Baumheide
Baumheide | ||||||||||||
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Baumheide, Habitus (Erica arborea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Erica arborea | ||||||||||||
L. |
Die Baumheide (Erica arborea) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Heidekräuter (Erica) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Baumheide ist ein immergrüner, buschig verzweigter Strauch oder ein Baum, der Wuchshöhen bis über 6 Metern erreicht. In den Lorbeerwäldern auf La Gomera wird Erica arborea bis zu 20 Meter hoch bei einem Stammumfang von 1 Meter.[1] Die Rinde junger Zweige ist weiß behaart, später ist sie rotbraun.
Die kleinen, nadelartigen, gedrängt, wirtelig bis zu viert angeordneten, dünnen, weichen und biegsamen,[2] länglichen und kahlen, fast sitzenden Laubblätter sind 4 bis 7 Millimeter lang und 0,5 bis 1,5 Millimeter breit. Die rundspitzige und ganzrandige Blattspreite ist komplett seitlich eingerollt, unterseits entsteht so eine Nut.
Generative Merkmale
Die Blüten erscheinen in Gruppen bis zu viert endständig an Kurztrieben. Viele Blütengruppen stehen in langen, zusammengesetzten und reichblütigen „Scheinblütenständen“ zusammen. Die kleinen, zwittrigen und duftenden, weißen bis blassrosa, oft nickenden Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Sie sind 2,5 bis 5 Millimeter lang und haben einen ebenso langen oder längeren Blütenstiel.[1] Der Kelch ist tief vierspaltig und etwa 1,5 Millimeter lang.[1] Die sehr kleinen, gefärbten Kelchzipfel sind bewimpert. Die Krone ist glockenförmig mit kurzen, aufrechten Zipfeln. Es sind acht kurze, eingeschlossene Staubblätter in zwei Kreisen vorhanden. Die braunen Staubbeutel besitzen jeweils zwei kleine Anhängsel. Der kahle, vierkammerige Fruchtknoten ist oberständig mit einem vorstehenden, dicklichen Griffel mit kopfiger, breiter und flacher Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden. Die Blüten erscheinen von Februar bis Juli.
An der reifen Frucht sind noch die Krone sowie die Kelchreste erhalten. Die relativ kleinen, kahlen, trockenen und rundlichen Kapselfrüchte öffnen sich vierklappig fachspaltig = lokulizid und enthalten mehrere Samen. Die Samen sind bei einer Länge von 0,2 bis 0,3 Millimetern eiförmig und ungeflügelt.[1]
Ökologie
Blütenbesucher sind Dipteren, Hymenopteren, seltener Lepidopteren und Coleopteren. Speziell die Bienenarten der Gattung Andrena Andrena carbonaria sowie Andrena morio und die Wespe Polistes gallicus wurden beobachtet.[1]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet umfasst die Azoren, Madeira, Kanaren, den Mittelmeerraum, die Arabische Halbinsel sowie die Gebirge Ostafrikas bis Zentralafrikas. Es werden Vorkommen in folgenden Ländern und Gebieten angegeben: Madeira, Kanaren, Marokko, Algerien, Tunesien, Portugal, Spanien, Balearen, Frankreich, Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland, Kreta, Inseln in der Ägäis, Türkei, Kaukasusraum, Arabien, Jemen, Äthiopien, Eritrea, Somalia, Kenia, Tschad, Ruanda, Sudan, Tansania, Uganda und Zaire.[3]
Die Baumheide gedeiht vor allem in immergrünen Wäldern und Macchien besonders auf saurem Gestein.
In Mitteleuropa kommt die Baumheide nur in den Südalpen in Höhenlagen von 450 bis 750 Metern vor. Im Hochland von Äthiopien dagegen kommt sie in Höhenlagen von 3000 bis 4000 Metern vor.[1]
Nutzung
Seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts nutzt man – zunächst in Frankreich – die knollenartigen Wurzeln (Maserknolle) zur Herstellung von „Bruyère“-Tabakpfeifen.[4]
Die Wurzeln werden noch immer zur Schmuckherstellung oder für Messergriffe genutzt. Es werden daraus auch Schnitzereien hergestellt und Wurzelstücke werden als Kauwurzeln für Hunde genutzt.
Volksmedizinisch werden Pflanzenteile von Erica arborea bei Infektionen der ableitenden Harnorgane eingesetzt.[5]
Literatur
- Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer? 750 Arten (= Kosmos-Naturführer). 4. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10211-4.
- Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-12-819644-1, S. 260.
Weblinks
- Henk Beenje: Flora of Tropical East Africa, 2006. Erica arborea online bei JSTOR Global Plants.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Baum-Heide bei Baumkunde.
- Erica arborea bei Arbolapp.
- Erica arborea. In: S. Dressler, M. Schmidt, G. Zizka (Hrsg.): African plants – A Photo Guide. Senckenberg, Frankfurt/Main 2014.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3, Verlag Carl Hanser, München 1966. S. 1705–1708.
- ↑ Alois Pokorny: Österreichs Holzpflanzen. 1864, S. 215 f.
- ↑ Erica arborea im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 31. März 2023.
- ↑ Siehe zu Details D. Alexandrian: Une étude sur la bruyère arborescente pour la fabrication des pipes. Forêt Méditerranéenne, 1982, IV (1), pp.43-48. ffhal-03554103f - Herunterladbares PDF (schlecht formatiert, aber mit hilfreichen Abbildungen vor allem im hinteren Teil) unter: lire en ligne
- ↑ Astrid Süßmuth: Heilpflanzen am Mittelmeer: Erkennen und anwenden. Freya, 2017, ISBN 978-3-99025-298-7, S. 45.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Robert Flogaus-Faust, Lizenz: CC BY 4.0
Baumheide (Erica arborea) in der Nähe des oberen Endes des Valle Madonna del Rio, Italy
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC BY 4.0
Briar pipes are made from ground level wood of the heath tree. The mouthpiece is made from vulcanite (hardened rubber) and is marked with the maker’s initials. Shredded tobacco is placed in the bowl of the pipe and lit, and the smoke inhaled through the mouthpiece. The pipe is carried around in a leather case. It is shown here with two other briar tobacco pipes (A652833 and A652838).
maker: W A
Place made: Europe
Wellcome Images
Keywords: Smoking; briar tobacco pipe
Erica arborea flowers close up, Sierra Madrona, Spain
Autor/Urheber: Xemenendura, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Brezo blanco y herguén, noroeste de África.
Autor/Urheber: Frank Vincentz, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Erica arborea growing at Calle Lomo Machin Alto in Barlovento
Traite des arbrisseaux et des arbustes cultives en France et en pleine terre /par M. Jaume Saint-Hilaire.