (Fritztaler Berge)

Buchberg (Hörndl)
Höhe1154 m ü. A.
Lagebei Bischofshofen, Land Salzburg, Österreich
GebirgeFritztaler Berge, Salzburger Schieferalpen
Dominanz0,74 km → Breitspitz
Schartenhöhe37 m ↓ Bergrücken östl. Ronach
Koordinaten47° 24′ 26″ N, 13° 14′ 49″ O
Buchberg (Fritztaler Berge) (Land Salzburg)
Besonderheitenhistorischer Kupferbergbau, Bergkapelle
pd4

Der Buchberg (Gipfel eigentlich Hörndl) ist ein 1154 m ü. A. hoher Berg bei Bischofshofen im Land Salzburg, Österreich.

Lage und Landschaft

Der Buchberg ist ein Vorberg des Hochgründecks, rechts im Salzachtal östlich über Bischofshofen. Es ist ein bewaldeter Gratrücken, der sich vom Hochgründeckgipfel (1827 m ü. A.) nordwestwärts zieht, vom Hauptmassiv durch den Raidlgraben, einem kleinen Nebenbach des Fritzbachs westlich Pöham, getrennt. An seiner Flanke liegen auf der Talschulter die Bischofshofener Ortschaften Buchberg, Kreuzberg und Winkl sowie die alte Buchbergkirche mit schöner Aussichtslage; bei Sankt Rupert läuft er über den Kreuzberg in die Halbinsel Sinnhubschlössl zwischen Salzach und Fritzbach aus.

Die Spornerhebung heißt eigentlich Hörndl, Buchberg amtlich der 200 m westlich liegende, vom Tal aus zu sehende Nebengipfel (1124 m ü. A. ).

Bergbau Buchberg

Über die Nordwestflanke des Buchbergs verläuft genau die geologische Grenze zwischen Grauwackenzone und Werfener Schichten, vom Tal zwischen der Stadt Bischofshofen und Mitterberghütten über Stein, Reit, und Oberberg nach Alpfahrt, unterhalb des Sporngipfels vorbei. Diese bildet die eigentliche Grenze zwischen Zentralalpen und Kalkalpen. Die Zone gehört zu den bodenschatzreichsten des ganzen Alpenraums. Hier im Raum ist der Kupferbergbau bedeutend.[1][2][3]

Am Buchberg wurde schon in prähistorischer Zeit Kupfer abgebaut, wie Untersuchungen an einer Pingenreihe südlich der Hördlkapelle im Gipfelbereich gezeigt haben.[4] Dazu gehört sicherlich auch die Aufbereitungsfundstelle Sinnhubschlössl am Bergfuß.

Der Schurfbau Lehen oberhalb in ein Rest mittelalterlichen Abbaus.[5] Auch der Hofname Arzberg (‚Erzberg‘) südlich bei Oberbichl zeigt altbekannte Fundorte.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde bei Mitterberghütten (Mitterberger Hauptgang) die Fortsetzung des Mühlbacher Vorkommens erschlossen (Nord- und Südrevier). 1952[2] wurde auch die Fortsetzung auf der anderen Salzachseite, am Buchberg, angegangen (Buchberggang).[6] Hier hat die Erzader eine Mächtigkeit von etwa 20 cm.[7] Angeschlagen wurden im Raum Laubichl der Obere (878 m) und der Untere Buchbergstollen (715 m), wo auch eine Aufbereitungsanlage errichtet wurde, sowie 3 km weiter südlich im Naglgraben bei Oberbichl der Schurfbau Arzbergstollen (868 m).[1] Der Bergbau wurde mit 1. Mai 1952 aufgenommen.[2] Hier gewann man 76–80 t Kupfererze täglich, bis zur Einstellung insgesamt 175.000 t Hauwerk (Metallgehalt um 1 % Cu).[2] Die Qualität war aber insgesamt unbefriedigend, 30. November 1959 wurde der Bergbau Buchberg wieder stillgelegt.[2] Die Belegschaft wurde danach in Mühlbach eingesetzt.[2]

