Brunegg

Brunegg
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Aargau Aargau (AG)
Bezirk:Lenzburg
BFS-Nr.:4193i1f3f4
Postleitzahl:5505
UN/LOCODE:CH BNG
Koordinaten:658734 / 252306
Höhe:425 m ü. M.
Höhenbereich:380–581 m ü. M.[1]
Fläche:1,55 km²[2]
Einwohner:866 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte:559 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
22,1 % (31. Dezember 2020)[4]
Website:www.brunegg.ch
Bauernhaus im Dorfzentrum

Bauernhaus im Dorfzentrum

Lage der Gemeinde
HallwilerseeKanton LuzernKanton SolothurnBezirk AarauBezirk BadenBezirk BremgartenBezirk BruggBezirk KulmBezirk MuriBezirk LaufenburgBezirk ZofingenAmmerswilBoniswilBruneggDintikonEgliswilFahrwangenHallwilHendschikenHolderbank AGHunzenschwilLenzburgMeisterschwandenMöriken-WildeggNiederlenzOthmarsingenRupperswilSchafisheimSeengenSeonStaufen AGKarte von Brunegg
Über dieses Bild
w

Brunegg ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Lenzburg und liegt zwischen dem Reusstal und dem unteren Bünztal.

Geographie

Das Haufendorf befindet sich am Südrand des flachen Birrfelds, etwas mehr als zwei Kilometer westlich der Reuss und knapp anderthalb Kilometer nordöstlich der Bünz. Am Dorfrand ragt die Ostflanke des Chestenbergs steil in die Höhe. Dieser bis zu 647 Meter hohe Ausläufer des Faltenjuras weist einen schmalen felsigen Grat auf, der sich westwärts über eine Länge von vier Kilometern bis zum Schloss Wildegg und bis fast zur Aare hin erstreckt.[5]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 155 Hektaren, davon sind 40 Hektaren bewaldet und 50 Hektaren überbaut.[6] Der höchste Punkt befindet sich auf 590 Metern auf dem Grat des Chestenbergs, der tiefste auf 409 Metern an der nordöstlichen Gemeindegrenze. Die Nachbargemeinden von Brunegg sind Birr im Norden, Birrhard im Nordosten, Mägenwil im Südosten, Othmarsingen im Süden und Möriken-Wildegg im Westen.

Geschichte

Die erste Erwähnung von Brunegge stammt aus dem Jahr 1273. Der Ortsname kommt vom althochdeutschen (ze dero) brunun ekko und bedeutet «beim braunen Bergrücken».[7] Das Dorf verdankt seine Existenz der gleichnamigen Burg, die im 13. Jahrhundert errichtet worden war. Sie diente dazu, die Südseite des habsburgischen Kernlandes, des Eigenamts, zu schützen, und war von Ministerialen bewohnt. Die niedere Gerichtsbarkeit über das Dorf lag in den Händen der jeweiligen Burgbewohner.

Luftansicht (1946)

Als die Eidgenossen im Jahr 1415 den Aargau eroberten, war die Brunegg eine der wenigen Burgen, die Widerstand leistete. Das Dorf gehörte fortan zum Untertanengebiet der Stadt Bern, dem so genannten Berner Aargau und war dem Gerichtsbezirk Othmarsingen im Amt Lenzburg zugeteilt. 1528 führten die Berner die Reformation ein. Im März 1798 nahmen die Franzosen die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Brunegg gehört seither zum Kanton Aargau.

Die Gemeinde war zunächst ein Bestandteil des Bezirks Brugg, wurde dann aber 1840 dem Bezirk Lenzburg zugeteilt. Als am 1. Juni 1882 die Bahnlinie HendschikenBrugg der Aargauischen Südbahn eröffnet wurde, erhielt Brunegg keinen eigenen Bahnhof. Fünf Jahre zuvor hatte sich die Gemeinde geweigert, sich an der Nationalbahn finanziell zu beteiligen und musste somit nicht die Folgekosten des Konkurses mittragen. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein war das Dorf von der Landwirtschaft geprägt; am Chestenberg wurde etwas Weinbau betrieben. Nach der Eröffnung der nahe gelegenen Autobahn im Jahr 1970 erlebte die Gemeinde einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Bevölkerungszahl hat sich seit 1980 fast verdreifacht.

