Brownleeit

Brownleeit
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 2008-011

Chemische FormelMnSi
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Elemente
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
1.BB.15
01.01.23.07
Kristallographische Daten
Kristallsystemkubisch
Kristallklasse; Symboltetraedrischpentagondodekaedrisch; 23[1]
Raumgruppe (Nr.)P213[1] (Nr. 198)
Gitterparametera = 4,557 Å[1]
FormeleinheitenZ = 6[1]
Physikalische Eigenschaften
MohshärteBitte ergänzen!
Dichte (g/cm3)berechnet: 2,91
SpaltbarkeitBitte ergänzen!
FarbeBitte ergänzen!
StrichfarbeBitte ergänzen!
Transparenzundurchsichtig
GlanzBitte ergänzen!

Brownleeit ist ein sehr seltenes und bisher auf der Erde nicht nachgewiesenes Mangan-Silicium-Mineral aus der Mineralklasse der „Elemente (Metalle, intermetallische Legierungen, Metalloide u. Nichtmetalle, Carbide, Silicide, Nitride u. Phosphide)“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung MnSi und konnte bisher nur in Form mikroskopisch kleiner Partikel in gesammeltem kosmischem Staub nachgewiesen werden.

Etymologie und Geschichte

Die Entdeckung des Minerals wurde in einer NASA-Meldung am 12. Juni 2008 bekanntgegeben. Benannt wurde es zu Ehren des Professors für Astronomie (Planetenforscher) Donald E. Brownlee von der University of Washington in Seattle[2] (Aussprache daher englisch braʊnliːʌɪt).

Brownleeit ist von der International Mineralogical Association (Internationalen Mineralogischen Vereinigung, IMA) als Mineral anerkannt worden. Es hat die IMA Nummer 2008-011[3].

Klassifikation

Da Brownleeit erst 2008 entdeckt wurde, ist er in der seit 2001 veralteten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) nicht aufgeführt. Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet das Brownleeit in die Klasse der „Elemente“ und dort in die Abteilung der „Metallischen Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorverbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der genauen Art der Verbindung, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der „Silicide“ zu finden ist, wo er zusammen mit Fersilicit (N) und Naquit die unbenannte Gruppe 1.BB.15 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet das Brownleeit in die Klasse der „Elemente“ und dort in der gleichnamigen Abteilung ein. Hier ist er zusammen mit Suessit, Gupeiit, Xifengit, Luobusait, Mavlyanovit und Hapkeit in der „Suessitgruppe, Silicide“ mit der System-Nr. 01.01.23.07 innerhalb der Unterabteilung der „Elemente: metallische Elemente außer der Platingruppe“ zu finden.

Kristallstruktur

Brownleeit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe P213 (Raumgruppen-Nr. 198)Vorlage:Raumgruppe/198 mit dem Gitterparameter a = 4,557 Å sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Eigenschaften

Als sogenanntes Mangan-Silicid hat Brownleeit Halbleitereigenschaften.

Bildung und Fundorte

Über die Bildungsbedingungen des Mineral ist bisher nichts bekannt. Entdeckt wurde Brownleeit 2003 in Staubpartikeln, die mittels eines Lockheed-ER-2-Flugzeugs in der Stratosphäre über dem Südwesten der USA eingefangen worden waren.[4][5] "Das Mineral wurde in Form von einem IDP (interstellar Dust Particle) von 5 µm Durchmesser in lediglich drei Körnern mit Durchmessern von 100, 450 und 600 nm gefunden"[6]. Man geht davon aus, dass die eingefangenen Partikel vom Kometen 26P/Grigg-Skjellerup stammen, dessen Staubspur die Erde im April 2003 durchquerte. Auf diese Weise konnte die Staubspur erforscht werden[7].

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Webmineral - Brownleeite (englisch)
  2. NASA txt (engl.)
  3. Brownleeit bei mindat.org (englisch)
  4. Chemical and structural studies of 'Brownlee' particles, bibcode:1978LPSC....9.1187F
  5. ER-2 High Altitude Airborne Science Aircraft nasa.gov
  6. Mineralienatlas:Brownleeit (Partikelanzahl und -Größe)
  7. Vince Stricherz: Like a rock: New mineral named for UW astronomer. washington.edu, 12. Juni 2008, abgerufen am 17. Juni 2017.