Der Bergbau dürfte nicht leicht gewesen sein, zum Ledersprung, der Aufnahmezeremonie für Jungknappen, wurde in Mühlbach der Spruch „Buchberg ist das Fegefeuer, Mühlbach ist die Höll“ aufgesagt.[8]

Heute sind die Halden weitgehend überwachsen, die erst 1960 stillgelegte Aufbereitungsanlage ist vollständig renaturiert.[1] Vorhandene Reste, etwa der Schurfbau Lehen, die Maximiliansgrotte und die Stollen und Pingen Edt, sollen im Rahmen des geplanten Geoparks Erz der Alpen erfahrbar gemacht werden.[3]

Hörndlkapelle

Die Hörndlkapelle, auch Hörndlfraukapelle, ist ein kleines Bergkirchlein am Gipfel des Hörndl-Gipfels.[9] Sie steht im Wald, hart an der östlichen Geländekante. Hier soll der 1851 der Bauernmagd Elisabeth Pilzegger die Muttergottes erschienen sein.[9] Daraufhin wurde eine Votivkapelle errichtet.

Die Kapelle ist ein schlichtes Holzhäuschen nach Art der Forst- und Jagdhütten. Die alte Kapelle wurde jüngst abgetragen,[10] und durch einen Neubau ersetzt.[11]

Wege

Den Berg erreicht man unschwer von Winkl oder Buchberg-Oberberg, der Weg über den Gipfel verbindet die beiden Ortslagen und führt dann als Normalweg weiter zum Heinrich-Kiener-Haus mit der St. Vinzenz Friedenskirche und das Hochgründeck. Diesen Weg (in der Variante über den Hofersattel, dem Friedensweg) führt auch der St.-Rupert-Pilgerweg ins Tal zur Buchbergkirche und zum Missionshaus St. Rupert (Route 3, Etappe 17).[12][13][14][15]

