Bronzeschwanz-Buffonkolibri

Bronzeschwanz-Buffonkolibri
© Hans Hillewaert, CC BY-SA 3.0

Bronzeschwanz-Buffonkolibri ♂

Systematik
Klasse:Vögel (Aves)
Ordnung:Seglervögel (Apodiformes)
Familie:Kolibris (Trochilidae)
Gattung:Buffonkolibris (Chalybura)
Art:Bronzeschwanz-Buffonkolibri
Wissenschaftlicher Name
Chalybura urochrysia
(Gould, 1861)

Die Bronzeschwanz-Buffonkolibri (Chalybura urochrysia), auch Straußkolibri genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein großes Verbreitungsgebiet, das Teile der Länder Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien und Ecuador umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.

Merkmale

Der Bronzeschwanz-Buffonkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 10 bis 12 cm bei einem Gewicht der Männchen von 7,1 g und der Weibchen von 6,1 g. Er hat rote bzw. pinke-farbene Beine. Der Schnabel ist schwarz, wobei etwa die Hälfte des Unterschnabels von der Basis aus eine blassrosa Färbung hat. Das Männchen ist auf der Oberseite metallisch grün. Die Unterseite glitzert grün, wobei der Schwanz bronzegrün ist. Die verlängerten, flauschigen Unterschwanzdecken sind weiß. Das Weibchen ist auf der Unterseite grau und weist seitlich grüne Flecken auf. Die Unterschwanzdecken sind gräulich weiß, die seitlichen Steuerfedern gräulich gefleckt. Männliche Jungvögel sind typischerweise etwas matter in den Farben als ausgewachsene Exemplare. Bei beiden Geschlechtern haben Jungvögel auf dem Oberkopf, Nacken und am Bürzel gelbbraune bis zimtfarbene Fransen.[1]

Verhalten und Ernährung

Ihren Nektar holen Bronzeschwanz-Buffonkolibris vorwiegend an Blüten von großen Kräutern wie Renealmia, Costus und insbesondere Helikonien sowie Büschen der Gattung Carapichea, Malvaviscus und der Familie der Akanthusgewächse. Außerdem fliegen sie Waldepiphyten der mittleren Straten, die unteren Baumkronen von Heidekraut-, Gesnerien- und Bromeliengewächsen sowie Bäume aus dem Unterholz an Waldrändern oder Waldlücken der Gattung Inga, Symphonia und Hamelia an. Der Bronzeschwanz-Buffonkolibri agiert an seinen Nektarquellen äußerst aggressiv und dominant. Insbesondere die Männchen verteidigen mit aller Macht ihr reichhaltiges Revier. Nicht selten fangen Bronzeschwanz-Buffonkolibris Mücken, indem sie bei der Jagd von ihren Sitzplätzen auf den Zweigen des oberen Unterholzes stürmen. Gelegentlich picken sie auch Gliederfüßer von den Blättern. Seltener sind vor allem die Weibchen im Schwirrflug unterwegs, um so Insekten zu erbeuten. Zu den Gliederfüßern, die sie fressen, gehören meist Fliegen und kleinere Wespen. Seltener sind Ameisen, Schnabelkerfen oder Spinnen ihre Beute.[1]

Lautäußerungen

Mutmaßlich besteht der Gesang der Bronzeschwanz-Buffonkolibris aus weichen, nasalen, kratzigen und trillernden Tönen, die wie ter-twii-ii-ii-ii-ii....ter-twii-ii-ii... klingen. Jagend klingt der Ruf wie ein langgezogenes abnehmendes Schnattern. Andere Laute beinhalten ein lautes tschup und tschip, sowie kürzeres Geschnatter.[1]

Fortpflanzung

In Costa Rica ist die Brutsaison im Dezember und noch häufiger von Februar bis Mai. Im Westen Kolumbiens gibt es von Februar bis April Brutaktivitäten. Männchen in Brutstimmung attackieren auch Weibchen, die ihr Revier auf der Nahrungssuche durchstreifen. Das kelchartige tiefe Nest besteht aus hellfarbenen Pflanzen und Fasern sowie Spinnweben. Die Außenseite wird reichlich mit grünem Moos und wenigen Flechtenstückchen verziert. Das Nest wird in 0,5 bis 1,5 Meter über dem Boden im Gestrüpp in der Nähe von Flüssen oder Pfaden angebracht. Die Unterart Chalybura urochrysia melanorrhoa baut ihr Nest im Unterholz des Waldes.[1]