Sehenswürdigkeiten

Schloss Brunegg

Rund 120 Höhenmeter über dem Dorf steht auf einem steil aufragenden Felssporn am östlichen Ende des Chestenberg-Grates das Schloss Brunegg, eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Burg. Die zu einem Wohnschloss umgebaute Anlage besteht aus der Hauptburg mit einem Wohntrakt aus der Anfangszeit, einer Gartenanlage aus dem 19. Jahrhundert sowie zwei Ökonomiegebäuden. Bekanntester Schlossherr war der Historiker Jean Rudolf von Salis. Brunegg erhielt erst 1967 eine eigene reformierte Kirche; ursprünglich gehörte das Dorf zur Pfarrei Windisch, ab 1526 zur Pfarrei Birr.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Weiss blauer achtstrahliger Lilienzepterstern.» Das Wappen erscheint erstmals 1548 in einer Berner Chronik und wird auch auf dem Gemeindesiegel von 1822 verwendet. Auf einer 1902 geschaffenen Wappenscheibe in der Kirche von Birr erscheint das Zepter in Rot auf Weiss. Der Gemeinderat bestätigte 1953 die heute gebräuchliche Form.[8]

Bevölkerung

Die Einwohnerzahlen entwickelten sich wie folgt:[9]

Jahr179818501900193019501960197019801990200020102020
Einwohner180277244275297292327299354466671866

Am 31. Dezember 2020 lebten 866 Menschen in Brunegg, der Ausländeranteil betrug 22,1 %. Bei der Volkszählung 2015 bezeichneten sich 33,2 % als reformiert und 30,6 % als römisch-katholisch; 36,2 % waren konfessionslos oder gehörten anderen Glaubensrichtungen an.[10] 94,2 % gaben bei der Volkszählung 2000 Deutsch als ihre Hauptsprache an und 2,4 % Italienisch.[11]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Er wird im Majorzverfahren vom Volk gewählt, seine Amtsdauer beträgt vier Jahre. Der Gemeinderat führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm vom Kanton zugeteilt wurden. Für Rechtsstreitigkeiten ist in erster Instanz das Bezirksgericht Lenzburg zuständig. Brunegg gehört zum Friedensrichterkreis XI (Lenzburg).[12]

Wirtschaft

In Brunegg gibt es gemäss der im Jahr 2015 erhobenen Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT) rund 540 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 19 % in der Industrie und 78 % im Dienstleistungsbereich.[13] Zu den wichtigsten Arbeitgebern gehören eine Türenfabrik, ein Kieswerk, mehrere Logistikbetriebe sowie eine Vieh-Auktionshalle.

Verkehr

Brunegg besitzt ausgezeichnete Verkehrsverbindungen. Östlich des Dorfes verläuft die Kantonsstrasse 280 zwischen Wohlen und Brugg. An dieser liegt auch der Anschluss Mägenwil der Autobahn A1. Vier Kilometer weiter nördlich befindet sich der Anschluss Brugg der A3. Obwohl die Bahnlinie LenzburgBrugg unmittelbar am Dorf vorbeiführt, gibt es hier keine Haltestelle. Stattdessen führt eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Lenzburg zu den Bahnhöfen in Lenzburg und Mägenwil. An Wochenenden verkehrt ein Nachtbus von Lenzburg über Brunegg nach Othmarsingen.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Sämtliche Oberstufen (Realschule, Sekundarschule und Bezirksschule) können in Möriken-Wildegg besucht werden. Die nächstgelegenen Gymnasien sind die Alte Kantonsschule und die Neue Kantonsschule, beide in Aarau.

Literatur

Weblinks

Commons: Brunegg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo.
  6. Arealstatistik Standard – Gemeinden nach 4 Hauptbereichen. Bundesamt für Statistik, 26. November 2018, abgerufen am 21. Mai 2019.
  7. Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100. Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 113–114.
  8. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 133.
  9. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden des Kantons Aargau seit 1850. (Excel) In: Eidg. Volkszählung 2000. Statistik Aargau, 2001, archiviert vom Original am 8. Oktober 2018; abgerufen am 21. Mai 2019.
  10. Wohnbevölkerung nach Religionszugehörigkeit, 2015. (Excel) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Bevölkerung und Haushalte, Gemeindetabellen 2015. Statistik Aargau, archiviert vom Original am 20. Oktober 2019; abgerufen am 21. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch
  11. Eidg. Volkszählung 2000: Wirtschaftliche Wohnbevölkerung nach Hauptsprache sowie nach Bezirken und Gemeinden. (Excel) Statistik Aargau, archiviert vom Original am 10. August 2018; abgerufen am 21. Mai 2019.
  12. Friedensrichterkreise. Kanton Aargau, abgerufen am 20. Juni 2019.
  13. Statistik der Unternehmensstruktur (STATENT). (Excel, 157 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) Statistik Aargau, 2016, archiviert vom Original am 8. Mai 2019; abgerufen am 21. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ag.ch

Auf dieser Seite verwendete Medien

Brunegg 5821.jpg
Autor/Urheber: LuFiLa, Lizenz: CC BY 3.0
Brunegg
Wappen Brunegg.svg
Wappen Brunegg
Coat of arms of Lenzburg.svg
Das Wappen der Schweizer Gemeinde Lenzburg sowie des Bezirks Lenzburg im Kanton Aargau.
Schloss Brunegg 1795.jpg
Autor/Urheber: Lutz Fischer-Lamprecht, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Schloss Brunegg, Aaragu, Schweiz
Karte Gemeinde Brunegg 2010.png
Autor/Urheber: Tschubby, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Municipality Brunegg