Einzelnachweise

  1. a b c Gerhard Feitzinger, Wilhelm Günther, Angelika Brunner: Bergbau- und Hüttenaltstandorte im Bundesland Salzburg. Land Salzburg – Abteilung 16 Umweltschutz, Salzburg 1998, Nordrevier-Mitterberg, Südrevier-Bischofshofen-St. Johann, Abschnitt Südrevier und Aufbereitung Buchberg, S. 22 (salzburg.gv.at (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) [PDF; 10,7 MB] Kapitel ab S. 19).
  2. a b c d e f L. Weber, Ch. Reichl: Darstellung des Österreichischen Bergbaus. (Kapitel 5). In: Leopold Weber (Hrsg.): Der Österreichische Rohstoffplan. Archiv für Lagerstättenforschung (AfL). Band 26. Geologische Bundesanstalt, Wien 2012, 5.3.2. Der Erzbergbau. Nichteisenmetalle. Kupfer. Abschnitte Mitterberger Nordrevier (Mühlbach/Hochkönig), Mitterberger Südrevier („Einöden“) und insbesondere Buchberg, S. 63 ff. (online [PDF]).
  3. a b UNESCO (Hrsg.): Geopark „Erz der Alpen“. Application dossier for membership of the global geoparks network. o.n.A. 2013, Abschnitt Mining area of Mühlbach am Hochkönig – Mitterberg (northern district); St. Johann i. Pongau – Brandergang – Bürgstein – Burgschwaiggang and Buchberg at Bischofshofen (southern district), S. 15 f. (Online [PDF; 4,5 MB; abgerufen am 21. Juni 2016] Geosites in Bischofshofen: Geosite 2 Buchberg, Geosite 4: Schurfbau Lehen, Geosite 5: Maximiliansgrotte am Buchberg, Geosite 6: Stollen und Pingen Edt, in Geosites, Geopark Info Points and Geopark Experience Points, S. 20 [ff].).
  4. Wilhelm Günther, Clemens Eibner, Andreas Lippert, Werner H. Paar: 5000 Jahre Kupferbergbau Mühlbach am Hochkönig – Bischofshofen. Gemeinde Mühlbach am Hochkönig, 1993, S. 278.
  5. UNESCO (Hrsg.): Geopark “Erz der Alpen”. Application dossier for membership of the global geoparks network. o.n.A. 2013, Abschnitt Mining area of Mühlbach am Hochkönig – Mitterberg (northern district); St. Johann i. Pongau – Brandergang – Bürgstein – Burgschwaiggang and Buchberg at Bischofshofen (southern district), S. 15 f. (Dossier, sowie Appendix 1 [PDF; abgerufen am 15. Mai 2018]).
  6. Weber, Reichl: Mitterberger Nordrevier (Mühlbach/Hochkönig). In: AfL. Band 26, S. 63, Sp. 1.
  7. Weber, Reichl: Abb. 55. Kupfererzgang (Gangbreite 20 cm) im ehemaligen Bergbau Buchberg (Foto: L. Weber). In: AfL. Band 26, S. 64.
  8. Kulturwertekatalog von Mühlbach am Hochkönig. 4.2. Gelebte Tradition: Barbarafeier und Ledersprung, S. 20 (online bei muehlbach.salzburg.at [PDF] S. 10–20, Kap. 3,4; Download-Verzeichnis bei muehlbach.salzburg.at; im PDF S. 6).
  9. a b Johannes Neuhardt: Wallfahrten im Erzbistum Salzburg. Verlag Schnell & Steiner, 1982, ISBN 978-3-7954-0441-3, Dekanat St. Johann im Pongau: Hörndlkapelle in Bischofshofen, S. 104 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. eine ältere Ansicht siehe Bischofshofen (Hörndlkapelle), Bezirk St. Johann, Salzburg, Österreich, denkmalprojekt.org, 2010 (mit Patenzetteln)
  11. Abbildung Hoerndlkapelle (Memento desOriginals vom 29. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/touren.lawinen.at, Stock Leonhard auf touren.lawinen.at, 11. Januar 2012.
  12. Verein St. Rupert Pilgerweg: St. Rupert Pilgerweg, Etappe 17 Vom Hochgründeck nach Bischofshofen: Hochgründeck – Hofer Sattel – Buchberg – Missionshaus St. Rupert – Bischofshofen, S. 60/61
  13. pilgerwege.at: Route 3, Etappen 11–17 (Memento vom 29. Mai 2014 im Internet Archive; PDF; 8,9 MB)
  14. pilgerwege.at: Karte (Memento vom 29. Mai 2014 im Internet Archive; PDF; 771 kB)
  15. Thomas Neuhold: Bischofshofen – Hochgründeck. (PDF) In: salzburger-fenster.at. 7. November 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. Mai 2014; abgerufen am 15. Februar 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburger-fenster.at

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(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Salzburg, Österreich.

Quadratische Plattkarte. Geographische Begrenzung der Karte:

  • N: 48.0767055° N
  • S: 46.8998111° N
  • W: 12.0100138° O
  • O: 14.0424444° O
AT Bischofshofen COA.svg
Blasonierung: „Ein geteilter und in der oberen Hälfte gespaltener Schild; oben im rechten goldenen (gelben) Feld ein schwarzer, rot bezungter Adler und in dem linken roten Felde ein aus der Teilung schräglinks hervorragendes silbernes (weißes) gotisches Pastorale mit weißem abflatterndem Bande. In der unteren blauen Schildeshälfte ein aus dem linken Seitenrande hervorragender Arm im schwarzen Ärmel mit weißer Manschette, in der bloßen Hand einen goldenen (gelben) Taidingstab von sich geneigt haltend.“ Der obere Teil stammt aus dem Wappen des Bistums Chiemsee, zu dem die Stadt lange gehörte. Der untere Teil zeigt, dass die Stadt längere Zeit Gerichtssitz war.