Verbreitung und Lebensraum

Verbreitungsgebiet des Bronzeschwanz-Buffonkolibris

Der Bronzeschwanz-Buffonkolibri lebt in den mittleren Straten von feuchten Wäldern, an Waldrändern, angrenzender Sekundärvegetation und halboffenen Gebieten wie Kakao-Plantagen, schattigen Gärten etc. Er meidet offenes Gelände. In Costa Rica bewegt er sich in Höhenlagen zwischen Meeresspiegel und 700 Metern. In Kolumbien ist er bis in Höhenlagen um 900 Meter präsent.[1]

Unterarten

Es sind drei Unterarten bekannt:[2]

  • Chalybura urochrysia melanorrhoaSalvin, 1865[3] kommt in Nicaragua und in Costa Rica vor. Das Männchen glitzert auf der Unterseite dunkelgrün, der Bauch ist dunkel bronzefarben. Die Unterschwanzdecken sind rußig schwarz und weniger langgezogenen wie in der Nominatform. Die Oberseite ist dunkel bronzegrün, die Oberschwanzdecken sind lila bronzefarben und der Schwanz violett schwarz. Das Weibchen ist auf der Unterseite dunkel grau und hat deutlich mehr grüne Flecken als die Nominatform. Der Schwanz ist wie bei den Männchen, nur dass die seitlichen Steuerfedern zusätzlich grau gefleckt sind.[1]
  • Chalybura urochrysia isaurae (Gould, 1861)[4] kommt im östlichen und westlichen Panama sowie im Nordwesten Kolumbiens vor. Das Männchen glitzert auf der Unterseite bläulich grün. Kehle und Brust sind blau. Der Schwanz wirkt hell bronzefarben. Das Weibchen ist insgesamt blasser, das Grau der Unterseite weist keine Flecken auf.[1]
  • Chalybura urochrysia urochrysia (Gould , 1861)[5][A 1] – die Nominatform – kommt im südöstlichen Panama, dem nördlichen zentralen und westlichen Kolumbien bis in den Nordwesten Ecuadors vor.

C. u. incognitaGriscom, 1928[6] wird als Synonym für C. u. saurae betrachtet. C. u. intermediaHartert, E &Hartert, C, 1894[7] wird von manchen Autoren als Unterart des Blauschwanz-Buffonkolibris betrachtet, wiederum andere Autoren betrachten ihn sogar als eigene Art. Chalybura carnioli[8], eine Art, die George Newbold Lawrence 1865 beschrieb, wird heute als Synonym für C. u. melanorrhoa betrachtet.

Migration

Von C. u. melanorrhoa ist bekannt, dass diese Unterart als Strichvogel saisonal je nach Blütenstand in andere Gebiete weiter zieht. Über das Zugverhalten der anderen Unterarten ist nichts bekannt.[1]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Ursprünglich beschrieb John Gould den Bronzeschwanz-Buffonkolibri unter dem Namen Hypuroptila urochrysia. Das Typusexemplar wurde von Józef Warszewicz Ritter von Rawicz (1812–1866) in der Umgebung von Panama-Stadt gesammelt.[9] Im Jahr 1854 führte Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach den neuen Gattungsnamen Chalybura u. a. für den Blauschwanz-Buffonkolibri ein.[10][A 2] Dieser Name ist ein Wortgebilde aus dem griechischen χάλυψ, χάλυβοςchályps, chálybos für „Stahl“ und -οὐρός, οὐρά-ourós, ourá für „-schwänzig, Schwanz“.[11] Der Artname urochrysia setzt sich aus den griechischen Wörtern οὐράourá für „Schwanz“ und χρύσεος, χρυσόςchrýseos, chrysós für „golden, Gold“ zusammen.[12] Isaurae wurde Gould von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte (1803–1857) vorgeschlagen und ist Elisabeth Isaure Guéneau de Montbeillard Baronesse de La Fresnaye (1802–1893), der zweiten Frau von Frédéric de Lafresnaye gewidmet.[4] Melanorrhoa leitet sich von μέλας, μελανόςmélas, melanós für „schwarz“ und ὄρροςórros für „Bürzel, Steiß“ ab.[13] Intermedia leitet sich vom lateinische Wort intermedius für „intermediär, dazwischenliegend“ ab.[14] Incognita, incognitus ist das lateinische Wort für „unbekannt nicht identifiziert“. Es setzt sich aus den Worten in- für „nicht, un-“ und cognitus, cognoscere für „bekannt, erkennen“ zusammen.[15] Carnioli ist dem deutschstämmigen Sammler Julian Garnigohl Grasneck (1807–1885) gewidmet.[8]

