Brust-Computertomographie

Brust-Computertomographie mit Kontrastmittelgabe
Untersuchung einer Patientin mit einem Herzschrittmacher
Brust-CT-Aufnahme, Mikrokalk

Die Brust-Computertomographie (kurz Brust-CT, auch Mamma-Computertomographie) ist eins der bildgebenden Verfahren zur Untersuchung der weiblichen und männlichen Brust mithilfe eines speziellen Brust-Computertomographie-Geräts. Anders als bei der üblichen zweidimensionalen Mammographie wird kein Projektionsbild, sondern ein dreidimensionaler Schichtstapel erstellt, sodass keine Überlagerungseffekte die Beurteilung erschweren. Nachteilig sind die etwas höhere Strahlendosis[1] und der höhere Preis der Untersuchungsform. Andere Verfahren zur radiologischen Untersuchung der Brust sind die Tomosynthese und die Kernspintomographie.

Da der Nutzen der Brust-Computertomographie noch nicht ausreichend wissenschaftlich erforscht ist, werden die Kosten für die Untersuchung in Deutschland von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht getragen.

Untersuchungsvorgang

Die Patientin liegt während der Untersuchung auf dem Bauch auf der Liegefläche des Brust-Computertomographie-Geräts (Brust-Scanner). Die zu untersuchende Brust ragt in die Öffnung der Liege, unter der sich eine sich um die Brust drehende Röntgenröhre befindet. Die Untersuchung dauert wenige Sekunden.

Besonderheiten der Untersuchung

Die Untersuchung dauert wenige Sekunden pro aufzunehmender Brust. Die Brust wird während der Untersuchung, im Gegensatz zur Mammographie, weder komprimiert noch vom Personal berührt. In gemeinsam vom Uniklinikum Erlangen-Nürnberg und dem Klinikum der RWTH Aachen durchgeführten Studie wurde festgestellt, dass Patientinnen die schmerzfreie Untersuchung durch die Brust-CT gegenüber der herkömmlichen Untersuchung durch Mammographie bevorzogen.[2] Kontrastmittelgabe ist möglich und hilft zur Differenzierung bei dichtem Brustgewebe. Je nach klinischer Indikation und Beschaffenheit der Brust ist auch eine Untersuchung ohne Kontrastmittel sinnvoll.

Einschränkungen und Risiken

Wie bei allen Röntgen-basierten Verfahren muss auch bei der Brust-Computertomographie die Strahlenbelastung beachtet werden. Eine klinische Rechtfertigung der Untersuchung ist deshalb nötig. Zum Screening gesunder Personen darf Röntgenstrahlung nur angewendet werden, wenn eine Verordnung nach § 83 StrSchG es erlaubt, was bis heute (2021) nur für die konventionelle Mammographie gegeben ist.[3] Nur bei ärztlicher Indikation – zum Beispiel auf Grund von Symptomen – ist die B-CT in Deutschland zulässig. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten in Höhe ca. 350 € allerdings auch dann nicht.

Die erzeugten Bilddaten stellen den untersuchten Bereich dar. Dabei können insbesondere Teile der Achseln auch noch relevantes Gewebe enthalten, das nicht dargestellt wird. In diesem Fall ist eine ergänzende Ultraschalluntersuchung oft sinnvoll.

Anwendung

Patientinnen, die negative Erfahrung mit Schmerzen durch Quetschung der Brust bei der Mammographie hatten, können sich durch die Brust-Computertomographie kompressionsfrei untersuchen lassen.[4] Das Gleiche gilt für Patientinnen mit Brustimplantaten.[5] Zusätzlich dient die Brust-Computertomographie zur Abklärung verdächtiger Befunde, wie z. B. Mikroverkalkungen, Monitoring nach neoadjuvanter Chemotherapie und Operationsplanung.[4] Im Gegensatz zu einer Magnetresonanztomographie gibt es keine Kontraindikationen für Patientinnen mit Herzschrittmacher, Kontrastmittelallergie oder Klaustrophobie.[4] In Rahmen einer Studie, bei der MRT und Brust-CT Aufnahmen vergleichen wurden, wiesen Forscher nach, dass Brust-CT in der Nachverfolgung einer Chemotherapie eine höhere Genauigkeit hat als MRT, weil mehr Anzeichen für den Tumor dargestellt werden konnten. Bei präoperativen Befunden war die Genauigkeit vergleichbar mit dem MRT[6]

Einzelnachweise

  1. Antonio Sarno, Giovanni Mettivier, Paolo Russo: Dedicated breast computed tomography: Basic aspects. In: Medical Physics. Band 42, 6Part1, 2015, ISSN 2473-4209, S. 2786–2804, doi:10.1118/1.4919441 (wiley.com [abgerufen am 22. Juni 2021]).
  2. Matthias Wetzl, Evelyn Wenkel, Matthias Dietzel, Lisa Siegler, Julius Emons: Potential of spiral breast computed tomography to increase patient comfort compared to DM. In: European Journal of Radiology. 16. November 2021, ISSN 0720-048X, S. 110038, doi:10.1016/j.ejrad.2021.110038 (sciencedirect.com [abgerufen am 20. November 2021]).
  3. Das neue Strahlenschutzgesetz – Überblick über die Auswirkungen auf das Fachgebiet der Radiologie. In: RöFo - Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren. Band 189, Nr. 09, September 2017, ISSN 1438-9029, S. 903–906, doi:10.1055/s-0043-117936 (thieme-connect.de [abgerufen am 22. Juni 2021]).
  4. a b c Mamma-CT – Onlinevortrag Dr. med. Karsten Ridder. Abgerufen am 15. Juni 2021 (deutsch).
  5. Lisa Ruby, Sojin Shim, Nicole Berger, Magda Marcon, Thomas Frauenfelder: Diagnostic value of a spiral breast computed tomography system equipped with photon counting detector technology in patients with implants: An observational study of our initial experiences. In: Medicine. Band 99, Nr. 30, 24. Juli 2020, ISSN 0025-7974, S. e20797, doi:10.1097/MD.0000000000020797 (lww.com [abgerufen am 15. Juni 2021]).
  6. Yafei Wang, Mengran Zhao, Yue Ma, Aidi Liu, Yueqiang Zhu, Lu Yin, Zhiran Liang, Zhiye Qu, Hong Lu, Ying Ma, Zhaoxiang Ye: Accuracy of Preoperative Contrast-enhanced Cone Beam Breast CT in Assessment of Residual Tumor after Neoadjuvant Chemotherapy: A Comparative Study with Breast MRI. In: Academic Radiology. 5. Januar 2023, ISSN 1878-4046, S. S1076–6332(22)00685–7, doi:10.1016/j.acra.2022.12.027, PMID 36610931.

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