Brotmeister

Januarbild aus dem Stundenbuch des Duc de Berry, mit Darstellung des Tafelzeremoniells

Brotmeister (lat. (magister) panetarius (regis), panistarius, pistor, frz. panetier (du roi), pannetier, engl. (royal) pantler, panter) ist die Bezeichnung eines Hofamtes im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit.

Während der Mundschenk für den Wein und die Getränke und der Truchsess für das Fleisch und die Speisen verantwortlich ist, ist der Brotmeister zuständig für das Brot und Gebäck und reicht an der Tafel außerdem die Tücher und das Wasser für die Reinigung der Hände.

Am französischen Königshof war die Brotmeisterei (paneterie) eines der seit mindestens dem frühen 12. Jahrhundert etablierten, in den Hofordonnanzen seit dem 13. Jahrhundert näher geregelten Hofämter (metiers) in der Hofhaltung des Königs (Hôtel du Roi). Der Brotmeisterei des Königs gehörten rund 20 Personen für den täglichen Dienst an, daneben gab es kleinere Brotmeistereien auch in der Hofhaltung der Königin und der Prinzen. Der Brotmeisterei oblag die Versorgung sowohl der königlichen Tafel als auch der Tafel für die übrigen Mitglieder des Hofes (table des communs) mit Brot und Gebäck. Hinzu kam die Zuständigkeit für die Tischwäsche und das Decken, am Hof des Königs betraut von einer der Brotmeisterei eingegliederten Tücherkammer (chambres des nappes) unter Leitung eines Sommelier des Nappes. Das leitende Amt des Panetier du Roi und das des Panetier du Commun hatten seit dem Ende des 13. Jahrhunderts jeweils mehrere Personen inne, die sich in der Amtsführung turnusmäßig abwechselten und von einem clerc für das Buchführungs- und Rechnungswesen unterstützt wurden. Daneben bestand seit dieser Zeit das reine Titular- und Ehrenamt des Panetier de France.

In Frankreich besaß der Panetier du Roi bis zum 17. Jahrhundert u. a. die rechtsprechende Gewalt über die Bäckerzunft von Paris.

Literatur

  • E. Lalou: Paneterie (Brotmeisterei). In: Lexikon des Mittelalters. Band VI, S. 1654–1655.
  • Johann Jacob Hofmann: t-II, s.v. panetria. In: Lexicon Universale. 1698.

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Les Très Riches Heures du duc de Berry Janvier.jpg
Le duc de Berry, assis en bas à droite, dos au feu, est habillé de bleu et coiffé d'un bonnet de fourrure. Il invite ses gens et ses proches à se présenter à lui. Derrière lui figure l'inscription « Approche Approche ». Plusieurs familiers du duc s'approchent de lui pendant que des serviteurs s'affairent : les échansons servent à boire, deux écuyers tranchants au centre sont vus de dos ; au bout de la table officie un panetier. Au-dessus de la cheminée figurent les armes du duc, « d'azur semé de fleurs de lys d'or, à la bordure engrêlée de gueules », avec de petits ours et des cygnes blessés. Plusieurs animaux de compagnie sont représentés : petits chiens sur la table, lévrier au sol. La tapisserie du fond de la salle semble représenter des épisodes de la guerre de Troie