Literatur

  • Ernst Hartert, Claudia Bernadine Elisabeth Hartert: On a collection of Humming Birds from Ecuador and Mexico. In: Novitates Zoologicae. Band 1, Nr. 1, 1894, S. 43–64 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 2, Lieferung 12. Taylor and Francis, London 1861 (biodiversitylibrary.org).
  • Frank Garfield Stiles III, Peter Boesman: Bronze-tailed Plumeleteer (Chalybura urochrysia). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona (englisch, hbw.com).
  • Osbert Salvin: Descriptions of seventeen new species of birds from Cosa Rica. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1964. 1864, S. 579–199 (biodiversitylibrary.org).
  • Ludlow Griscom: New birds from Mexico and Panama. In: American Museum novitates. Nr. 293, 1928, S. 1–6 (digitallibrary.amnh.org [PDF; 626 kB]).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Aufzählung der Colibris oder Trochilideen in ihrer wahren natürlichen Verwandtschaft, nebst Schlüssel ihrer Systematik. In: Journal für Ornithologie. Band 2: Extraheft, 1854, S. 1–24 (biodiversitylibrary.org).
  • John Gould: Descriptions of two new species of Humming-Bird, belonging to the Genus Hypuroptila. In: Proceedings of the Scientific Meetings of the Zoological Society of London for the Year 1861. 1861, S. 198–199 (biodiversitylibrary.org).
  • George Newbold Lawrence: Description of new species of Birds of the families Paridae, Vireonidae, Tirannidae and Trochilidae, with notes on Myiarchus Panamensis. In: Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia. Band 17, 1865, S. 37–39 (biodiversitylibrary.org).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).

Weblinks

Commons: Bronzeschwanz-Buffonkolibri (Chalybura urochrysia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Frank Garfield Stiles III u. a.
  2. IOC World Bird List Hummingbirds
  3. Osbert Salvin, S. 585.
  4. a b John Gould, S. 199.
  5. John Gould, S. 198.
  6. Ludlow Griscom, S. 3.
  7. Ernst Hartert u. a., S. 44.
  8. a b George Newbold Lawrence, S. 39.
  9. John Gould, Text zu Tafel 90.
  10. Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, S. 10.
  11. James A. Jobling, S. 99.
  12. James A. Jobling, S. 396.
  13. James A. Jobling, S. 248.
  14. James A. Jobling, S. 206.
  15. James A. Jobling, S. 204.

Anmerkungen

  1. Laut Frederick Herschel Waterhouse S. 51 erschienen die Tafel 90 mit Text in A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds als Teil der Lieferung 12 ebenfalls im Jahre 1861.
  2. Außerdem hatte Reichenbach den Smaragdmangokolibri (Anthracothorax viridisAudebert &Vieillot, 1801), den Weißkinn-Saphirkolibri (Hylocharis cyanus (Vieillot, 1818)) und den Grünkolibri (Lepidopyga goudoti (Bourcier, 1843)) der neuen Gattung zugeordnet.

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© Hans Hillewaert, CC BY-SA 3.0
Male Red-footed Plumeleteer at Rara Avis near Las Horquetas, Costa Rica