Bruno Wenzel

Bruno Wenzel (* 12. Juni 1879 in Osnabrück; † 7. November 1948 in Bad Rehburg[1]) war ein deutscher Kaufmann und Journalist. Er gründete 1921 in Hannover die erste Ortsgruppe der NSDAP außerhalb Bayerns.

Leben

Vor dem Ersten Weltkrieg lebte Wenzel als Kaufmann in Spanien. 1919/20 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er sich in Hannover niederließ. In den folgenden Jahren verdiente er seinen Lebensunterhalt als Journalist und Vertreter[2] bzw. auch als Rechtsanwalt.[3] Bereits aus Spanien hatte er eine Petition an die Weimarer Nationalversammlung gerichtet, in der er das Wahlrecht für Auslandsdeutsche für ein völkisch verstandenes Wirtschaftsparlament forderte.[4] Im Frühling 1921 wurde Wenzel Mitglied des Hannoverschen Zweiges des Deutsch-Völkischen Schutz- und Trutzbundes. Im Mai 1921 trat er in die NSDAP ein.

Am 2. Juli 1921 gründete er zusammen mit dem ehemals sozialdemokratischen Tischler und Ex-Polizisten Gustav Seifert in Hannover die erste NSDAP-Ortsgruppe in Norddeutschland, welche die beginnende Ausdehnung der Partei nach Norddeutschland markierte.[5] Daneben agierte er von 1921 bis 1923 als Werberedner der NSDAP.[6] Nach dem Scheitern des Hitler-Putsches am 9. November 1923 kehrte er Mitte Januar 1924 nach Spanien zurück und übergab die Leitung an Ludolf Haase.[3]

Wenzel besorgte eine Übersetzung von Henry Fords Buch The International Jew ins Spanische, die im Hammer-Verlag von Theodor Fritsch erschien.

Schriften

  • Zur Frühgeschichte der NSDAP in Niedersachsen, 1934. (unveröffentlichtes Manuskript in: BAK, NS 26/141)
  • Übersetzung von Henry Ford: El Judío internacional. Un problema del mundo. Hammer-Verlag, Leipzig 1924.
    • 2., überarbeitete Auflage neu angepasst und vorgelegt von L. Brunet. Hammer-Verlag, Leipzig 1930.

Literatur

  • Hanna Behrend: Die Beziehungen zwischen der NSDAP-Zentrale und dem Gauverband Süd-Hannover-Braunschweig 1921-1933. Ein Beitrag zur Führungsstruktur der nationalsozialistischen Partei. Lang, Frankfurt a. Main 1981.
  • Ernst Deuerlein: Der Hitler-Putsch, 1962, S. 219.
  • Klaus Mlynek/Waldemar R. Röhrbein: Geschichte der Stadt Hannover, 1994.
  • Jeffrey Noakes: The Nazi Party in Lower Saxony, 1921-1933. Oxford UP, Oxford 1971.

Einzelnachweise

  1. Stadt- und Kreisarchiv Nienburg, Sterbebuch Jahrgang 1948 Standesamt Bad Rehburg, Nr. 68 (online auf Ancestry.de, kostenpflichtig)
  2. Georg Franz-Willing: Krisenjahr der Hitlerbewegung. 1923, Band 2, Schütz, Preußisch Oldendorf, S. 204.
  3. a b David Jablonsky: The Nazi Party in Dissolution: Hitler and the Verbotzeit, 1923-1925. Routledge, London 1989, ISBN 0-7146-3322-4, S. 58.
  4. Jeffrey Noakes: The Nazi party in Lower Saxony, 1921-1933. Oxford 1971, S. 14.
  5. Uwe Lohalm: Völkischer Radikalismus. Die Geschichte des Deutschvölkischen Schutz- und Trutz-Bundes, 1919–1923. Leibniz-Verlag, Hamburg 1970, S. 322.
  6. Vgl. z. B. Paul Madden, Detlef Mühlberger: The Nazi Party. The Anatomy of a People's Party, 1919-1933. Lang, Bern 2007, S. 198.