Brontallo

Brontallo
Wappen von Brontallo
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk:Bezirk Vallemaggiaw
Kreis:Kreis Lavizzara
Gemeinde:Lavizzarai2
Postleitzahl:6692
frühere BFS-Nr.:5323
Koordinaten:691507 / 134476
Höhe:726 m ü. M.
Fläche:10,46 km²
Einwohner:60 (2006)
Einwohnerdichte:6 Einw. pro km²
Website:www.lavizzara.ch
Brontallo

Brontallo

Karte
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Gemeindestand vor der Fusion am 4. April 2004
Alte Bauernhäuser

Brontallo ist eine Fraktion der politischen Gemeinde Lavizzara im Kreis Lavizzara, im Bezirk Vallemaggia des Kantons Tessin in der Schweiz. Die bis dahin selbstständige politische Gemeinde Brontallo wurde am 4. April 2004 mit den früheren Gemeinden Broglio, Fusio, Menzonio, Peccia und Prato-Sornico zur Gemeinde Lavizzara fusioniert.

Geographie

Brontallo liegt auf 750 m ü. M. auf einer felsigen Sonnenterrasse am Fusse eines Felsvorsprungs des Pizzo di Brünesc. Das erste Dorf im Val Lavizzara liegt auf der rechten Talseite. Die steilen Berghänge sind mit Trockensteinmauern in einer Gesamtlänge von 22 km terrassiert. Dies ermöglicht die landwirtschaftliche Nutzung und verhindert, dass das Regen- und Schmelzwasser allzu schnell abfliesst. Die Wohnhäuser wurden stufenartig am Hang angelegt. Wohnhäuser und die östlich angelegten Ställe wurden zum Schutz der Bewohner vor Erdrutschen in der Zone Il Sasso della Catena getrennt.

Geschichte

Im Mittelalter bildete Brontallo mit Menzonio eine Gemeinde und 1340 eine Vicinia. Das Dorf wurde 1574 als Bruntalo erstmal erwähnt. Bis zu Beginn des 15. Jahrhunderts bildeten Brontallo und Menzonio eine Gemeinde sowie mit Bignasco und Cavergno eine Vicinia. Die bereits 1496 erwähnte Kirche Santa Maria und San Giorgio – die Fassade zeigt ein riesiges Bild des heiligen Christophorus – wurde 1653 neu gebaut und danach mehrmals restauriert. Bis 1513 bildete sie zusammen mit Menzonio ein Teil der Pfarrei Cevio, von der sie sich 1655 löste. Das Beinhaus zeigt Fresken aus dem 16. Jahrhundert.[1]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr166917651795184518501900192019502000[2]20062016
Einwohner2271079017317311813392506055[3]

Sehenswürdigkeiten

Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[4]

  • Pfarrkirche San Giorgio[5][6]
  • Beinhaus[5]
  • Betkapelle[5]
  • Im Ortsteil Margoneggia: Oratorium Sant’Antonio da Padova[5]
  • Zwei Kastanienräucherungshäuser (Gra)[5]

Wirtschaft

Die Bevölkerung betrieb von jeher Land- und Weidewirtschaft. Die Anschlussstrasse ins Val Lavizzara hinunter wurde erst 1955 fertiggestellt. 1990 war nur noch ein Drittel der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig. Von den 50 Einwohnern im Jahr 2000 waren zwei Personen in der Landwirtschaft, fünf in der Industrie, drei im Dienstleistungssektor tätig und 40 nicht erwerbstätig. 2006 gab es fünf landwirtschaftliche Betriebe mit 66 Grossvieheinheiten (GVE), vor allem Ziegen und Schafe. Im Dorf gibt es eine grössere Anzahl Zweitwohnsitze.

Um den Zerfall der alten landwirtschaftlichen Strukturen aufzuhalten, wurde 1994 der Verein Pro Brontallo gegründet. Mit Hilfe von Spenden begann die Bevölkerung Wege auszubessern und Terrassen zu roden. Alte Rebstöcke wurden erneuert und junge Kastanienbäume gesetzt. Als Nächstes sollen die alte Mühle und das Trocknungshäuschen für die Kastanien, der Gràa, restauriert werden. Die Fondazione monti e paesaggio Brontallo fördert ein Agrotourismusprojekt, mit dem sie im Jahr 2005 den Hauptpreis der Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) gewonnen hat. 2007 sollen baufällige Gebäude auf dem Monte Scinghiöra und ein Rustico in Brontallo für den Agrotourismus renoviert werden.

Verkehr und Tourismus

Das Dorf kann mit dem Postauto von Locarno mit Umsteigen in Bignasco erreicht werden. Die erst 1955 erstellte Strasse endet knapp unterhalb des Dorfes bei einem Parkplatz. Sie ist im Winter befahrbar. Der gut erhaltene Dorfkern ist im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) eingetragen.

Literatur

  • Martino Signorelli: Storia della Valmaggia. Tipografia Stazione SA, Locarno 1972, S. 61–62, 79, 92, 151, 172–173, 292–293, 325, 327, 341–342, 377–378, 409.
  • Bruno Donati: Brontallo un villaggio da salvare. In: Valmaggia Viva. 1974, S. 39–45.
  • Daniela Pauli Falconi: Brontallo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. Januar 2017.
  • Bruno Donati, Stefano Vassere (Hrsg.): Brontallo. In: Repertorio toponomastico ticinese. Archivio di Stato, Bellinzona 2009.
  • Celestino Trezzini: Brontallo. (Digitalisat) In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Biondetti – Brupbacher, Attinger, Neuenburg 1924, S. 364, (abgerufen am 4. Juli 2017).
  • Agostino Robertini u. a.: Brontallo. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1978, S. 37–46.
  • Giovanni Bianconi: Vallemaggia. Edizioni L.E.M.A., Agno 1969.
Kunstgeschichte
  • Johann Rudolf Rahn: I monumenti artistici del medio evo nel Cantone Ticino. Tipo-Litografia di Carlo Salvioni, Bellinzona 1894, S. 72.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 262.
  • Piero Bianconi: Brontallo. In: Arte in Vallemaggia. Istituto Editoriale Ticinese, Bellinzona 1937, S. 61.

Weblinks

Commons: Brontallo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Daniela Pauli Falconi: Brontallo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. Januar 2017.
  2. Daniela Pauli Falconi: Brontallo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 17. Januar 2017.
  3. Brontallo auf brontallo.com
  4. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (Memento des Originals vom 10. Juli 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bak.admin.ch, Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
  5. a b c d e Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 262.
  6. Martino Signorelli: Storia della Valmaggia. S. 325, 409–410.

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