Bruno Tietz

Bruno Tietz (* 2. Februar 1933 in Bischofsburg; † 22. Juli 1995 bei Brilon) war ein deutscher Ökonom und Handelsexperte.

Leben

Bruno Tietz studierte zunächst von 1953 bis 1955 Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln, bevor er 1958 an der Universität des Saarlandes zum Dr. rer. oec. promovierte und 1969 die Habilitation für Betriebswirtschaftslehre erlangte. Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität des Saarlandes nahm Tietz auch Lehraufträge an der Universität Tübingen und der Universität Metz wahr.[1]

Der Betriebswirtschaftslehrer und zuletzt Direktor des Handelsinstituts im Institut für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität von Saarbrücken, starb am 22. Juli 1995 im Alter von 62 Jahren beim Absturz seiner selbst gesteuerten Piper. Auf einem Flug von Saarbrücken nach Porta Westfalica verschwand die Privatmaschine aus ungeklärten Gründen über dem Sauerland bei Brilon vom Radar. Erst am nächsten Morgen wurde Tietz in den Trümmern der Maschine tot aufgefunden.[2][3]

Wirken

Tietz hat sich intensiv mit neuen Kooperationsformen zwischen Handelsunternehmen sowie zwischen Handel und Industrie beschäftigt. So hat er der Entwicklung des Franchising in Deutschland wichtige Impulse gegeben und gilt zudem als „geistiger Vater“ des heute im Handel etablierten Fachmarkt-Konzepts. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks galt sein besonderes Interesse der künftigen Handelslandschaft in den mittel- und osteuropäischen Staaten.[4]

Seit 1971 war Tietz ordentlicher Professor in Saarbrücken, Aufsichts- und Beiratsmitglied verschiedener Unternehmen (u. a. der Metro-Tochter Asko AG, Saarbrücken) sowie Mitglied nationaler und internationaler Gremien, wie dem Deutschen Rat für Stadtentwicklung.

Die Bände Konsument und Einzelhandel oder Grundlagen der Handelsforschung gehören zu den Standardwerken der Handelsbetriebslehre des Gründungsherausgebers des Magazins Marketing – Zeitschrift für Forschung und Praxis (ZFP).

Schriften

  • Bruno Tietz: Marketing. 3., überarb. und erw. Auflage. Werner, Düsseldorf 1993, ISBN 3-8041-3583-8.
  • Bruno Tietz: Binnenhandelspolitik. 2., neubearb. Auflage. Vahlen, München 1993, ISBN 3-8006-1715-3.
  • Bruno Tietz: Der Handelsbetrieb: Grundlagen der Unternehmenspolitik. 2., neubearb. Auflage. Vahlen, München 1993, ISBN 3-8006-1637-8.
  • Bruno Tietz: Handbuch Franchising. 2., neubearb. Auflage. Moderne Industrie, Landsberg/lech 1991, ISBN 3-478-21662-1.
  • Bruno Tietz: Der Direktvertrieb an Konsumenten: Konzepte und Systeme. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 1993, ISBN 3-7910-0757-2.
  • Bruno Tietz: Konsument und Einzelhandel – Strukturwandlungen in der Bundesrepublik Deutschland von 1970 bis 1995. 3., völlig neubearb. Auflage. Lorch, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-87496-040-4.
  • Bruno Tietz, Günter Mathieu: Das Franchising als Kooperationsmodell für den mittelständischen Groß- und Einzelhandel. Heymanns, Köln/ Berlin/ Bonn/ München 1979, ISBN 3-452-18644-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf und Gedenkrede von Prof. Dr. L. Müller-Hagedorn, Quelle: Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V.: Nachlass Prof. Dr. Bruno Tietz im Schweizerischen Wirtschaftsarchiv, Basel (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive)
  2. Professor Bruno Tietz starb bei Flugzeugabsturz. In: Die Welt. Axel Springer SE, Berlin, 25. Juli 1995, abgerufen am 9. November 2021.
  3. Handelsprofessor Dr. Bruno Tietz ist tot. In: TextilWirtschaft Nr. 30 und 30S/1995 (über dfv zentral archiv). Deutscher Fachverlag GmbH, Frankfurt am Main, 27. Juli 1995, abgerufen am 9. November 2021 (Nur Artikelanfänge frei zugänglich).
  4. www.welt.de Professor Bruno Tietz starb bei Flugzeugabsturz